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EM 2016: Darum ist Thomas Müller der heimliche Chef im DFB-Team


Erfinder einer neuen Position
Darum ist Thomas Müller längst der heimliche Chef

Von t-online
Aktualisiert am 30.06.2016Lesedauer: 3 Min.
Thomas Müller gibt im Nationalteam die Richtung vor.Vergrößern des BildesThomas Müller gibt im Nationalteam die Richtung vor. (Quelle: Uwe Kraft/imago-images-bilder)
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Aus Evian berichtet Thomas Tamberg

Es ist schon ein paar Monate her, da wurde Mats Hummels auf Thomas Müller angesprochen: Was diesen denn auszeichnen würde? Der Abwehrspieler unternahm erst gar nicht den Versuch, Müller zu beschreiben. Hummels schmunzelte in sich hinein und sagte lediglich, ein Typ wie Thomas würde einfach jeder Mannschaft sehr gut zu Gesicht stehen.

Müller steht bei der EM 2016 wieder einmal im Blickpunkt. Allerdings aus bisher ungekannten Gründen. In den ersten beiden Partien gegen die Ukraine und Polen bleib der Angreifer blass und ohne Torchance. Als er gegen Nordirland und die Slowakei Möglichkeiten hatte, konnte er sie nicht verwandeln.

Und so muss er weiter auf sein erstes EM-Tor in seiner Karriere warten. Das ist deshalb so außergewöhnlich, weil er bei Weltmeisterschaften trifft, wie er will - zehnmal bei zwei Teilnahmen.

Torflaute kein Thema für Müller - eigentlich

Natürlich würde Müller gerne wieder knipsen. Doch seine Torflaute beschäftigt ihn eigentlich nicht wirklich. Eigentlich! Denn er weiß, wie Medien funktionieren, und für die ist so eine ungewöhnliche Torlos-Serie nun mal ein nettes Thema.

Er müsse sich folglich zwangsläufig damit auseinandersetzen, sagt der Protagonist zu den Journalisten. "Ich bin aber mit meinem Turnier und dem der Mannschaft zufriedener, als ihr denkt."

Er sei schließlich nicht von Toren abhängig. "Mir geht es darum, dass die Mannschaft ihre Top-Performance auf den Platz bringt, und dazu will ich meinen Beitrag leisten", erklärt Müller.

"Falsche Zehn" macht Löw "maximal zufrieden"

Und dieser Beitrag ist enorm. Das weiß auch Bundestrainer Joachim Löw, der "maximal zufrieden" mit dem Bayern-Star ist. "Seine Laufwege bringen den Gegner in Schwierigkeiten und eröffnen unserer Mannschaft mehrere Optionen. Das macht ihn so wertvoll", lobt ihn der Bundestrainer.

Müller hat bei dieser EM seine eigenwilligen Laufwege noch einmal perfektioniert. Ist er eigentlich noch Stürmer oder schon Mittelfeldspieler? Agiert er aus dem Zentrum heraus oder vom Flügel? Müller ist drauf und dran die Position der falschen Zehn zu erfinden.

Dampflauderei im besten Sinne

Doch nicht nur sein besonderer Aktionsradius macht ihn auf dem Platz so wertvoll, sondern auch seine Hang zum Dampfplaudern im besten Sinne. Müller dirigiert und unterstützt im Spiel ständig seine Nebenleute.

"Thomas redet extrem viel. Das ist top. Auf dem Platz ist Kommunikation sehr wichtig", sagt Mario Gomez. Der Stoßstürmer profitiert nach eigener Aussage sehr davon, dass Müller hinter ihm agiert und ihm ständig zuruft, in welche Richtung Gomez sich beim Pressing bewegen muss.

"Wenn wir so einen wie Thomas in jedem Mannschaftsteil hätten, würde es nie an der Kommunikation scheitern", sagt Gomez. "Er ist unheimlich wertvoll für die Mannschaft."

Müller ist der Kitt der Mannschaft

Längst ist Müller nicht nur auf dem Spielfeld wertvoll für das Team, auch außerhalb des Platzes wird sein Einfluss immer größer. Ohne es anzustreben ist er mittlerweile längst zum heimlichen Anführer der Mannschaft avanciert.

Müller, die Frohnatur, der Optimist, der Realist, der Bodenständige, der Verheiratete, der Mann ohne Allüren: Er ist der Kitt, der die Mannschaft zusammenhält. Der 26-Jährige ist nicht nur mit außergewöhnlich großem Fußballtalent gesegnet, sondern auch mit jeder Menge emotionaler Intelligenz.

Müller integriert die neuen Spieler und auf ihn hören die Altbewährten. Während es bei den anderen Nationalspielern bei aller mannschaftlichen Geschlossenheit doch Grüppchen oder zumindest unterschiedliche Interessensgemeinschaften gibt, kommt Müller mit jedem gut aus und jeder kommt mit Müller gut aus.

Es soll wieder "scheppern"

Dass er obendrein ein absoluter Leistungsträger ist und einen Stammplatz sicher hat, stärkt seine Position im Vergleich zu anderen Spielern wie Bastian Schweinsteiger zum Beispiel zusätzlich. "Thomas ist ein Spieler, der stark reflektiert. Er ist ein Winnertyp. Egal was er spielt, ob Golf oder Tischtennis, Thomas will immer gewinnen. Er hat ein unglaubliches Niveau", beschreibt Löw Müllers weitere Qualitäten.

Daher macht sich auch Teammanager Oliver Bierhoff um Müller und dessen Torflaute im Vorfeld des Italien-Spiels "gar keine Sorgen". Schließlich sei der Angreifer immer "unglaublich positiv" und definiere sich nicht über das Toreschießen. Zumal Müller längst daran arbeitet, dass "es wieder scheppert".

Da kommt das Spiel gegen die Squadra Azzura (Samstag, ab 20.45 Uhr im Live-Ticker bei t-online.de) gerade recht. Beim 4:1-Sieg im Testspiel gegen Italien Ende März in München führte Müller erstmals in seiner Karriere die DFB-Elf als Kapitän aufs Feld. Damals konnte man also erstmals auch äußerlich sehen, was Müller mittlerweile ist: der Anführer.

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