Schadet zu langes Putzen den ZĂ€hnen?
Drei Minuten - so lange mĂŒssen ZĂ€hne geputzt werden, damit sie richtig sauber werden. Diese Empfehlung aus Kindertagen haben viele noch heute im Ohr. Ein englischer Zahnmediziner zweifelt jedoch an dieser Regel: Drei Minuten ZĂ€hneputzen seien viel zu lang und das könne den ZĂ€hnen sogar schaden. Wir haben einen Zahnarzt gefragt, ob das stimmt und erklĂ€ren, worauf es bei der Zahnpflege wirklich ankommt.
Mehr Schaden als Nutzen durch zu langes Putzen?
ZĂ€hneputzen ist die wichtigste MaĂnahme in Sachen Mundhygiene. Viele verfahren dabei nach dem Prinzip "Je lĂ€nger desto besser". Doch Peter Heasman, Parodontologe von der UniversitĂ€t in Newcastle behauptet gegenĂŒber "Welt Online": Wer sich lĂ€nger als zwei Minuten die ZĂ€hne putzt, vergröĂert das Risiko, Zahnfleisch und Zahnschmelz zu verletzen. Idealerweise solle das Gebiss zwei- bis dreimal tĂ€glich fĂŒr jeweils zwei Minuten gereinigt werden, so der Mediziner weiter. Der ideale Putzdruck liege bei 150 Gramm, das entspreche in etwa dem Gewicht einer Orange.
Es kommt nicht allein auf die Putzdauer an
Die empfohlene Zahnputzdauer lĂ€sst sich nicht genau festlegen: "Die Diskussion um die genaue Minutenzahl beim ZĂ€hneputzen ist nicht besonders zielfĂŒhrend", findet Dr. Dietmar Oesterreich von der BundeszahnĂ€rztekammer und erklĂ€rt warum: "Wie lange man putzen sollte, hĂ€ngt von der individuellen Situation ab". Dabei spielen die Anzahl der ZĂ€hne und ihre Stellung im Mund eine Rolle. Entscheidend sei bei der optimalen Zahnhygiene auch nicht allein die Dauer, sondern die Technik und die Hilfsmittel, so Oesterreich.
Beim Putzen wenig Druck ausĂŒben
Doch reichen zwei Minuten aus, um die ZĂ€hne richtig sauber zu putzen? Auf eine genaue Dauer will sich der Zahnarzt nicht festlegen. "Die bekannten Zahlen sind Durchschnittswerte, die man in der Regel braucht, um alle ZahnflĂ€chen zu erreichen", sagt Oesterreich. Ziel sei es, alle ZahnflĂ€chen mit wenig Druck vollstĂ€ndig von BakterienbelĂ€gen zu befreien. "Wie lange man dafĂŒr braucht hĂ€ngt auch vom Handling und der Geschicklichkeit beim Putzen ab", erklĂ€rt der Experte. Ob es zu SchĂ€den am Zahnfleisch oder -schmelz kommt, liegt an der Putzrichtung und dem Druck. Wer etwas lĂ€nger, dafĂŒr aber sanfter putzt, schadet seinen ZĂ€hnen nicht, meint Oesterreich.
Zahnseide ist nicht durch SpĂŒlung zu ersetzen
Bei der weiteren Zahnhygiene rĂ€t Oesterreich zu ZahnzwischenraumbĂŒrsten und Zahnseide. MundspĂŒlungen reichen hingegen nicht aus, da sie die diese Zahnreiniger nicht ersetzen können. Auch die Zunge, auf der sich leicht Bakterien sammeln, sollte regelmĂ€Ăig gereinigt werden. "Dazu ist ein Zungenschaber am geeignetsten", empfiehlt Oesterreich.