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Probleme des FC Barcelona: Robert Lewandowski droht die Tribüne


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Skurrile Situation in Barcelona
Lewandowski droht die Tribüne


Aktualisiert am 10.08.2022Lesedauer: 5 Min.
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Neuzugang Robert Lewandowski: Der FC Barcelona hat noch keine Spielberechtigung für ihn und weitere Stars (Quelle: IMAGO/Jose Breton)

Der spanische Spitzenklub schmückt sich vor der Saison mit Robert Lewandowski und anderen teuren Transfers. Dabei ist die Lage in Barcelona dramatisch – es wird dieses Mal richtig knapp.

Breite Schultern, perfekt definierte Arme, Bizeps und Trizeps wie bei einer griechischen Statue. Und doch schien es einen Moment so, als hätte Robert Lewandowski Probleme mit der Trophäe, die ihm nach seinem ersten Spiel im Camp Nou verliehen worden ist. Einen überdimensionierten, von einer Brauerei gestifteten goldenen Stern musste der polnische Neuzugang des FC Barcelona noch direkt auf dem Rasen hochwuchten, die Auszeichnung zum Spieler des Spiels. Gerade hatte der 33-Jährige sein Debüt im ehrwürdigen Stadion der Katalanen mit einem Tor und zwei Assists beim 6:0 gegen die mexikanischen Gäste der Unam Pumas beendet, schon nach fünf Minuten stand der Name des Heilsbringers auf der Anzeigetafel.

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Genau das also, wofür der 26-malige spanische Meister und Lewandowski selbst ein monatelanges zähes bis unwürdiges Tauziehen mit dem FC Bayern München betrieben hatten, bis die Macher von der Säbener Straße ihren Torjäger dann doch wechseln ließen.

153 Millionen gab der hoch verschuldete Klub aus

Die Social-Media-Accounts des Klubs hielten sich dementsprechend auch nicht zurück. Unter dem verschwenderischen Einsatz von Großbuchstaben wurde "Lewangoalski" gefeiert, seine sofortige Chemie mit dem 19-jährigen Klubjuwel Pedri, und überhaupt ganz großartig war doch dieser Sieg im Vorbereitungsspiel auf die neue Saison. Und genau so solle es nun auch zum Start von La Liga weitergehen: "Keep the Party going".

Und genau das könnte zum großen Problem werden. Denn ob der FC Barcelona all seine prunkvollen Neuzugänge wirklich zum Saisonstart einsetzen darf, ist noch unsicher. Insgesamt 153 Millionen Euro investierte der hoch verschuldete Klub in diesem Sommer. 45 Mio. für Lewandowski, Verteidiger Jules Koundé vom FC Sevilla war Barça 50 Mio. wert, Rechtsaußen Raphinha (Leeds United) gar 58 Mio., und man mag verstehen, dass Bayern-Trainer Julian Nagelsmann sich im Verlauf der Lewandowski-Posse über die plötzliche Solvenz des Vereins wunderte, den vor einem Jahr noch 1,35 Milliarden Euro Verbindlichkeiten zu erdrücken drohten.

"Es ist der einzige Klub in der Welt, der kein Geld hat, aber jeden Spieler kauft, den er will. Es ist irgendwie komisch, irgendwie verrückt", sagte Nagelsmann, als der Lewandowski-Wechsel feststand. Immerhin kamen Mittelfeldspieler Franck Kessie (vom AC Mailand) und der frühere Gladbacher Andreas Christensen (Chelsea) ablösefrei.

Keine Zeit, kein Geld, kein Plan

Kein einziger dieser Spieler wäre aktuell allerdings spielberechtigt für die "Blaugrana" – denn der Klub verstößt noch immer gegen die Bedingungen der spanischen Liga. In der höchsten Spielklasse des Landes darf jeder der 20 Klubs insgesamt 25 Spieler registrieren. Für jeden Verein wird dazu abhängig von dessen finanzieller Situation eine Gehaltsobergrenze berechnet. Wird diese überschritten, wird die Möglichkeit, neue Spieler zu verpflichten, eingeschränkt, bis neue Geldquellen erschlossen werden konnten, beispielsweise durch Spielerverkäufe oder die Veräußerung von Namensrechten. Stand März 2022 liegt Barça bei 144 Mio. Gehaltsausgaben – 47 Mio. über der für den Klub festgelegten Grenze (97 Mio.).

Die Folge: Die Neuzugänge konnten noch nicht registriert werden. Ebenso wenig übrigens Spieler, mit denen auslaufende Verträge verlängert wurden, wie bei Ousmane Dembélé oder Sergi Roberto – nur wenige Tage vor Saisonstart am 13. August gegen Rayo Vallecano.

Und genau das nimmt nun teils skurrile, teils unwürdige, teils verzweifelte Auswüchse an. Barça hat keine Zeit, kein Geld – und keinen Masterplan.

- Buhrufe für den Ungewollten: Stürmer Martin Braithwaite, einst als Noteinkauf nach dem Abgang von Lionel Messi in die Mannschaft gestolpert, wird bei der Teampräsentation am vergangenen Montag von den Fans im Camp Nou gnadenlos ausgepfiffen. Barça-Präsident Joan Laporta hatte zuvor zur Zukunft des Dänen und von Verteidiger Samuel Umtiti freimütig erklärt: "Zeit, zu gehen." Beide Spieler, vom Management einst mit Barça-typisch üppigen Verträgen ausgestattet, sind ungeliebt, werden zu Sündenböcken für die von der Klubführung verschuldeten Lage.

- Ähnliche Situation bei Frenkie de Jong: 2019 mit großen Vorschusslorbeeren für 86 Mio. Euro von Ajax Amsterdam gekommen, um der nächste große Niederländer im Barcelona-Trikot zu werden. Drei Jahre später scheint das Tischtuch zerschnitten. Obwohl Laporta erst am Montag in der "Mundo Deportivo" erklärte, "wir wollen, dass er bleibt, und er will auch bleiben".

Angebote für den Mittelfeldspieler soll es besonders aus der Premier League geben, de Jong hat aber noch keiner Offerte zugestimmt – und Barcelona schreckt nicht davor zurück, unmissverständlich Druck auf den 25-Jährigen auszuüben: "The Athletic" berichtet, Barça drohe de Jong mit Annullierung seines laufenden Vertrags – und erwähne sogar "kriminelle Handlungen" der alten Klubführung und/oder der de-Jong-Seite bei der Aushandlung einer vorzeitigen Vertragsverlängerung 2020 als möglichen Grund für eine Klage.

Dabei ist es der FC Barcelona, der im Gegenteil de Jong noch Geld schuldet – denn um die Auswirkungen der Pandemie abzufedern, hatten 2020 mehrere Spieler einem Aufschub von Gehaltszahlungen zugestimmt. Demnach willigte auch der niederländische Nationalspieler ein, 2020/21 und 2021/22 weniger zu verdienen. Im Gegenzug wurde sein Vertrag bis 2026 verlängert und vereinbart, ab 2022/23 die zuvor eingesparten Gelder auszuzahlen. Insgesamt sollen es 18 Mio. Euro sein, die de Jong noch zustehen. Und Barcelona ist offenbar kein Trick zu schäbig, um sich aus der vertraglich dokumentierten Abmachung noch herauszuwieseln.

- Ein verquaster Bilanztrick geht komplett daneben: Der spanische Radiosender COPE berichtet, der Verkauf von 25 Prozent der eigenen TV-Rechte für 25 Jahre an die Investmentfirma "Sixth Street" solle Mehreinnahmen vortäuschen. Statt direkt an "Sixth Street" wurden die Rechte nämlich an ein neues Unternehmen namens "Logksley Investments" veräußert – das erst kurz zuvor von "Sixth Street" und dem FC Barcelona selbst gegründet worden war.

Die Krux dabei: Die über diesen Kreislauf erzielten "Gewinne" würden an Barça zurückfließen und die Bilanz schönen. Es geht um 150 Millionen Euro. Doch die Liga fällt auf den Bauerntrick nicht rein und erkennt die "Einnahmen" nicht an. Mehr noch: Statt der erhofften Einnahmen, die nun nicht in die Bilanz einfließen dürfen, fallen aller Voraussicht nach auf ebendiese Summe noch Steuern von 37,5 Millionen Euro an. Im Bestreben, sich eine bessere Ausgangslage zu ergaunern, hat Barça also im Gegenteil nur noch seine Schulden weiter erhöht.

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100 Millionen für die "Barça Studios"

Positive Nachrichten gibt es allerdings auch. "Catalunya Radio" und "Mundo Deportivo" berichten, die Vereinsdenkmäler Gerard Piqué und Sergio Busquets hätten Gehaltseinbußen respektive einer Vertragsverlängerung zu reduzierten Bezügen zugestimmt.

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Am Dienstagvormittag meldete dann die Radiosendung "Què t'hi jugues": Erneut habe Barça einen Teil des noch verbliebenen Tafelsilbers verhökern können. Dieses Mal 25 Prozent der "Barça Studios" an einen Investmentfonds. Für 100 Millionen Euro. Nun fehlten noch 30 bis 40 Millionen, die man durch weitere Gehaltskürzungen erreichen wolle.

Wenn Robert Lewandowski also auch in La Liga diverse sperrige Trophäen in die Höhe stemmen soll, muss es nun schnell gehen.

Verwendete Quellen
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