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Helfer mit Biss: Roger Kluge bestreitet zweite Tour de France


Zweiter Tour-Start
Helfer mit Biss: Nach vier Jahren ist Kluge wieder dabei

Von t-online
02.07.2014Lesedauer: 3 Min.
Rückkehr zur Frankreich-Rundfahrt: Roger Kluge bestreitet seine zweite Tour de France.Vergrößern des BildesRückkehr zur Frankreich-Rundfahrt: Roger Kluge bestreitet seine zweite Tour de France. (Quelle: imago/Geisser)
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Unverhofft kommt oft: Wenn am Samstag die erste Etappe der Tour de France in Leeds gestartet wird, geht für Roger Kluge ein Traum in Erfüllung. Zum zweiten Mal nach 2010 wird der Profi vom Schweizer Team IAM beim schwersten Radrennen der Welt in Angriff nehmen. Die Teilnahme kam für den 28-Jährigen aus Eisenhüttenstadt überraschend. "Ich habe es am Montag nach dem Ende der Tour de Suisse erfahren, dass ich dabei bin, da habe ich mich sehr gefreut." Nach vier Jahren ist er also wieder dabei, Kluge hat sich im harten Profi-Business durchgebissen.

Mit knapp neun Jahren fing Kluge bei der BSG Stahl Eisenhüttenstadt mit dem Radsport an. Zu seinem damaligen Trainer Detlef Möws hat er immer noch guten Kontakt. Vier Jahre später wechselte er dann nach Cottbus auf die Sportschule. Ganz auf die Karte Radsport wollte er damals aber noch nicht setzen. Nach dem Abitur und einer Ausbildung zum Industriekaufmann zog es ihn 2008 zur Feuerwehr. In Eisenhüttenstadt begann er an der Landesfeuerwehrschule eine Ausbildung zum Brandmeister. "Seit ich Profi geworden bin, ruht diese Ausbildung allerdings. Aber ich habe dennoch die Möglichkeit, als Gasthörer die Ausbildung wieder aufzunehmen", ist der Brandenburger dankbar für die Unterstützung.

Erste Tour-Erfahrung endet mit Sturz und Kahnbeinbruch

Für Radsport-Experten ist Kluge schon immer ein Mann mit großem Potenzial. Auf der Bahn gehört er zu den weltbesten Zweier-Mannschaftsfahrern, holte bei den Olympischen Spielen 2008 die Silbermedaille im Punktefahren und war zweimal Europameister auf dem Lattenoval. Drei Sechstagerennen konnte er mit seinen Partnern gewinnen, zweimal in seiner Wahlheimat Berlin, wo er mit seiner Freundin wohnt. 2010 wechselte er vom kleinen LKT Team Brandenburg in die ProTour-Mannschaft von Milram.

"Das war schon ein ganz schön großer Sprung: Bei einer ProTour-Mannschaft ist alles größer, mehr Personal, mehr Organisation", erinnert er sich an die Zeit. Nach guten Leistungen fand er sich damals im Tour-Team wieder. Doch nach der neunten Etappe war die Große Schleife für ihn beendet. Nach einem Sturz musste er die Frankreich-Rundfahrt mit einem Kahnbeinbruch aufgeben, wochenlang kein Rennen fahren. Zum Jahresende zog sich Milram als Hauptsponsor zurück, die Mannschaft wurde aufgelöst.

Doch Kluge gab nicht auf. Er fand in den Niederlanden eine neue Mannschaft, zwar eine Liga tiefer, aber beim Continental-Team Skiil-Shimano hatte man einiges vor, mit Marcel Kittel wurde ein deutsches Sprint-Talent verpflichtet. Kluge blieb auch 2012 nach der Umbenennung des Teams in Argos Shimano und war ein wichtigster Helfer für John Degenkolb und Kittel.

Ende 2012, als klar wurde, dass Argos-Shimano den ProTour-Status bekommen sollte, folgte dann die Hiobsbotschaft für Kluge: Eine Vertragsverlängerung für die Saison 2013 und die damit verbundene Rückkehr in die Elite-Liga des Radsports bekam er nicht. "Besonders schade war, dass ich das erst im September erfahren hatte, als die anderen Teams schon ihre Planungen abgeschlossen hatten. Deshalb war ich umso dankbarer, als mich das deutsche Team NetApp für 2013 unter Vertrag nahm." Während andere vielleicht nach diesen ganzen Unwägbarkeiten ihre Ambitionen auf einen Platz im Profizirkus begraben hätten, blieb Kluge hartnäckig.

Kluges Hartnäckigkeit wird belohnt

2014 wurde seine Hartnäckigkeit belohnt. Der Brandenburger wurde vom Schweizer Team IAM verpflichtet. "Vom Status ist das auch ein Zweitdivisionär, aber das Team ist organisiert wie eine ProTour-Mannschaft", erzählt Kluge begeistert. Mit dem Franzosen Sylvain Chavanel haben die Schweizer einen echten Siegfahrer im Tour-Team. Der 34-Jährige konnte bereits drei Etappensiege bei der Frankreich-Rundfahrt feiern und war in den vergangenen zwei Jahren mit dem Omega-Pharma-Quickstep-Team um Tony Martin jeweils Weltmeister im Teamzeitfahren. Und auch der schnelle Deutsch-Australier Heinrich Haussler hat bereits gezeigt, dass er ganz vorne mitfahren kann. Etappensiege bei der Tour de France, der Vuelta und der Tour de Suisse stehen ebenso in seiner Erfolgsliste wie zweite Plätze bei den Klassikern Mailand - San Remo und der Flandern-Rundfahrt.

Auch wenn die Nominierung für Kluge überraschend kam, ganz unvorbereitet ist er nicht. 43 Rennen und über 7500 Rennkilometer hat er seit Februar absolviert. "Wenn man früher weiß, dass man die Tour fährt, kann man sich anders und natürlich noch gezielter darauf vorbereiten, aber auch so werde ich für die Mannschaft mein Bestes geben", kündigt er an.

Besonders in der ersten Tour-Woche werden seine Helfer-Qualitäten als Klassiker-Spezialist gefragt sein. Mit seinen 1,92 Metern Größe bietet er einen idealen Windschatten für seine Kapitäne. Und danach will er sich auch die nächsten beiden Tour-Wochen durchbeißen, so wie er es in den vergangenen vier Jahren getan hat.

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