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Amazon beherrscht fast die Hälfte des deutschen Online-Handels


Prime-Service in USA wird teurer
Amazon beherrscht fast die Hälfte des deutschen Online-Handels

Von dpa-afx
Aktualisiert am 29.04.2018Lesedauer: 3 Min.
Amazon-Prime Price HikeVergrößern des BildesTüten des Amazon-Lieferdienstes "Prime Now" stehen zur Abholung bereit: Der Online-Händler erhöht seine Preise in den USA. (Quelle: Mark Lennihan/ap-bilder)
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Der Online-Händler Amazon setzt seinen Wachstumskurs fort. In Deutschland liegt sein Anteil jetzt bei 46 Prozent.

Der boomende Internethandel und florierende Cloud-Dienste haben Amazons Geschäft zu Jahresbeginn beflügelt. Im ersten Quartal stiegen die Erlöse im Jahresvergleich um 43 Prozent auf 51 Milliarden Dollar (42 Mrd Euro), wie der Online-Riese am Donnerstag (Ortszeit) in Seattle mitteilte. Der Überschuss kletterte von 724 Millionen auf 1,6 Milliarden Dollar. Damit wurde erneut die Milliardenmarke geknackt, was im Vorquartal erstmals gelungen war.

Für eine Überraschung sorgte Finanzchef Brian Olsavsky nach Vorlage der Quartalszahlen in einer Konferenzschalte mit Analysten. Erstmals seit März 2014 sollen am 11. Mai die Preise des Abo-Service Prime für Neukunden steigen – und zwar um 20 Prozent von 99 auf 119 Dollar pro Jahr. Die Preiserhöhung für Bestandskunden wird voraussichtlich im Juni wirksam.

Ob das auch außerhalb der USA gilt, blieb zunächst unklar. Das Programm sei erheblich erweitert worden, rechtfertigte Olsavsky den Schritt. Neben einer Versand-Flatrate und schnellerer Lieferung bietet der vor 13 Jahren gestartete Service für eine monatliche oder jährliche Gebühr schon länger auch Zugang zu Online-Videos und anderen Angeboten.

Amazon beherrscht 46 Prozent des Onlinehandels

In Deutschland liegt der Preis nach einer Erhöhung Anfang 2017 bei 69 Euro pro Jahr. Hierzulande setzte Amazon von Anfang an den Prime-Preis deutlich niedriger an als im Heimatmarkt, weil es ohnehin schon die die kostenlose Lieferung ab einer bestimmten Einkaufssumme und generell kürzere Lieferzeiten gab.

Amazon beherrscht mittlerweile fast die Hälfte des deutschen Onlinehandels. Laut einer Studie des Handelsverbands Deutschland, die dem Spiegel vorliegt, entfielen 2017 etwa 46 Prozent des bundesweiten E-Commerce-Umsatzes auf Amazon.

Mehr als 100 Millionen zahlende Kunden

Konzernchef Jeff Bezos hatte erst in der vergangenen Woche verraten, dass Amazon inzwischen mehr als 100 Millionen zahlende Prime-Kunden habe. Neben einer Versand-Flatrate bietet der vor 13 Jahren gestartete Service für eine monatliche oder Jahresgebühr schon länger auch Zugang zu Online-Videos und etlichen anderen Angeboten. Damit ist Prime für Amazon zu einem wichtigen Instrument zur Kundenbindung geworden.

Als großer Wachstumstreiber erwies sich im vergangenen Quartals erneut Amazons gewerbliche Cloud-Sparte AWS, über die Unternehmen IT-Dienste und Speicherplatz im Internet buchen können. In diesem sehr profitablen Geschäftsfeld nahm der Umsatz um 49 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar zu. AWS habe "den ungewöhnlichen Vorteil eines siebenjährigen Vorsprungs" vor der Konkurrenz, sagte Bezos. Amazon war im Cloud-Geschäft Vorreiter und ist klar führend, wenngleich Rivalen wie Microsoft oder Google hier ebenfalls stark wachsen.

Amazon-Aktie steigt auf ein Rekordhoch

Insgesamt übertrafen die Quartalsergebnisse die Erwartungen der Experten klar. Bei Anlegern war die Freude groß, die Aktie stieg nachbörslich um mehr als sieben Prozent und markierte ein neues Rekordhoch. Zu einer Angelegenheit, die den Aktienkurs vor einigen Wochen zeitweise massiv gedrückt hatte, hält sich der Konzern indes weiter bedeckt: Die Dauerkritik von US-Präsident Donald Trump wurde weder im Geschäftsbericht noch in der Analystenschalte thematisiert.

Trump hatte Amazon Ende März hart attackiert: "Sie zahlen wenig oder gar keine Steuern an Bundesstaaten und Kommunen und sie benutzen unser Postsystem als ihren Botenjungen", schrieb der US-Präsident bei Twitter. In einem Medienbericht hieß es gar, dass Trump den Konzern hasse und einen Regulierungsschlag zur Begrenzung seiner Marktmacht erwäge. Bislang folgten dem jedoch keine Taten. Auf dem Kieker hat Trump Amazon aber schon lange, als Hauptgrund gilt eine Fehde mit der Zeitung "Washington Post", die im Privatbesitz von Bezos ist.

Proteste gegen Amazon und Preis für Jeff Bezos

Der Amazon-Chef wurde bei der Reise zu einer Preisverleihung in Deutschland diese Woche auch vom Dauerkonflikt mit der Gewerkschaft Verdi eingeholt und von einer Protestdemonstration empfangen. Die Gewerkschaft Verdi fordert für die Beschäftigten in Amazons Logistikzentren seit Jahren einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels. Amazon kontert, man zahle am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich sei - "an allen Standorten in Deutschland mindestens 10,52 Euro brutto pro Stunde".

Verwendete Quellen
  • dpa
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