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EM 2021 | So ist die Form der DFB-Gegner Frankreich, Portugal und Ungarn


Vorm EM-Start
Die letzten Erkenntnisse: So ist die Form der DFB-Gegner

  • Dominik Sliskovic
Von Dominik Sliskovic

Aktualisiert am 10.06.2021Lesedauer: 5 Min.
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Olivier Giroud (li.): Der Chelsea-Stürmer hatte nach dem Testspielsieg gegen Bulgarien allen Grund zum Strahlen.Vergrößern des Bildes
Olivier Giroud (li.): Der Chelsea-Stürmer hatte nach dem Testspielsieg gegen Bulgarien allen Grund zum Strahlen. (Quelle: Panoramic/imago-images-bilder)

Anders als Deutschland waren Frankreich, Portugal und Ungarn die vergangenen zwei Tage noch im Testspieleinsatz. t-online zieht Bilanz und schätzt die Form der DFB-Rivalen ein.

Mit einem standesgemäßen 7:1-Sieg demontierte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Montag Lettland. Der torreiche Erfolg im letzten Testspiel vor Beginn der Europameisterschaft am morgigen Freitag (Italien gegen die Türkei, ab 21 Uhr im Liveticker bei t-online) berauschte die Fans und gab dem Team von Joachim Löw ein gutes Gefühl vor dem Umzug ins Mannschaftsdomizil im fränkischen Herzogenaurach.

Skeptiker merkten jedoch auch an, dass man den Pflichtsieg gegen das in der Fifa-Weltrangliste noch hinter Suriname und Tansania auf Platz 138 liegende Lettland nicht zu hoch hängen darf, der Erkenntnisgewinn – abgesehen davon, dass Joshua Kimmich auch den Not-Rechtsverteidiger geben kann – bei gleich null liegt.

Wie sieht es bei den DFB-Gruppengegnern Frankreich, Portugal und Ungarn aus, welche Figur gaben sie bei ihren letzten Testspielen vor dem Turnier ab? t-online hat sich die Partien angeschaut und für Sie die wichtigsten Erkenntnisse gesammelt.

Frankreich

Der Weltmeister und erste EM-Gegner Deutschlands duellierte sich am Dienstag daheim im Stade de France mit Bulgarien. Am Ende fuhr die "L'Equipe Tricolore" einen ungefährdeten 3:0-Sieg ein, der jedoch durch einen Schockmoment geschmälert wurde.

In der 37. Minute kam Karim Benzema nach einem Kopfballduell unglücklich auf und musste mit Knieproblemen ausgewechselt werden. Frankreich bangte um seinen Stürmer, der erst zur EM-Vorbereitung nach sechsjähriger Abstinenz in den Kreis der "Les Bleus" zurückgekehrt war. Am Mittwochabend folgte dann jedoch die Entwarnung: Benzema habe sich einen Pferdekuss zugezogen und müsse sich lediglich etwas schonen, erklärte Nationaltrainer Didier Deschamps, sein Einsatz im Duell mit Deutschland am Dienstag (ab 21 Uhr im Liveticker bei t-online) stehe nicht auf der Kippe.


Allzu große Sorgen muss sich Frankreich um sein Sturmzentrum ohnehin nicht machen, dafür hat es in Olivier Giroud einfach einen zu starken Ersatzmann. Das bewies der Chelsea-Profi auch gegen Bulgarien. Zwei Mal lief der 34-Jährige in der Schlussphase schulbuchmäßig in den Fünfmeterraum ein und musste nur noch seinen Fuß zum gelungenen Torabschluss reinhalten.

Der überzeugendste Spieler der Partie war jedoch nicht Doppelpacker Giroud, sondern Antoine Griezmann. Der Profi des FC Barcelona traf in der 29. Minute per traumhaften Fallrückzieher zum 1:0 und zeigte auch abgesehen von seinem dritten Tor im dritten Länderspiel in Folge eine bärenstarke Leistung. Pünktlich zum Turnierbeginn findet der 30-Jährige zu seiner unbeschwerten Spielfreude zurück, die ihn bei der letzten EM zum Spieler des Turniers machte.

Dabei auffällig: Obwohl als Rechtsaußen aufgestellt, suchte Griezmann vor allem das Gewusel auf der linken Seite, auf der Dribblekünstler Kylian Mbappé agierte, oder ließ sich als Zehner hinter den als zweiten Stoßstürmer einrückenden PSG-Star fallen.

Das darf dem Barca-Profi keineswegs als Unwillen auf Rechtsaußen zu spielen ausgelegt werden, sondern ist schlicht eines der taktischen Elemente von Deschamps: Frankreich überlädt eine gegnerische Seite mit ballsicheren Spielern, die so viele Verteidiger wie möglich an sich binden. So entsteht sowohl im Strafraumzentrum für die kopfballstarken Stürmer Benzema und Giroud, als auch im Rückraum für einrückende Achter wie Paul Pogba Raum zum Torabschluss. Eine Falle, in die das DFB-Team von Bundestrainer Joachim Löw nicht tappen darf.

Portugal

Der Titelverteidiger um Kapitän und Superstar Cristiano Ronaldo ballerte sich am Mittwochabend mit einem 4:0 gegen Israel in EM-Stimmung. Wermutstropfen für Fans von Eintracht Frankfurt: André Silva schaffte den Sprung in die Startelf nicht und blieb auch nach seiner Einwechslung zu Beginn der zweiten Hälfte blass.

Statt des SGE-Stürmers waren es zwei andere Offensivakteure, die – mal wieder – die Aufmerksamkeit auf sich zogen: Ex-Weltfußballer Ronaldo und Manchester Uniteds Kapitän Bruno Fernandes schraubten das Ergebnis kurz vor der Pause per Doppelschlag auf 2:0 hoch. Für Fernandes war es das erste Länderspieltor seit November 2019. In der 90. Minute erzielte der herausragend aufgelegte Kreativspieler dann auch noch das abschließende 4:0.

Ronaldo markierte zwar (mit viel Mithilfe des gegnerischen Torhüters) seinen fast schon obligatorischen Treffer, doch war es der vielseitige offensive Antreiber Fernandes, der das Spiel der "Selecao" diktierte: er lief selbst in die Sturmspitze, trieb das Tempo in die Höhe, riss Löcher, verteilte Bälle auf das Sturmtrio Bernardo Silva, Ronaldo, Diogo Jota. Die Dynamik des 1,79-Mannes könnte für die DFB-Defensive zum Problem werden, insbesondere, wenn der Sechserposition vor der Abwehr möglicherweise die körperliche Robustheit eines Leon Goretzkas und die Wadenbeißer-Mentalität von Joshua Kimmich abgeht.

Ein spannender Aspekt, der besonders in der frühen Phase des Turniers wichtig werden könnte, ist die offensichtliche Uneingespieltheit der portugiesischen Reservisten. Auch wenn der Europameister in Halbzeit zwei den Ball noch zwei Mal im Kasten der Israelis unterbringen konnte: fußballerisch ging nicht mehr viel zusammen. So fiel sowohl das 3:0 durch Manchester Citys Außenverteidiger Joao Cancelo als auch Fernandes' Schlusspunkt durch Einzelaktionen. Muss das Team von Trainer Fernando Santos jedoch nicht bereits im ersten Gruppenspiel gegen Ungarn Ausfälle verzeichnen, dürfte das DFB-Team große Probleme mit der spielstarken Elf um Ronaldo und Fernandes kriegen.

Ungarn

Die EM-Generalprobe gegen Irland dürfte bei vielen Ungarn für Stirnrunzeln gesorgt haben. 0:0 trennte sich das Team von Kapitän und Mainz-Stürmer Adam Szalai in Budapest – auch weil Szalai einfach kein Tor gelingen wollte.

So etwa in der 39. Minute: Nach einer Halbfeldflanke von Attila Szalai schraubte sich der langjährige Bundesliga-Legionär in die Luft und brachte den Kopfball sensationell platziert im rechten Eck unter. Irlands Torhüter Gavin Bazunu reagierte jedoch stark und parierte den Abschluss mit einem grandiosen Hechtsprung.

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Nun mag man eine solche Aktion einfach als Pech deklarieren, doch die Entstehung der Riesenchance zeigt die eklatanten fußballerischen Schwächen der Ungarn. Atilla Szalais hoher Ball erreichte seinen Namensvetter zwar mustergültig in der Strafraummitte, war aus taktischer Sicht jedoch eindimensional, wenn nicht sogar unnötig. Statt das Spiel mit einem langen Ball auf die andere Flanke zu verlagern oder den in der Mitte unbedrängten Zehner, Ex-Bundesligaprofi Laszlo Kleinheisler, anzuspielen und die Iren so zu mehr Bewegung vor und in den eigenen Strafraum hinein zu zwingen, entschied sich Ungarns Innenverteidiger für den weiten Ball auf den kopfballstarken Stoßstürmer. Gerade gegen in der Defensive klarer strukturiertere Mannschaften, wie etwa Deutschland, wird dieses Schema F sehr häufig ins Leere führen.

Und auch Adam Szalais zweiter guter Torabschluss in der 55. Minute zeugte von Ungarns fußballerischer Brechstangenmentalität. Nach einem Gewusel an der rechten Strafraumkante fiel der Ball mit Glück vor die Füße des Mainzers. Szalai fackelte nicht lange und brachte die Kugel mit einem strammen Schuss durch die löchrig formierte irische Dreierkette aufs Tor. Der zur zweiten Häfte eingewechselte Liverpool-Keeper Caoimhin Kelleher lenkte den Ball noch zur Ecke. Zwar lässt sich auch hier positiv anmerken, dass Szalais Siegeswille groß ist und er sich das Herz für einen auf erster Sicht nicht so vielversprechenden Torabschluss nahm, auf dem zweiten Blick wirkt die Aktion jedoch einfach unbedacht und plump.

Die Magyaren hätten jedoch auch eine bittere Pleite kassieren können. Das sonst so standardstarke Team von Nationaltrainer Marco Rossi verhielt sich bei einem irischen Freistoß in der 5. Minute völlig abwesend, der Kopfball von Irlands Innenverteidiger John Egan ließ schlussendlich aber nur die Torlatte erbeben.

So entsteht nach den gesamten 90 Minuten gegen Irland der Eindruck, dass Ungarn zwar willens ist, bei der EM eine gute Figur zu machen, jedoch zu abhängig von Adam Szalais ist. Trifft er nicht vorne und fehlt dann auch noch als Leuchtturm bei defensiven Standards, bleibt nicht mehr viel übrig vom Spiel der Magyaren.

Verwendete Quellen
  • Testspiele Re-Live auf DAZN
  • Eigene Beobachtungen
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