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Erster Kader des Bundestrainers: Schafft Hansi Flick, was Jogi Löw misslang?


Erster Kader des Bundestrainers
Kein Hickhack: Schafft Flick, was Löw misslang?

  • Noah Platschko
Von Noah Platschko

27.08.2021Lesedauer: 3 Min.
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Hansi Flick: Der neue Bundestrainer nominierte drei Neulinge für die Länderspiele im September.Vergrößern des Bildes
Hansi Flick: Der neue Bundestrainer nominierte drei Neulinge für die Länderspiele im September. (Quelle: ActionPictures/imago-images-bilder)

Drei Neulinge nominierte der neue Bundestrainer am Freitag in seinen DFB-Kader. Flick treibt mit den ausgewählten Spielern die Verjüngung im Kader voran – und sendet damit auch indirekt eine Botschaft an seinen Vorgänger.

Die "Besten" sollten es sein, hatte Hansi Flick in den vergangenen Wochen gebetsmühlenartig wiederholt, wenn er danach gefragt wurde, welche Spieler er denn auswählen würde für seine ersten drei Spiele als neuer Bundestrainer.

Am Freitag schließlich lüftete er das Geheimnis. 26 Spieler, also drei mehr, als auf dem Spielberichtsbogen erlaubt, nominierten Flick und sein Team für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele gegen Liechtenstein (2. September), Tabellenführer Armenien (5. September) und Island (8. September, alle um 20.45 Uhr und im Liveticker bei t-online).

Dabei setzt der Löw-Nachfolger auf fünf Rückkehrer und drei Neulinge (hier gehts zum kompletten Kader). David Raum, Nico Schlotterbeck und Karim Adeyemi sind zum ersten Mal dabei und könnten beim anstehenden Länderspiel-Dreierpack ihr Debüt geben. Auch aufgrund der verletzungsbedingten Absagen etablierter Profis, wie Mats Hummels, Marc André Ter Stegen (beide Trainingsrückstand) oder Matthias Ginter (Corona), stehen satte fünf U21-Europameister im Kader der A-Nationalmannschaft.

Wer kann im Nationalteam Karriere machen?

"Wir wollten Spieler sehen, die es verdient hatten, dabei zu sein", so Flick in einem knapp sechsminütigen Clip, der auf dem Youtube-Kanal des DFB veröffentlicht wurde. "Für uns war es wichtig, die Spieler herauszusuchen, wo wir sagen: Das sind für uns diejenigen, die uns in diesem Lehrgang weiterhelfen."

Bei Rücksprachen mit U21-Trainer Stefan Kuntz und den Vereinstrainern habe er die eigenen Einschätzungen zu den Defensivspielern Raum (23, SG Hoffenheim), Schlotterbeck (21, SC Freiburg), Ridle Baku (23, VfL Wolfsburg) sowie den Offensiv-Talenten Adeyemi (19, FC Salzburg) und Florian Wirtz (18, Bayer Leverkusen) "bestätigt bekommen", so Flick: "Deswegen freuen wir uns, dass sie dabei sind."

Der 56-Jährige gab zu, zum Einstand bewusst ein paar Reizpunkte gesetzt zu haben. Man müsse auch in die Zukunft schauen und gucken, "welche Spieler haben das Potenzial, wenn sie sich entwickeln, dann als Nationalspieler eine große Karriere zu machen", sagte Flick dem TV-Sender RTL, der weiterhin die Rechte an den Qualifikationsspielen hält.

Konkret ist der aktuelle Kader tatsächlich eines: deutlich jünger. Kam das Löw-Team bei der EM noch auf einen Durchschnittswert von 27,6 Jahren, erreicht die jetzige Mannschaft einen Altersschnitt von 25,65 – und damit knapp zwei Jahre weniger.

Ältere Akteure wie Julian Draxler (27), Marcel Halstenberg (29) oder Christian Günter fanden im Gegensatz zu den erwähnten Raum, Schlotterbeck oder Baku keine Berücksichtigung. Auch dass Flick anstelle von Kevin Volland (29) auf Teenager Karim Adeyemi setzt, darf als klares Zeichen in die Zukunft gesehen werden.

Hickhack um Müller und Hummels exemplarisch für Löws Scheitern

Gelingt Hansi Flick also, was Löw misslang? Dieser hatte immer wieder moniert, den "Umbruch" im DFB-Team aufgrund der Corona-Pandemie nicht wie geplant durchführen zu können. Doch zum einen waren auch andere Länder bei der Europameisterschaft von den pandemischen Unannehmlichkeiten betroffen. Zum anderen hatte Löw nach der verpatzten WM 2018 drei Jahre Zeit, eine junge, hungrige Mannschaft mit Potenzial aufzustellen, die spätestens bei der EM 2021 um den Titel hätte mitspielen können. Daraus wurde bekanntlich nichts.

Das Hickhack um die Ausbootung und spätere Rückholaktion der Weltmeister Thomas Müller und Hummels zum Turnierstart steht dabei nur exemplarisch für Löws Plan- und Hilflosigkeit beim in das Achtelfinalaus gipfelnden paneuropäischen Turnier.

Flicks Nominierung zeigt, dass man durchaus an alten Säulen festhalten und trotzdem den Blick nach vorne richten kann. Doch auch er wird erst beweisen müssen, ob er den Spagat zwischen Umbruch und erfolgreicher Qualifikation meistern kann.

Denn als Tabellendritter der Vorrundengruppe J steht das DFB-Team in den anstehenden Partien bereits unter großem Druck. Um keine Zeit zu verlieren, trommelt Flick deshalb schon am Sonntag den Großteil seiner Spieler im Stuttgarter Waldhotel zusammen – bei Löw war in der Regel der Montag Anreisetag. "Wir wissen, dass es eine kurze Zeit ist. Deswegen wollen wir früh anfangen, um unsere Idee, wie wir Fußball spielen wollen, gut rüberbringen zu können", betonte Flick.

Eine entscheidende Rolle soll dann auch BVB-Star Marco Reus spielen, der seit Oktober 2019 kein Länderspiel absolvierte, laut Flicks eigener Aussage aber zu den "besten Spielern im letzten Drittel" gehört.

Altstars wie Reus, frische Neulinge wie Adeyemi – und drum herum der bekannte Bayern-Block um die "glorreichen Sieben" Neuer, Süle, Gnabry, Goretzka, Müller, Musiala und Sané. Die gehören, will man dem Bundestrainer Glauben schenken, immer noch zu den "Besten".

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenur SID
  • Recherche von Benjamin Zurmühl
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