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FC Chelsea: Thomas Tuchel will mit Romelu Lukaku nach Interview sprechen


Unruhe beim FC Chelsea
Ein Interview macht aus Tuchels Märchen einen Krimi

Von Benjamin Zurmühl

31.12.2021Lesedauer: 3 Min.
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Thomas Tuchel: Der deutsche Trainer erlebt ungemütliche Zeiten in London.Vergrößern des Bildes
Thomas Tuchel: Der deutsche Trainer erlebt ungemütliche Zeiten in London. (Quelle: PA Images/imago-images-bilder)

Vor einem halben Jahr war Thomas Tuchel ein gefeierter Held in England. Er führte Chelsea aus der Krise an die Spitze Europas. Doch inzwischen ist die Lage in London ernst.

Thomas Tuchel kassiert seit Mitte Dezember beim FC Chelsea einen Schlag in die Magengrube nach dem anderen. Erst fiel ein Quartett wegen Corona-Infektionen aus, dann gab es Krach mit der Liga wegen fehlenden Pausen für seine Spieler. Durch den eng getakteten Spielplan musste er seine Akteure teilweise länger spielen lassen, als es die medizinische Abteilung erlaubt hatte. Und weil das noch nicht genug war, stimmten auch die Ergebnisse nicht mehr. Lediglich einen Sieg holte Chelsea aus den vergangenen vier Spielen. Besonders bitter war das 1:1 gegen Brighton am vergangenen Mittwoch. Erst in der 91. Minute kassierten die "Blues" den Ausgleich, mussten zudem zweimal verletzungsbedingt wechseln.

Ach ja, da wäre noch ein Interview. Ein Interview, das seit Donnerstag die Schlagzeilen in England beherrscht. Romelu Lukaku, Starstürmer und 115-Millionen-Euro-Einkauf, äußerte in einem Gespräch mit "Sky Italia" Unmut über seine Situation in London. Das Interview war zwar ein paar Wochen vorher aufgenommen worden, die Wirkung hatte es dennoch in sich: "Physisch bin ich in einem großartigen Zustand. Ich bin nur nicht sonderlich glücklich mit der Situation, aber das ist normal. Ich glaube, der Trainer hat sich entschieden, mit einer anderen Formation zu spielen, ich muss mich daran anpassen und professionell bleiben." Und dann untermauerte Lukaku abermals: "Ich bin nicht glücklich, aber das ist mein Job und ich darf nicht aufgeben."

Als sich der Belgier noch bei den Fans von Ex-Klub Inter entschuldigte und erklärte, er wolle irgendwann in den nächsten Jahren wieder nach Mailand zurückkehren, war das Chaos perfekt.

Unruhe, die keiner braucht

Tags darauf war bei Chelsea eine Pressekonferenz mit Tuchel selbst angesetzt. Eigentlich sollte es um das Topspiel gegen Liverpool am 2. Januar gehen, doch die ersten Fragen drehten sich natürlich nur um Lukaku. Tuchel versuchte, den Vorfall runterzuspielen, doch dem deutschen Trainer war der Groll anzumerken. "Wir mögen sowas natürlich nicht. Es bringt Unruhe, die wir nicht brauchen. Es hilft uns nicht", sagte er, fügte gleichzeitig aber an: "Wir wollen auch nicht mehr daraus machen, als es ist. Es ist sehr leicht, solche Zitate aus dem Kontext zu reißen und Schlagzeilen zu kreieren."

Doch auch Tuchel selbst hat sich offenbar nur Schlagzeilen angeschaut, ganz gelesen hat er das Interview nach eigener Aussage nicht. Verwundert war er trotzdem: "Ich habe auch nicht das Gefühl, dass er unglücklich ist. Wenn Sie mich gestern gefragt hätten, hätte ich Ihnen das Gegenteil gesagt. (...) Wir versuchen zu verstehen, was los ist, weil es nicht dem entspricht, was wir hier täglich sehen. Es passt nicht zu Romelus Verhalten und zu seiner Einstellung. Ich war überrascht." Alles weitere werde Tuchel mit Lukaku hinter verschlossenen Türen besprechen. Mehr wollte er nicht sagen.

Sein Wunsch nach Ruhe in diesen turbulenten Zeiten ist spätestens jetzt begraben. Ein halbes Jahr nach dem Champions-League-Sieg gegen Manchester City erlebt Tuchel seine erste echte Krise in London. Das Märchen von Porto wird zum Krimi von London.

Alles ist möglich

Der Mann, der in England nach wenigen Monaten Arbeit schon zum besten Trainer der Welt auserkoren wurde und damit Pep Guardiola und Jürgen Klopp in den Schatten stellte, wird plötzlich kritisch beäugt.

Allen ist klar: Noch kann die Saison ein Erfolg werden, Chelsea ist in allen Wettbewerben vertreten, hat dazu bereits den europäischen Supercup im August gewonnen. Die nächsten Wochen werden entscheidend für Tuchel. Auf den Kracher gegen Liverpool folgen zwei Spiele gegen Tottenham im Ligapokal und ein Spiel im FA Cup, ehe er auf Manchester City und abermals Tottenham in der Liga trifft. All das wird in den kommenden drei Wochen stattfinden. Danach kann Tuchels Krimi wieder ein Märchen sein – oder aber zum Drama werden.

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