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DFB-Star Julian Brandt spricht über Cristiano Ronaldo


DFB-Star Julian Brandt
Ronaldo? "Ich bin nicht der Typ, der so werden wollte"

InterviewStefan Döring, Sportbuzzer

23.03.2019Lesedauer: 4 Min.
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Julian Brandt ist eine der großen Offensiv-Hoffnungen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.Vergrößern des Bildes
Julian Brandt ist eine der großen Offensiv-Hoffnungen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. (Quelle: imago-images-bilder)

Der Mittelfeldspieler trägt bei Bayer Leverkusen und in der Nationalmannschaft die Rückennummer zehn – und spricht über die Bedeutung dieser ganz besonderen Rückennummer.

Julian Brandt gehört beim Neuaufbau der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zu den Hoffnungsträgern. Vor dem EM-Qualifikationsspiel am Sonntag (20.45 Uhr, RTL) in den Niederlanden erklärt er seine Rolle.

Sportbuzzer: Julian Brandt, unter Peter Bosz spielen Sie in Leverkusen neuerdings als Zehner. Sie haben mehrfach gesagt, dass es Ihre Position ist. Warum?

Julian Brandt (22): Nach einigen Jahren weiß ich, wo meine Stärken und Schwächen liegen. Ich habe auf den Flügeln Freiheiten genossen und da gern gespielt. Die Idee des Trainers, mich als Zehner aufzustellen, war mitten in der Saison erst mal ungewöhnlich. Trotzdem habe ich viele gute Sachen in der Position gesehen. Ich habe noch mehr Optionen als auf dem Flügel. Dort hat man immer die Außenlinie als Orientierung und einige Spieler vor sich, um zum Tor zu kommen. Auf der Zehn bewege ich mich idealerweise in dem Raum zwischen dem gegnerischen Sechser und Innenverteidiger. Mit einer Drehung habe ich gefühlt nur noch einen Innenverteidiger zwischen mir und dem Tor. Dadurch bin ich gefährlicher.


Was bedeutetet Ihnen die Nummer zehn, die Sie auch beim DFB tragen?

Sehr viel. Ich hatte sie in meiner Jugend lange und verbinde viel Positives mit dieser Rückennummer, vor allem sehr viel Spaß, auch mit meinen Kumpels. Als in Leverkusen die Möglichkeit da war, die Zehn im Verein zu bekommen, habe ich natürlich mal nachgefragt. Bayer hat Gott sei Dank zugestimmt (lacht). Dass es in der Nationalmannschaft so gekommen ist, war eher Zufall. Mir wurde das nach dem Abschied von Mesut Özil angetragen, und da sage ich ja nicht Nein. Es ist eine große Ehre und Ausdruck von Wertschätzung, wenn man in der Nationalmannschaft die Zehn trägt.

Sie haben bekräftigt, dass Sie auch sportlich die neue Nummer zehn sein wollen. Forsch mit 22 Jahren.

Wir haben im Nationalteam auf dieser Position natürlich viele gute Spieler, die Auswahl ist groß. Ich will mich deshalb da gar nicht reinreden. Ich kann aber das breitgefächerte Personal erweitern. Für den Bundestrainer ist es sicherlich nicht schlecht, wenn er mich auch auf dieser Position einsetzen kann. Ich mache mir aber keine Gedanken, wo ich spiele. Wichtig ist, dass ich überhaupt spiele. Grundsätzlich gilt, dass die Spieler im Nationalteam jünger werden und ich dort vermehrt eine Rolle einnehmen kann, wenn ich anständige Leistungen bringe.

Deutschland hatte große Zehner: Matthäus, Netzer, Häßler, Podolski, Özil. Wie haben Sie diese wahrgenommen?

Die letztgenannten mehr als Netzer. Podolski, Mesut – das sind Spieler, die ich als Kind verfolgt habe. Dass solche Spieler diese Nummer getragen haben, verstärkt die These, dass die Zehn eine besondere Nummer ist. Das gilt nicht nur in Deutschland, sondern in allen Nationalmannschaften. In anderen Ländern hat diese Nummer vielleicht sogar einen noch höheren Stellenwert. Ich will die Zehn mit Freude tragen, nicht in Ehrfurcht vor den Vorgängern erstarren. Die anderen waren die anderen, ich bin ich.


An welcher Zehn haben Sie sich orientiert?

Ich bin nicht der Typ, der so werden wollte, wie jemand anderes. Es gibt Spieler, die unbedingt so werden wollen wie Cristiano Ronaldo und jetzt nur noch vegan essen, keinen Alkohol mehr trinken und jeden Tag fünf Stunden im Kraftraum schuften. Ich bin ein eigener Charakter, will meinen eigenen Fußabdruck hinterlassen. Der inspirierendste Spieler auf dieser Position war in meinen Augen Ronaldinho. Weil er jedes Mal gezeigt hat, wie viel Spaß man am Fußball haben kann. Er hat dazu beigetragen, dass viele Kinder in einen Fußballverein gegangen sind. Zu Spielern wie Diego oder Messi gucke ich natürlich auch auf.

Ist der Zehner heutzutage eher ein Arbeiter – oder noch ein Künstler?

Ich habe immer gesagt, dass ein Zehner ein Künstler ist. In meiner Kindheit hat der Zehner immer getrickst und für ein „Wow“ im Stadion gesorgt – so wie Ronaldinho. Inzwischen hat sich das aber verändert. Der Fußball ist so schnell und athletisch geworden, du kannst in der Rückwärtsbewegung kein Päuschen einlegen. Arbeiten gehört mit dazu, und es macht mir Spaß, wenn ich hinterher in der Kabine sitze und platt bin. Dann weiß ich, dass ich gut gearbeitet habe. Aber klar, Trainer stellen bewusst spielstarke Spieler auf die Zehn, die mit dem Ball was anfangen können und ein Auge für die Mitspieler haben. Bei uns profitieren die Spieler auf den Außen enorm von unseren Bällen, weil sie dann ihre Schnelligkeit ausspielen können.

t-online.de und das RedaktionsNetzwerk Deutschland der Madsack-Mediengruppe, zu der das Portal "Sportbuzzer" gehört, kooperieren im Sport.

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