Joachim Löw: DFB- und FCB-Star Leon Goretzka kritisiert Ex-Bundestrainer

Seit der WM 2018 ist der Wurm drin bei der deutschen Nationalelf. Damals noch verantwortlich als Trainer: Joachim Löw. Der wurde nun von einem DFB-Spieler kritisiert.

Wenn die Nationalmannschaft in den kommenden Tagen gegen Japan (9. September) und Frankreich (12. September) antritt, steht Bundestrainer Hansi Flick gewaltig unter Druck. Die jüngsten Testspiele in Polen (0:1) und gegen Kolumbien (0:2) gingen enttäuschend verloren. Flick will gut neun Monate vor der Heim-EM einen Umschwung herbeiführen – und mit positiven Ergebnissen auch die Fans wieder ins Boot holen.

Einer, der beim Versuch der Wiedergutmachung fehlen wird, ist Mittelfeldspieler Leon Goretzka. Der Münchner erhielt von Flick keine Einladung, zeigte sich darüber enttäuscht, aber auch kämpferisch. Auf Instagram schrieb er, dass er die Entscheidung des Trainers akzeptiere – und sich mit harter Arbeit wieder für einen Platz im Nationalteam empfehlen möchte.

Deutliche Kritik an Vorgänger Löw

Goretzka wurde damit Opfer des Leistungsprinzips im Nationalteam, auch wenn sich Flick, was die öffentliche Begründung für die Nicht-Berücksichtigung des Bayern-Spielers angeht, im Vagen hielt. Dass jenes Leistungsprinzip vor nicht allzu langer Zeit beim DFB nicht mehr gegolten habe, offenbarte Goretzka allerdings selbst.

In der am Freitag erscheinenden Amazon-Doku "All oder Nothing – Die Nationalmannschaft in Katar" spricht der 28-Jährige gleich zu Beginn der ersten Folge über die verkorkste Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Dabei kritisiert er Flicks Vorgänger Joachim Löw deutlich.

"Man hatte nicht das Gefühl, dass es darum geht, dass der, der die Leistung bringt, auch spielt", so Goretzka über die WM vor fünf Jahren. "Dadurch ist die Stimmung sehr angespannt gewesen – und wir sind völlig zu Recht ausgeschieden", so Goretzka über das historische Vorrunden-Aus.

Eine pikante Aussage des Mittelfeldabräumers – und eine klare Kritik an Ex-Trainer Löw, der damals weitermachen durfte und erst nach dem Achtelfinal-Aus bei der EM 2021 seinen Posten räumte.

Goretzka bereits bei der WM nicht erste Wahl

Die Aussagen Goretzkas wurden allerdings, so suggeriert es die Dokumentation, zu einem Zeitpunkt gemacht, der vor dem erneuten Vorrunden-Aus bei der WM in Katar lag. Offen also, wie Goretzka mittlerweile über die Nationalmannschaft und das Leistungsprinzip denkt. Zu seinem Vorteil wurde die "harte Hand" des aktuellen Trainers auf jeden Fall nicht ausgelegt. Trotzdem hat der frühere Schalker auch Lob für Flick übrig. "Ich weiß es zu schätzen, dass Hansi sich persönlich mit mir hier in München hingesetzt hat, um es zu erklären", so Goretzka nach dem Münchner Sieg gegen Gladbach (2:1) am Samstag.

Dennoch: Schon beim deutschen WM-Eröffnungsspiel gegen Japan entschied sich Flick für İlkay Gündoğan und Joshua Kimmich in der Startelf – Goretzka bliebt lediglich die Jokerrolle. Nun verzichtete Flick gänzlich auf ihn. Wenige Monate vor der EM bleibt also festzuhalten: Goretzka ist so weit entfernt von der Nationalmannschaft wie lange nicht mehr.