Newsblog zum Krieg in Nahost Israel fliegt Angriffe auf Iran – Regierungsbehörde zerstört
Chamenei weist Forderungen nach Kapitulation zurück. Russland warnt vor militärischer Unterstützung Israels. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Israel fliegt neue Angriffe auf Ziele in Teheran
- Chamenei warnt vor US-Eingreifen: "Irreparabler Schaden"
- Russland warnt vor militärischer Unterstützung Israels
- SPD rügt Merz' "Drecksarbeit"-Äußerungen
- Iran bereitet wohl Angriff auf US-Basen vor
- Iranische Revolutionsgarden: Hyperschallraketen auf Israel abgefeuert
- Israels Militär: Weitere Angriffswelle auf Teheran gestartet
- USA schließen Botschaft in Jerusalem für den Rest der Woche
- Trump fordert "bedingungslose Kapitulation" vom Iran
Mittwoch, 18. Juni
Israel fliegt neue Angriffe auf Ziele in Teheran
Israels Luftwaffe hat eine neue Angriffswelle auf Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran geflogen. Augenzeugen berichteten von mehreren Explosionen im Nordosten der Millionenmetropole und von schwerem Flugabwehrfeuer. Israels Armee bestätigte, dass die israelische Luftwaffe "derzeit militärische Ziele des iranischen Regimes in Teheran" angreife.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, dass bei den Angriffen das "Hauptquartier der inneren Sicherheit des iranischen Regimes zerstört" worden sei. Katz fügte hinzu: "Wir werden weiterhin Symbole der Regierung treffen und das Ayatollah-Regime überall angreifen.“ Nutzer in den sozialen Medien berichteten ebenfalls über einen Luftangriff auf die Zentrale der Ordnungskräfte, die das Kommando über alle iranischen Polizeieinheiten bündelt.
In der Nacht hatte Israel am sechsten Kriegstag besonders intensive Angriffe auf Ziele in der Hauptstadt geflogen, die vielen Bewohnern den Schlaf raubten. Anders als in Israel gibt es in Teheran weder Warnsysteme vor Luftangriffen noch Schutzbunker für die Zivilbevölkerung.
Israel gegen Iran: Wer verteidigt sich gegen wen?
Im Konflikt zwischen Israel und dem Iran berufen sich beide Seiten auf ihr Recht zur Selbstverteidigung. Israel bombardiert seit vergangenen Freitag Atomanlagen und militärische Einrichtungen im Iran und hat zahlreiche führende Kommandeure des iranischen Militärs getötet – erklärtes Ziel ist die Zerstörung des iranischen Atomprogramms. Israels Premier Netanjahu hat zudem angedeutet, dass ein "Regimewechsel" das Ergebnis der israelischen Angriffe sein könne. Der Iran reagiert mit Drohnen- und Raketenangriffen auf Israel. Mehr dazu lesen Sie hier.
IAEA-Chef: Keine Anhaltspunkte für iranische Atomwaffen
Der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA liegen keine Beweise für einen systematischen Versuch Irans vor, an Atomwaffen zu gelangen. Das sagte IAEA-Chef Rafael Grossi dem US-Sender CNN. Mehr dazu lesen sie hier.
Schah-Sohn poltert: "Chamenei versteckt sich wie eine feige Ratte"
Der Sohn des 1979 gestürzten Schahs von Persien, der zu den führenden iranischen Oppositionellen zählt, hat in einer Ansprache an das iranische Volk zum Umsturz des Regimes in Teheran aufgerufen. "Die islamische Republik ist am Ende und ist im Prozess des Untergangs", erklärt Pahlavi und fährt fort: "Chamenei hat sich wie eine feige Ratte im Untergrund versteckt." Mehr dazu lesen Sie hier.
Chamenei warnt vor US-Eingreifen: "Irreparabler Schaden"
Der iranische Revolutionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat die Forderung von US-Präsident Donald Trump nach einer bedingungslosen Kapitulation laut Staatsmedien zurückgewiesen. "Das iranische Volk ist entschlossen und wird sowohl gegen einen auferzwungenen Krieg als auch gegen einen auferzwungenen Frieden Widerstand leisten", sagte Chamenei einer im Fernsehen verlesenen Ansprache zufolge. Mehr dazu lesen Sie hier.
Russland warnt vor militärischer Unterstützung Israels
Russland warnt für den Fall einer direkten US-Militärhilfe für Israel vor einer radikalen Destabilisierung der Lage in Nahost. Er rate den USA daher davon ab, Israel solche Hilfe zu leisten oder auch nur in Erwägung zu ziehen, sagte der stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow laut der Nachrichtenagentur Interfax. Russland stehe sowohl mit Israel als auch mit dem Iran in Kontakt, fügte Rjabkow hinzu.
SPD rügt Merz' "Drecksarbeit"-Äußerungen
Die Äußerung von Kanzler Friedrich Merz (CDU) über Israels "Drecksarbeit" im Iran stößt beim Koalitionspartner SPD auf Kritik. SPD-Vizefraktionschefin Siemtje Möller warnte im Gespräch mit t-online vor scharfer Rhetorik aus Deutschland: Die Lage im Nahen Osten sei "hochsensibel und brandgefährlich". "Gerade in einer solchen Situation braucht es von allen politisch Verantwortlichen diplomatisches Fingerspitzengefühl in der öffentlichen Kommunikation", so Möller.
Die Verteidigungsexpertin appellierte an den Kanzler: "Alle politisch Verantwortlichen sollten jetzt zur Deeskalation beitragen – mit dem Ziel, Iran an den Verhandlungstisch zurückzubringen und einer diplomatischen Lösung den Weg zu ebnen." Das iranische Mullah-Regime stelle eine "erhebliche Gefahr" für Israel dar, die Vernichtung Israels gehöre zu den offen erklärten Zielen der Führung in Teheran. Israel habe – wie alle Staaten – ein Recht auf Selbstverteidigung, allerdings innerhalb völkerrechtlicher Grenzen.
Auch die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD, Derya Türk-Nachbaur, rügte Merz. "'Drecksarbeit' ist kein Begriff, den ich in diesem Zusammenhang nennen möchte. Sowohl im Iran als auch in Israel sterben Zivilisten. Frauen, Kinder, junge und alte Menschen, die diesen Krieg nicht verantworten." Es gebe eine "doppelte Realität" in dem Konflikt, so Türk-Nachbaur zu t-online: Israel habe ein Recht auf Schutz und die Menschen im Iran hätten ein Recht auf Leben, Freiheit und Menschenrechte. In Richtung Merz sagt sie: "In dieser sensiblen Lage braucht es keine zynischen Zuschreibungen – sondern Deeskalation, Menschlichkeit und ein klares Bekenntnis zum Völkerrecht."
Diese Bombe könnte unterirdische Atomanlage des Iran zerstören
Die unterirdische iranische Atomanlage Fordo nahe der Stadt Gholm gilt als Herzstück des iranischen Atomprogramms. Da die Anlage jedoch tief im Inneren eines Berges verbaut ist, ließe sie sich nur mit einer speziellen bunkerbrechenden Bombe zerstören. Diese besitzen derzeit ausschließlich die USA. Mehr dazu lesen Sie hier.
Iran bereitet wohl Angriff auf US-Basen vor
Die "New York Times" berichtet unter Berufung auf Beamte der US-Regierung, dass der Iran Vorbereitungen trifft, um US-Basen im Nahen Osten anzugreifen. Diese Informationen gehen demnach aus der Auswertung von geheimdienstlichen Berichten hervor. Mehr dazu lesen Sie hier.
Irans Oberster Führer Chamenei: Jetzt geht es um sein Leben
Die erneute Eskalation im Krieg mit Israel stellt die Herrschaft des iranischen Gewaltherrschers Chamenei auf die Probe. Die Hoffnung auf einen Regimewechsel ist jedoch verfrüht. Mehr dazu lesen Sie hier.
Iranische Medien: Israel greift Raketenproduktionsanlage bei Teheran an
Berichten von iranischen Nachrichtenwebseiten zufolge hat Israel Angriffe auf die Raketenproduktionsanlage Khojir in der Nähe der Hauptstadt Teheran geflogen. Diese Anlage ist laut Medien im Oktober schon einmal angegriffen worden.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP