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Marciniak: Schwerwiegender Verdacht gegen Schiedsrichter – Uefa ermittelt


Schwerwiegender Verdacht gegen Schiedsrichter – Uefa ermittelt

Von t-online, cc

Aktualisiert am 04.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Schiedsrichter Szymon Marciniak bei einem Spiel in der ersten polnischen Liga (Archivbild).Vergrößern des BildesSchiedsrichter Szymon Marciniak bei einem Spiel in der ersten polnischen Liga (Archivbild). (Quelle: IMAGO/MATEUSZ SLODKOWSKI / CYFRASPORT)
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Der Pole Szymon Marciniak gilt als einer der besten Unparteiischen der Welt. Nun ermittelt die Uefa gegen ihn. Sie könnte ihm die Leitung des Champions-League-Finales entziehen.

Szymon Marciniak gilt derzeit als einer der besten Schiedsrichter der Welt. Der polnische Unparteiische leitete das WM-Endspiel zwischen Argentinien und Frankreich in Katar und er soll am 10. Juni in Istanbul auch das Finale zwischen Manchester City und Inter Mailand in der Uefa Champions League pfeifen.

Doch nun gibt es schwerwiegende Vorwürfe gegen den prominenten Referee. Demnach soll der 42-Jährige in der vergangenen Woche als Hauptredner bei einer Veranstaltung polnischer Rechtsextremisten aufgetreten sein, wie der britische "Guardian" berichtet. Organisiert wurde das Event im polnischen Katowicze demnach auch von Sławomir Mentzen. Dessen Geisteshaltung kulminiert in dem Slogan: "Wir sind gegen Juden, Schwule, Abtreibung, Steuern und die Europäische Union."

Der in Polen bekannte Rechtspopulist gehört zur Führungsriege des rechtsextremen und EU-kritischen Bündnisses Konfederacja. 2021 war Mentzen in die Schlagzeilen geraten, nachdem er ein Craftbeer auf den Markt gebracht hatte, das den Namen White IPA Matters trug. Der rassistische Titel richtete sich gegen die damals insbesondere in den USA, aber auch in Europa verbreitete "Black Lives Matters"-Bewegung, die sich gegen Diskriminierung und für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzte.

Mit den Werten des Fußballs nicht vereinbar

Die von Mentzen organisierte Veranstaltung namens "Everest" soll nach Angaben eines polnischen Anti-Rassismus-Bündnisses eine Zusammenkunft von Rechtspopulisten gewesen sein, die offenbar recht harmlos als Treffen zum Netzwerken mit anschließender Bierverkostung angekündigt wurde.

Tatsächlich, so der Verein "Nigdy więcej" ("Nie wieder"), habe es sich jedoch um eine Veranstaltung zur Vorbereitung des Wahlkampfs in Polen gehandelt. Die Partei Konfederacja könnte bei den Wahlen eine entscheidende Rolle spielen. Umfragen zeigen, dass sie Königsmacher im zukünftigen polnischen Parlament werden könnte.

Der Verein "Nie wieder" richtete eine offizielle Beschwerde an den europäischen Fußballverband Uefa und wies darin auf den Auftritt des Schiedsrichters hin. "Wir sind schockiert und entsetzt, dass Marciniak sich öffentlich mit jemandem wie Mentzen und dessen gefährlicher, rechtsextremer Politik gemein macht", sagte Rafal Pankowski, einer der Sprecher des Vereins. Mit den Werten des Fußballspiels wie Fairplay und Respekt sei das Verhalten des Referees nicht vereinbar.

Schiedsrichter gibt Stellungnahme ab

Laut "Guardian" hat der Verband nun Ermittlungen in der Sache aufgenommen. "Die Uefa ist sich der Anschuldigungen gegen Szymon Marciniak bewusst und dringt auf eine umgehende Aufklärung", hieß es in einer Stellungnahme des Verbands. "Die Uefa und mit ihr die gesamte Fußballgemeinschaft verabscheut die Werte, die von der fraglichen Gruppe vertreten werden." Das polnische Bündnis Konfederacja hatte sich in Anlehnung an die amerikanischen Südstaaten benannt, die im Bürgerkrieg für die Beibehaltung der Rassentrennung und Sklaverei kämpften.

Zudem kündigte die Uefa eine weitere Stellungnahme im Laufe des Freitags an. Man wolle erst alle Fakten prüfen, hieß es.

Marciniak selbst bezog auf eine Anfrage des Vereins "Nie wieder" hin Stellung. "Als langjähriger internationaler Fußballschiedsrichter stehen für mich Fairplay und Respekt gegenüber anderen Menschen immer an erster Stelle und ich möchte diese höchsten Werte an andere weitergeben. Ich halte mich immer von Anzeichen von Rassismus, Antisemitismus und Intoleranz fern." Er wolle gegen den Hass zwischen Menschen vorgehen, so der 42-Jährige, und versuchen, ein guter Mensch zu sein.

Zu seinem Auftritt bei der von Mentzen organisierten rechtsextremistischen Veranstaltung äußerste sich Marciniak bislang nicht. Ob er am 10. Juni im Stadion von Istanbul das Champions-League-Finale pfeifen darf, dürfte derzeit fraglich sein.

Verwendete Quellen
  • eurosport.de: Schwere Vorwürfe gegen Szymon Marciniak - Hauptredner auf einer rechten Veranstaltung
  • guardian.co.uk: Champions League final referee ‘spoke at event with far-right leader’ (englisch)
  • notesfrompoland.com: Far right launches election campaign promising to "give Poland back" to the people (enlisch)
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