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Jobangebote nur für Männer: Bürgerrechtler werfen Facebook Diskriminierung vor


Jobanzeigen nur für Männer
Bürgerrechtler werfen Facebook Diskriminierung vor

Von t-online, str

19.09.2018Lesedauer: 3 Min.
Der Facebook-Daumen ist durch eine kaputte Brille zu sehen: In den USA droht dem sozialen Netzwerk eine Klage wegen diskriminierender Werbepraktiken.Vergrößern des BildesDer Facebook-Daumen ist durch eine kaputte Brille zu sehen: In den USA droht dem sozialen Netzwerk eine Klage wegen diskriminierender Werbepraktiken. (Quelle: Thomas Trutschel/imago-images-bilder)
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Mehrere US-Unternehmen sollen auf Facebook Jobangebote inseriert haben, die für jeweils nur ein Geschlecht zu sehen waren. Dem Internetkonzern droht eine Klage wegen Diskriminierung.

Facebooks große Stärke ist die zielgerichtete Werbung. Unternehmen können bei dem Internetkonzern Anzeigen in Auftrag geben, die nur für bestimmte Nutzer zu sehen sind. Dabei können zum Beispiel Alter, Geschlecht, Wohnort oder angegebene Interessen eine Rolle spielen.

Dieses sogenannte Werbe-Targeting ist jedoch umstritten. In den USA droht dem Internetkonzern jetzt sogar eine Klage wegen Diskriminierung. Der Vorwurf: Facebook habe es mehreren US-Firmen ermöglicht, Jobanzeigen zu schalten, die sich entweder nur an Männer oder Frauen richteten. In den USA ist es seit einem Urteil des Obersten Gerichtshofs von 1973 verboten, geschlechtsspezifische Jobanzeigen zu veröffentlichen.

Bürgerrechtler drohen mit einer Klage

Laut einer Auswertung des Investigativ-Magazins "ProPublica" sollen im vergangenen Jahr mindestens 15 US-Firmen in Facebook-Anzeigen gegen das Anti-Diskriminierungsgebot verstoßen haben. So soll etwa der Fahrdienstleister Uber in mehr als einem Dutzend US-Städten gezielt um männliche Fahrer geworben haben. Auch die Polizei von Pennsylvania wollte mit einem ausschließlich an Männer gerichteten Posting neue Mitarbeiter rekrutieren. Und selbst in einem staatlichen Gesundheitszentrum in Idaho wurden Geschlechter-Stereotype bedient: Hier waren offenbar nur weibliche Pflegekräfte gefragt.

Die "American Civil Liberties Union" (ACLU), eine liberale Bürgerrechtsorganisation, sieht jedoch nicht die Auftraggeber, sondern den Internetkonzern in der Hauptverantwortung und bereitet eine mögliche Klage gegen Facebooks Werbe-Praktiken vor. Facebook will die Vorwürfe prüfen.

Facebook sieht die Anzeigenkunden in der Verantwortung

Das weltweit größte soziale Netzwerk steht nicht zum ersten Mal wegen seiner Werbekategorien in der Kritik, wies den Vorwurf der Diskriminierung aber stets zurück. Facebook sieht sich eher in der Rolle des Dienstleisters. Für Inhalte und Zielgruppen der Anzeigen seien die Unternehmen verantwortlich. Bei Jobangeboten setzt Facebook zudem auf Selbstkontrolle: Wer eine Jobanzeige schalten will, muss eine Erklärung abgeben, dass diese den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Die Arbeitgeber versichern dies, indem sie ein Häkchen setzen.

Facebook listet eine Vielzahl an detaillierten Werbekategorien, aus denen Unternehmen ihre gewünschte Zielgruppe zusammenstellen können. Dabei fließen aber nicht nur Informationen ein, die die Nutzer freiwillig angeben, wie etwa Alter oder Geschlecht. Indem Facebook das Nutzerverhalten auswertet und verschiedene Datenquellen zusammenführt, kann das Netzwerk detaillierte Persönlichkeitsprofile erstellen.

So war es Anzeigenkunden zeitweise möglich, gezielt "Juden-Hasser" anzusprechen oder Teenager mit psychischen Problemen. Hauseigentümer erhielten die Möglichkeit, bei Wohnungsanzeigen bestimmte Bevölkerungsgruppen wie Schwarze oder Latinos systematisch auszuschließen. 2017 deckte ProPublica zudem auf, dass mehrere US-Firmen ihre Jobangebote vor älteren Arbeitnehmern verbergen ließen.

Facebook reagiert auf Kritik

Inzwischen hat Facebook zwar Werbekategorien entfernt, die es Werbetreibenden erlaubten, ihre Inhalte nach Hautfarbe, Religion oder Herkunft zu filtern. Die Zielgruppenauswahl nach Geschlecht oder Alter ist aber weiterhin möglich.

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Die ProPublica-Recherchen wurden durch ein Projekt ermöglicht, das darauf abzielte, mehr Transparenz bei politischen Anzeigen herzustellen und versteckte Einflussnahme durch sogenannte politische "Dark Ads" aufzudecken. Auf der Projektseite können Nutzer eintragen, welche Anzeigen sie in ihrem Newsfeed sehen, und warum. Dies lässt sich durch einen Klick auf die drei Punkte am oberen rechten Rand der Anzeige feststellen.

Seitdem Facebook für politische Anzeigen neue Transparenzregeln aufgestellt hat, konzentriert sich ProPublica verstärkt auf kommerzielle Inhalte.

Verwendete Quellen
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