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"Das Sommerhaus der Stars": Die vielleicht schönste Ablenkung seit Corona


Alkohol, Testosteron und Spucke

Von Janna Halbroth

Aktualisiert am 10.09.2020Lesedauer: 4 Min.
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Andrej Mangold: Bei "Der Bachelor" war alles einfacher.Vergrößern des Bildes
Andrej Mangold: Bei "Der Bachelor" war alles einfacher. (Quelle: TVNow)

Hinsetzen, festhalten und am besten: anschnallen. Denn "Das Sommerhaus der Stars" ist zurück. Die neue Staffel ist heftig, sorgt aber immerhin für die beste Ablenkung seit es Corona gibt.

Im vergangenen Jahr bot Michael Wendler einem sprachlosen Willi Herren das fast blanke Hinterteil seiner damals 19-jährigen Freundin Laura Müller zum Angrapschen an. 2018 schoss sich Bert Wollersheim mit Jägermeister ab, ließ seine damalige Partnerin links liegen und sich stattdessen ebenfalls den nackten Poppes mit Bräunungscreme einölen. Und im Jahr davor zog Helena Fürst mit Ex-Pornodarsteller Ennesto Monté ein. Man ist also als "Sommerhaus der Stars"-Zuschauer schon sehr viel gewohnt, die Schmerzgrenze des Erträglichen liegt nahezu bei Null, doch dann kam 2020.

Hätten wir uns ja eigentlich denken können, dass das Ausnahmejahr auch unterhaltungstechnisch das bisher Dagewesene wie einen Ponyhof aussehen lässt. Podebakel, Helena Fürst, das alles erscheint ja geradezu lächerlich. In der neuen Staffel der RTL-Show geben nämlich ganz andere Konsorten den Ton an. So ist da zum Beispiel Andreas Robens! Wie jetzt, den kennen Sie nicht? "Ich bin Aaandreaaas", schreit der bereits in der ersten Folge immer wieder jedem ins Ohr, der es nicht hören will und zwar in etwa so, als wäre er eben nicht Andreas, sondern Sparta.

Was ist Andreas' Problem und wer ist er eigentlich?

Andreas ist der Mann von Caroline Robens und die beiden sind bekannt durch die Vox-Sendung "Goodbye Deutschland". Wohl auch nicht zuletzt deswegen, weil sie krasse Bodybuilder sind und sich vor allem Carolines Körper in den vergangenen Jahren erheblich verändert hat. Aber das ist im Sommerhaus nun nicht das Thema, sondern eher das Verhältnis zwischen Andreas und dem Partner von Georgina (ja, die ist auch wieder mit dabei) Fleur: Kubilay Özdemir, genannt Kubi.

Kubi, der besorgniserregend viel trinkt – sein Morgen startet mit zwei großen Bieren –, kann von Anfang an nicht so richtig mit Andreas und umgekehrt. Der Auswanderer war immerhin lange genug Türsteher, kennt sich mit Drogen aus und weiß: Bei Kubi stimmt so einiges nicht oder wie er es ausdrückt: "Ein Arschloch bleibt ein Arschloch. Du kannst aus einem Golf keinen Mercedes machen." Georgina dagegen hat für ihren Liebsten eine ganz andere Charakterisierung parat: "Ich liebe dich, du bist wie ich."

Jedenfalls stimmt die Chemie zwischen Andreas und Kubi null. Andreas will, anders als sein "Frauentausch"-Namensvetter, nicht, dass im Bad alles so bleibt wie es ist, sondern will daran gehörig etwas rütteln. Es stinkt ihm, dass manch einer auf den Toilettenrand uriniert, weswegen damit nun auch für den allerletzten Obermacho Schluss mit dem Stehgepinkele sein soll. Für Andreas gelten schließlich klare Regeln: "Essen muss stimmen, scheißen muss stimmen, Licht muss da sein und schlafen muss da sein."

Kubi und Georgina interessiert das alles herzlich wenig, sie trinken genüsslich ihren Wein weiter, was Andreas erst so richtig auf die Palme bringt. So tut er es seinem Hassobjekt gleich und zwirbelt sich einen Wein nach dem anderen in die hochrote Birne. Da Andreas wohl Hanteln offensichtlich besser stemmen kann als Rotweingläser, ist bei ihm ziemlich schnell das an, was er kurz zuvor noch als essentiell bewertet hatte: das Licht.

Geblendet also von seinem Hass, gepaart mit dem Traubensaft will Andreas nur noch eins: Kubi eine "reinpflastern". So erklärt er dem Kamerateam vor Ort in Suffsprache, dass wenn sie ihm Kubi vor "die Flinte" stellen, er ihn "wegmachen" würde.

Eine ganz gewöhnliche Abschussparty

Um das Ganze jetzt mal abzukürzen: Im Grunde verhält sich der Abend im "Sommerhaus" wie eine gewöhnliche Abschussparty. Irgendwo kann einer nicht mit einem anderen, irgendwo knutscht irgendwer und am Ende eskaliert alles. Andreas legt sich also nach seinem ungeübten Weinexzess erst einmal schlafen, um wenig später völlig verdattert wieder aufzustehen und nach seinem persönlichen Kryptonit in Form von Kubi zu suchen.

Gesucht und gefunden beschimpft er den Mann von Georgina als Sohn einer Frau, die in der Horizontalen ihre Brötchen verdient. Der fühlt sich in seiner Ehre erheblich angegriffen, ein Wort ergibt das andere und am Schluss halten es alle für das Beste, die beiden Streithähne voneinander zu distanzieren, denn: Hähne, die krähen, kratzen auch oder wie sagt man noch gleich?

Als sich die Situation schon zu entspannen scheint, geht dann der eigentliche Wahnsinn los. In Kubi rast es innerlich noch immer ob der Fast-Faustelei mit Andreas, da der aber nicht mehr auffindbar ist, zieht der Gockel eben in einen anderen Stall, um dort die Hühner ein bisschen aufzumischen. Bei seinem Streifzug trifft er auf Andrej Mangold, den wir bis dato nur als Rosenverteiler und ehemaligen Basketballspieler kannten.

Für Mangold wird es daraufhin so, wie es sein spinatähnlicher Name andeutet: bitter. Denn der Bachelor will tatsächlich noch mit dem wutentbrannten Kubi diskutieren. Das ist nicht so einfach, schließlich muss er ihm zunächst die Grundregeln der Kommunikation erklären: "Ich rede, du hörst zu, du redest, ich höre zu", verklickert Mangold ihm, doch Kubi versteht nur: "Blubb."

Während Mangold redet und redet, schleicht sich für den Zuschauer nicht sichtbar eine feuchte Brise aus dem mangoldschen Mund. Ein Spucktröpfchen findet seinen Weg in das Gesicht von Kubi, woraufhin der völlig überraschend rasend ausrastet und dem anständigen Bachelor-Basketballer voll ins Gesicht spuckt. Hat man da noch Töne?

Wir haben ja schon viel gesehen im Trash-Universum, aber das ist selbst für Hartgesottene eine heftige Nummer. Die gesammelte Mannschaft ist sich einig und schmeißt Kubi samt Georgina aus dem Haus.

Tränen statt Fäuste

Es scheint, als bewahre nur noch Youtuberin Lisha, die sich zusammen mit ihrem Freund Lou als wahre Unterhaltungsüberraschung der Truppe entpuppt, einen kühlen Kopf. 30 Jahre Kreuzberg zahlen sich eben doch irgendwann aus. Ihr gelingt es, Mangold zu beruhigen, um nicht noch eine völlige Eskalation hervorzurufen und so fliegen letztendlich keine Fäuste, sondern es kullern Tränen für viel Unverständnis und Verwunderung über das Verhalten der menschlichen Spuck, Pardon: Spezies.

Was für ein Spektakel! Doch eines muss man tatsächlich anerkennend anmerken: Beim Anblick des illustren Kneipenschauspiels hat man doch glatt für ein paar Minuten das echte Leben vergessen. Das Sommerhaus, es ist vielleicht die schönste Ablenkung, seit es Corona gibt.

Verwendete Quellen
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