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Pressekonferenz: Wut und "Explosionsgefahr" – das sagt Jogi Löw zur DFB-Krise


Rücktritt nie ein Thema
Wut und "Explosionsgefahr" – das sagt Löw zur DFB-Krise

  • Noah Platschko
Von Noah Platschko

Aktualisiert am 07.12.2020Lesedauer: 9 Min.
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Joachim Löw: Der Bundestrainer dachte nie an einen Rücktritt.Vergrößern des Bildes
Joachim Löw: Der Bundestrainer dachte nie an einen Rücktritt. (Quelle: Thomas Boecker/dpa-bilder)

Trotz des Debakels gegen Spanien bleibt Joachim Löw im Amt. Auf der Pressekonferenz am Montag stand der Bundestrainer nun Rede und Antwort – und sprach auch über "eine Wut, die in ihm brodelt".

Bundestrainer Joachim Löw hat sich "maßlos enttäuscht" über die jüngsten Indiskretionen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) gezeigt. "Dinge, die intern besprochen werden, sollen auch intern bleiben. Das hat etwas mit Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu tun. Ich habe mich sehr darüber geärgert, dass viele Dinge nach der ersten Pressemitteilung an die Öffentlichkeit geraten sind", sagte Löw bei einer Pressekonferenz am Montag in Frankfurt/Main.

Ausschnitte aus der Pressekonferenz sehen Sie oben im Video oder hier.

Ebenso zeigte sich Löw über eine DFB-Mitteilung nach dem 0:6-Debakel im November in Spanien verärgert. "In einer Pressemitteilung war von einer emotionalen Distanz die Rede. Das war für mich unverständlich. Eine emotionale Distanz brauchte ich nicht", sagte Löw und ergänzte. "Ich habe gesagt: 'Gebt mir einen Tag Zeit'."

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Auf den Vorstoß von DFB-Präsident Fritz Keller, der Löw einen Rücktritt nach der EM im nächsten Jahr nahegelegt hatte, ging Löw nicht näher ein. Er bestätigte aber, dass er sich mit Keller per Telefon "ausgesprochen" habe: "Damit ist für mich die Sache erledigt." An einen Rücktritt hat der Weltmeistercoach von 2014 nicht gedacht. "Diesen Gedanken gab es bei mir nicht", sagte der 60-Jährige.

Insgesamt seien Dinge vorgefallen, "die so nicht in Ordnung waren". Löw äußerte gegenüber dem DFB den Wunsch nach "Geschlossenheit und Vertrauen".

Löw zu Weltmeister-Trio: "Im Moment" keine Rückholaktion

Der Bundestrainer teilte zudem mit, weiterhin "im Moment" keine Veranlassung für eine Rückkehr der Ex-Weltmeister Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng in die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zu sehen. Deutlicher als in den vergangenen Monaten betonte der 60-Jährige am Montag aber, im kommenden Jahr vor der Fußball-EM 2021 alles auf den Prüfstand zu stellen. "Vor der Nominierung drehen wir nochmals jeden Stein um, und dann müssen wir gucken, was bringt uns den größtmöglichen Erfolg?" Dafür werde er alles tun.

Löw hatte das Trio im März 2019 aussortiert, nach dem desolaten 0:6 in Spanien war die Diskussion über ein Comeback zumindest von Müller oder Hummels wieder laut geworden. "Ein Trainer ist immer der Allererste, der am Ende für den Erfolg in die Verantwortung gezogen wird", sagte Löw. "Ich habe immer gesagt, wenn wir im nächsten Jahr - das ist die allerwichtigste Aufgabe - sehen, okay, diese Mannschaft braucht noch dies oder jenes, um erfolgreich zu sein, dann werden wir das tun."

Rücktritt bei Löw kein Thema

Auch ein Rücktritt war für den Bundestrainer keine Option. "Diesen Gedanken gab es bei mir nicht". Bei den entscheidenden Gesprächen mit der Führung des Deutschen Fußball-Bundes vor einer Woche habe er aber auch daran gedacht, dass ein vorzeitiger Abschied Thema sein könnte.

"Für mich persönlich, klar, man ist völlig frustriert", sagte Löw. "Diese Niederlage hängt mir persönlich immer noch an." Mit dem Frust der Nacht von Sevilla stehe er manchmal noch morgens auf. Als Trainer wisse er aber, "wie kann man das einordnen, stimmt der Weg?" Löws Vertrag läuft noch bis nach der Winter-WM 2022 in Katar. Der DFB hatte am 30. November mitgeteilt, dass der gemeinsame Weg fortgesetzt werde.

Die Pressekonferenz mit Joachim Löw zum Nachlesen

17:05 Uhr – Damit ist die Pressekonferenz beendet. DFB-Pressesprecher Jens Grittner: "Gleich kommt die Auslosung der WM-Qualifikation. Wir werden im Anschluss Stimmen online stellen – unter anderem vom Bundestrainer. Bleiben Sie gesund."

17:03 Uhr – Joachim Löw beantwortet nun die letzte Frage. Löw wiederholt nochmal, was ihn gestört hat. "Wie die Gespräche intern gelaufen sind, ist es nicht meine Art, Dinge an die Öffentlichkeit zu tragen."

17:01 Uhr – Löw über Führung im DFB-Team: "Wir können festhalten, dass das Thema Kommunikation auf dem Platz bei uns präsent ist. Gegen Spanien war es sehr ruhig – das müssen wir verändern. Toni Kroos, Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Leon Goretzka oder Ilkay Gündogan können eine Mannschaft mitreißen. Spieler wie Gnabry, Sané oder Havertz müssen sich in der Hinsicht noch entwickeln. Es ist immer ein Prozess. Wir müssen den Spielern diese Möglichkeit geben."

16:59 Uhr – Löw über die Rolle von Toni Kroos: "Toni hat viele, viele gute Spiele gemacht, ist ein Muster an Zuverlässigkeit. Er war über Jahre hinweg ein Leistungsträger. Ich muss ihm keine Tipps geben. Er ist nach wie vor ein wichtiger Spieler – für Real Madrid wie für Deutschland."

16:57 Uhr – Löw über seine mögliche Nachfolge und seinen Vertrag: "Es gehört zur Aufgabe eines DFB-Direktors sich grundsätzlich Gedanken zu machen, was wäre wenn. Aber Oliver Bierhoff muss mit mir darüber nicht sprechen. Ich habe damit kein Problem. Oliver Bierhoff hat ja auch gesagt: Nach einem Turnier wird Bilanz gezogen. Dann muss man Weiterschauen."

16:55 Uhr – Löw: "Ich hätte die Spieler gerne jeden Tag bei mir. Ich habe die Motivation Dinge zu korrigieren. Und frage mich: Was habe ich für Fehler gemacht? Was kann ich ändern? Niederlagen lassen meine Motivation nicht verschwinden."

16:53 Uhr – Löw über die Corona-Phase: "Wir sind 60, 70 Leute. Wir müssen diszipliniert sein, dürfen nicht rausgehen. Das erfordert ein großes Maß an Selbstdisziplin und war auch für die Spieler nicht so einfach. Nehmen sie das Ukraine-Spiel. Wir wussten bis wenige Stunden vor Spielbeginn nicht, ob wir spielen. Danach sind wir nach Spanien ins Risikogebiet gereist. Natürlich macht man sich Gedanken. Es gab Verunsicherungen und auch Sorgen. Insgesamt war in unserer Gruppe nicht die große Leichtigkeit da. Die Spieler hat das beschäftigt."

16:49 Uhr – Löw über Rücktrittsgedanken: "Diesen Gedanken gab es bei mir nicht. Ich bin am Montag in die Sitzung gegangen und es mochte sein, dass der Ausgang offen ist. Für mich war wichtig, nach so einer Niederlage gegen spanien zu schauen, ob das Gesamte stimmt. Die Spieler haben in den vergangenen drei Monaten gefightet. Das zu sehen, ist für einen Trainer das Allerwichtigste."

16:47 Uhr – Löw: "Es gab in der Vergangenheit viele Situationen, die schwierig waren. Ein Trainer kämpft immer. Wenn Dinge nach außen gehen, die nicht dort hingehören, dann herrscht bei mir Explosionsgefahr."

16:45 Uhr – Löw über Spannungen im DFB-Präsidium: "Das sind Störfeuer, die nicht sein müssen. Dass das so ist, das müssen wir uns ankreiden lassen."

16:42 Uhr – Löw über das Verhältnis zu den Fans: "Ich glaube, dass man am Ende Fans nur mitreißen kann, wenn man Spiele gewinnt und eine Mannschaft hat, die begeistern kann. Das ist uns gegen Spanien nicht gelungen. Ich kann die Wut und Enttäuschung absolut verstehen. Nochmal: Wir vertrauen der Mannschaft und den Spielern. Dieses Team hat eine Zukunft. Wir haben jetzt kein Spiel leider, aber wir arbeiten trotzdem weiter. Aber ich muss ja nicht ständig in der Öffentlichkeit stattfinden."

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16:39 Uhr – Löw über das Vertrauen zum DFB: "Es kamen Dinge an die Öffentlichkeit, die mir nicht Gefallen haben und die ich nicht in Ordnung fand. Entweder es gibt ein klares Bekenntnis – oder eben nicht. Wenn man mir sagt, man hat kein Vertrauen in mich, dann nehme ich das an. Aber in der Präsidiumssitzung am Montag ist mir ganz klar das Vertrauen ausgesprochen worden. Aus Überzeugung Dinge tun – so arbeiten wir. Aber wir sind in der Lage, Dinge zu korrigieren."

16:37 Uhr – Löw nochmal über das Spanien-Spiel: "Wir haben unsere taktische Vorgabe verlassen. Die Spanier waren sehr, sehr gut und wir waren schlecht. Aber das passiert bei einer jungen Mannschaft. Wir sind nach dem 0:1 und dem 0:2 blind rausgestürmt. Die Spanier haben das eiskalt ausgenutzt. Es gab auch andere Dinge. Darüber muss man mit den Spielern reden. Für uns gibt es vielfältige Gründe, und die haben wir bis ins kleinste Detail analysiert."

16:33 Uhr – Löw über Hummels, Boateng und Müller: "Nach dem Jahr 2018 haben wir gesagt, wir machen einen Umbruch. Da ist es wichtig, jungen Spielern Raum und Zeit zu geben. Ein Trainer ist immer der Erste, der für den Erfolg in die Verantwortung gezogen wird. Ich habe immer gesagt: Wenn ich sehe, diese Mannschaft braucht noch dies oder jenes, dann wird man das auch tun. Aber im Moment sehe ich keine Veranlassung. Das Wichtigste ist, im nächsten Jahr zu entscheiden. Sich zu Fragen: Sind die Spieler gesund? Wie sieht die beste Mannschaft aus? Wenn ich das Gefühl habe, es muss sich was ändern, dann werde ich alles Mögliche tun, um den größtmöglichen Erfolg zu garantieren."

16:26 Uhr – Löw darüber, warum er nicht bei Bayern München gegen Leipzig im Stadion war: "Wir würden am liebsten zu Fuß ins Stadion laufen. Es gab die klare Anweisung an uns, von den Ärzten und dem Bundesministerium der Arbeit, dass wir uns nicht in Stadien zu begeben haben. Wir wollen niemanden gefährden und uns sehr diszipliniert an die Vorgaben halten. Bei der Nationalmannschaft sind wir in der Blase, daneben gilt Zurückhaltung."

16:25 Uhr – Löw über die Entwicklung des Teams: "Ich glaube nicht, dass sich das Team von einer negativen Stimmungslage beeinflussen lässt. Die ist dann irgendwie gekippt. Die Spieler kennen unsere Arbeitsweise. Sie wissen, was von ihnen erwartet wird. Sie stehen auch in ihren Klubs unter Erfolgsdruck."

16:20 Uhr – Löw über seine Perspektive und die kommenden Monate: "Unser Anspruch ist es, alle Aufgaben zu bewältigen. Ich weiß, was bei einem Turnier alles passieren kann. Jedes Spiel ist wichtig. Die Erwartungen sind sehr groß. Aber wir wollen natürlich so weit kommen wie möglich und das Turnier gewinnen."

16:18 Uhr – Löw über Selbstkritik: "Wir hinterfragen uns immer wieder und können uns in unserem Team alles offen reden. Wir haben gegen Spanien Vieles vermissen lassen. Alles, was wir uns vorgenommen haben, hat an diesem Tag nicht funktioniert. In anderen Spielen konnte man aber sehen, dass Einiges geklappt hat. Es gibt keinen Grund, alles über den Haufen zu werfen.

16:16 Uhr – Löw über Selbstkritik: "Wir hinterfragen uns immer wieder und können uns in unserem Team alles offen reden. Wir haben gegen Spanien Vieles vermissen lassen. Alles, was wir uns vorgenommen haben, hat an diesem Tag nicht funktioniert. In anderen Spielen konnte man aber sehen, dass Einiges geklappt hat. Es gibt keinen Grund, alles über den Haufen zu werfen."

16:13 Uhr – Löw über Interna, die nach außen drangen: "Dinge, die intern besprochen werden, bleiben intern. Das hat was mit Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu tun. Ich habe mich sehr geärgert, dass viele, viele Dinge, von wem auch immer, an die Öffentlichkeit geraten sind. Das hat mich maßlos enttäuscht."

16:11 Uhr – Löw: "Wir hatten unsere Probleme, aber wir sind gut durch die Nations League gekommen. Wenn man vom Spanien-Spiel absieht, sind wir auf einem guten Weg."

16:09 Uhr – Löw: "Wir haben den Umbruch eingeleitet und sind immer noch absolut überzeugt von unserem Weg. Ich habe Vertrauen in unsere Spieler. Wir hatten 2019 ein sehr gutes Jahr. Man hat gesehen, dass die Mannschaft Stärken hat. 2020 ist die Entwicklung ein wenig stehengeblieben. Die Pause war lang, dann hatten wir drei Spiele in neun Tagen, nur eine taktische Einheiten. Unsre klare Direktive war, die Gesundheit der Spieler über alles zu stellen."

16:07 Uhr – "Es folgten Gespräche mit dem DFB, schon am vergangenen Montag. Es gab eine Pressemitteilung, in der Stand, der Bundestrainer "brauche eine emotionale Distanz". Das war für mich unverständlich. Ich war enttäuscht, über Dinge, die an die Öffentlichkeit gekommen sind. Ich habe gesagt, dass ich mir Vertrauen wünsche. Das habe ich am Montag klar geäußert."

16:05 Uhr – Löw weiter: "Wir waren alle enttäuscht und wütend, wie das Spiel gegen Spanien lief. Wir haben die Fans enttäuscht. Diese Wut brodelt immer noch in mir persönlich, weil wir wussten, dass wir es nicht schnell korrigieren können."

16:04 Uhr – Löw spricht: "Ich stehe konstruktiver Kritik offen gegenüber. Wer mich kennt, weiß, dass ich mich stelle. Es hat mich gewundert, dass manche sagten, ich sei abgetaucht."

16:02 Uhr – Es geht los. DFB-Pressesprecher Jens Grittner begrüßt die Journalisten und übergibt das Wort an Joachim Löw.

15:51 Uhr – In wenigen Minuten wird sich der Bundestrainer erklären.

15:46 Uhr – DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat Joachim Löw zuletzt erneut in Schutz genommen. Zu einer fehlenden Entwicklung in der Nationalmannschaft sagte er: "Eine Entwicklung ist 2020 nicht möglich gewesen. Das sieht man auch in der Bundesliga." Als Beispiele nannte er den FC Bayern, der bei Hoffenheim vier und gegen Hertha drei Gegentore kassierte.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID
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