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FC Bayern – Effenberg über Uli Hoeneß: "Sein Verhalten hilft in keinster Weise"


Poker um neuen Bayern-Vertrag
Bei Alaba geht es um etwas anderes als Geld

MeinungEine Kolumne von Stefan Effenberg

Aktualisiert am 16.09.2020Lesedauer: 4 Min.
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Thiago (l.) und David Alaba scherzen im Training. Stefan Effenberg findet die Situation der beiden nicht lustig.Vergrößern des Bildes
Thiago (l.) und David Alaba scherzen im Training. Stefan Effenberg findet die Situation der beiden nicht lustig. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Beim FC Bayern tobt der Streit um die Zukunft von Alaba und Thiago. Angeblich geht es um Millionen – doch das ist nicht die ganze Wahrheit. | Eine Kolumne von Stefan Effenberg

Wenn Uli Hoeneß ein Interview gibt, besteht immer die Gefahr, dass so etwas dabei herauskommt wie am vergangenen Sonntag: Einen "geldgierigen Piranha" nannte er den Berater von Bayern-Spieler David Alaba, Pini Zahavi (77), im "Doppelpass" bei Sport 1 – und goss mit seinen Aussagen zu den stockenden Vertragsverhandlungen ordentlich Öl ins Feuer. Uli ist Uli – und das ist gut so. Aber sein Verhalten erleichtert die Situation natürlich in keinster Weise. Weder für den FC Bayern noch für David Alaba.

Der entscheidende Satz von Alaba

Stattdessen wird der Streit vor dem Bundesliga-Auftakt am Freitag gegen den FC Schalke (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei t-online) nun auf dem Rücken des Spielers ausgetragen und nicht etwa auf dem des Beraters. Und der Spieler kann sich nicht alles gefallen lassen. Denn so geht man nicht mit einem Spieler um.

Der entscheidende Satz von Alaba war anschließend dieser: "Ein paar Aussagen und Berichte der letzten Wochen haben mich verwundert und durchaus auch verletzt." Damit meint er natürlich in erster Linie Hoeneß. Alabas Gedankenspiele werden dadurch zumindest neue Nahrung bekommen haben. Er wird sich ein paar Fragen stellen, die er vielleicht schon beantwortet sah: Teilt mein Verein die Einschätzung über meinen Wert? Sollte ich doch noch mal über einen Wechsel nachdenken, weil ich mit dem FC Bayern ohnehin schon alles erreicht habe?

Es geht nicht um zwei, drei Millionen Euro

Nun steht auch die angebliche Forderung nach einem Jahresgehalt jenseits der 20 Millionen Euro im Raum. Und die bringt Bayern in eine Zwickmühle. Geht der Verein auf die Ansprüche ein und sprengt das Gehaltsgefüge? Dann stehen die Berater der anderen Spieler noch am gleichen Tag vor der Tür und fordern auch mehr Geld. Oder bleibt der Verein bei seinem Angebot und riskiert, dass Alaba doch den Verein verlässt?

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Das ist umso ärgerlicher, weil es aus meiner Sicht gar nicht um zwei, drei Millionen Euro Jahresgehalt geht, sondern um Respekt und Wertschätzung. Ähnlich wie bei Manuel Neuer zuletzt. Der verlängerte nach längerem Hin und Her noch seinen Vertrag.

Der Fall Thiago ist ähnlich gelagert

Ob es bei Alaba auch ein Happy End gibt? Das darf man zumindest bezweifeln. Die Vertragsverhandlungen stecken definitiv in einer Sackgasse – und Uli Hoeneß hat einen großen Teil dazu beigetragen.

Ich muss bei diesen ganzen Diskussionen sagen: Das ganze Rumgeeier geht einem auf die Nerven. Der Fall Thiago ist ähnlich gelagert. Seit Wochen wird über einen Wechsel nach England diskutiert und spekuliert, nachdem der FC Bayern ihm längst einen unterschriftsreifen Vertrag vorgelegt hatte. Es ist legitim zu sagen, dass man etwas anderes machen möchte. Allerdings sagte Thiago zuletzt wieder, er habe nie einen Abschied forciert – und trainiert derzeit mit, als wäre nichts gewesen.

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Als Spieler muss ich doch wissen, was ich will

Ich weiß nicht, was da für Spielchen gespielt werden, aber es kann doch nicht so schwer sein, eine Entscheidung zu treffen. Als Spieler muss ich doch wissen: Will ich bei meinem Verein bleiben und verlängern? Will ich den Verein verlassen – und das am liebsten heute? Oder will ich meinen Vertrag erfüllen und dann noch mal etwas Neues ausprobieren?

Meine Vertragsunterzeichnungen haben in der Regel fünf Minuten gedauert. Ich hatte teilweise auch keinen Berater. Für eine Vertragsverlängerung bei Bayern haben wir uns im Trainingslager kurz in der Hotellobby zusammengesetzt. Dann war alles unterzeichnet.

Der größte Leidtragende ist der Trainer

Den Fans geht doch dieses Rumgeeier auch auf die Nerven. Und der größte Leidtragende ist Trainer Hansi Flick. Er weiß nicht, auf wen er in dieser Saison wirklich bauen kann oder wie seine Achse aussieht. Es geht eben nicht um unwichtige Spieler, sondern um ganz entscheidende.

Für Flick hängt ganz viel dran an den Entscheidungen von Alaba oder Thiago – zum Beispiel die Frage, ob und wann er noch Verstärkungen bekommt.

Zumal die Erwartungen für die Saison riesig sind.

Auch ohne Messi hat Bayern genug Baustellen

Und genau das ist ein Problem. Es gibt kein höheres Level als das, auf dem sich der FC Bayern in der Endphase der vergangenen Saison bewegt und mit dem er das Triple geholt hat. Auch mit Messi oder Ronaldo kann man nicht besser spielen. Im Gegenteil. Die Bayern haben alles richtig gemacht, indem sie Bemühungen um einen Messi-Transfer früh ins Reich der Fabel verwiesen haben. Du hast so eine starke Mannschaft. Mit Messi machst du alles kaputt – die Hierarchie, das Gehaltsgefüge. Du musst aufpassen, dass du das nicht alles mit einem Transfer aushebelst.

Und auch ohne Messi hat der FC Bayern schon die ein oder andere Baustelle – oder sogar Großbaustelle.

Der BVB hat unfassbares Potenzial

Nicht nur deshalb sehe ich auf jeden Fall die Möglichkeit, dass Borussia Dortmund etwas Großes erreichen und Meister werden kann. Natürlich ist Bayern weiter hungrig und auch Topfavorit. Aber Dortmund hat mal wieder hervorragend eingekauft, mit Jadon Sancho und Erling Haaland zwei Topstars gehalten und auch mit dem Festhalten an Trainer Lucien Favre alles richtig gemacht. Marco Reus ist wieder fit, was mich tierisch für ihn freut – und er wird das glasklare Ziel haben, Meister mit dem BVB zu werden.

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Kurzum: Dortmund hat ein unfassbares Potenzial. Neuzugang Jude Bellingham ist ein großes Juwel und nicht das erste. Sancho, Haaland, Giovanni Reyna – kein anderer Verein hat so viele Talente zu bieten und damit auch einen so hohen Wert, auch finanziell.

Bayern und Dortmund werden also voraussichtlich die Meisterschaft unter sich ausmachen – aber was macht der Rest der Liga? Ich bin extrem gespannt, wie Leverkusen die Abgänge von Kai Havertz und Kevin Volland wegsteckt – und Leipzig den von Timo Werner. Andere große Klubs werden sicherlich nach unten schauen müssen: Der FC Schalke hat mit Vedad Ibisevic und Goncalo Paciencia nur zwei namhafte Neuzugänge, von denen einer mit 36 Jahren auch noch am Ende seiner Karriere steht. Köln ist immer ein Abstiegskandidat und auch die Aufsteiger Stuttgart und Bielefeld werden um den Klassenerhalt kämpfen.

Transparenzhinweis
  • Stefan Effenberg ist Botschafter des FC Bayern München und sagt dazu: „Ich repräsentiere den FC Bayern, insbesondere im Ausland. Mein Engagement hat keinen Einfluss auf meine Kolumnen bei t-online. Hier setze ich mich weiterhin kritisch und unabhängig mit dem Fußball auseinander — auch und insbesondere mit dem FC Bayern.“
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