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Was darf man bei Gicht nicht essen?


Auf Harnsäure achten
Was darf man bei Gicht nicht essen?

Von Lydia Klöckner

Aktualisiert am 25.09.2023Lesedauer: 3 Min.
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Frau im Supermarkt schaut auf ihr HandyVergrößern des Bildes
Bei Gicht darf man viele gängige Lebensmittel essen – bestimmte tierische Nahrungsmittel gilt es allerdings zu meiden oder nur in Maßen zu verzehren. (Quelle: bernardbodo/Getty Images)

Ein durchdachter Speiseplan kann helfen, den Harnsäurespiegel niedrig zu halten. Was darf man bei Gicht nicht essen? Purinreiche Lebensmittel im Überblick.

Gicht ist eine Erkrankung, bei der sich zu viel Harnsäure im Blut sammelt und schmerzhafte Gelenkentzündungen hervorruft – sogenannte Gichtanfälle. Der Harnsäurespiegel lässt sich zum Teil über die Ernährung beeinflussen. Entscheidend ist dafür unter anderem der Puringehalt der Speisen und Getränke: Wer an Gicht leidet, sollte pro Tag nur so viele Purine aus der Nahrung zu sich nehmen, dass der Körper höchstens 500 Milligramm Harnsäure bildet.

Für viele ist es nicht einfach, diese Höchstgrenze einzuhalten. Erst recht, wer Fleisch, Wurst, Fisch und Meeresfrüchte zu seinen Lieblingsspeisen zählt, muss sich umgewöhnen: Da der Körper bei der Verwertung dieser Nahrungsmitteln Harnsäure bildet, sollten sie nur spärlich und selten auf den Teller kommen.

Gut zu wissen: Die Ernährung hat zwar einen Einfluss auf den Harnsäurespiegel, dieser ist aber begrenzt. Ungefähr ein Drittel der Harnsäure im Blut stammt aus der Nahrung. Den Rest bildet der Körper beim Abbau eigener Zellen.

Was darf man bei Gicht nicht essen?

Manche Lebensmittel enthalten so viele Purine, dass bereits eine normale Portion davon für jemanden mit Gicht problematisch sein kann. Besonders, wenn die oder der Erkrankte am selben Tag noch andere purinhaltige Speisen verzehrt.

Lieber nicht essen sollten Menschen mit Gicht:

  • Bries
  • Niere
  • Leber
  • Herz
  • andere, eher selten verzehrte Innereien wie Zunge und Hirn
  • Fleischextrakt
  • Sardellen
  • Hering
  • Ölsardinen
  • Krustentiere wie Hummer und Krabben

Ebenfalls auf die "Lieber nicht essen"-Liste gehören Lebensmittel, in denen viel Fruchtzucker steckt, weil dieser den Harnsäurespiegel ansteigen lässt. Dazu zählen vor allem:

  • Süßigkeiten, auch Müsliriegel
  • Honig
  • Fruchtsäfte und gezuckerte Limonaden
  • gezuckerte Joghurts
  • Eis

Auch auf Alkohol sollten Betroffene möglichst verzichten, da er den Harnsäurespiegel erhöht. Vor allem Bier ist nicht zu empfehlen, weil es noch dazu Purine enthält: Aus hundert Millilitern Bier entstehen im Körper etwa 15 Milligramm Harnsäure.

Besser (und frei von Purinen) ist Wein, natürlich in Maßen: Frauen mit Gicht sollten höchstens ein halbes Glas Wein am Tag trinken und Männer nicht mehr als eines – aber nicht jeden Tag. Täglicher Alkoholkonsum ist generell ungesund.

Was darf man bei Gicht bedenkenlos essen?

Viele beliebte Speisen und Getränke sind bei Gicht in der Regel unproblematisch. Gut geeignet sind etwa:

  • Milchprodukte
  • Kartoffeln
  • Reis
  • Nudeln
  • Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse
  • Obst mit einem geringen Zuckergehalt (zum Beispiel Beeren)
  • viele Gemüsesorten (etwa Möhren, Gurken, Paprika, Tomaten)
  • ungezuckerte und alkoholfreie Getränke (Wasser, Tee, Kaffee)

Ob es bestimmte andere Gemüsesorten (insbesondere Hülsenfrüchte, Spinat, Pilze und Kohl) wegen ihres recht hohen Puringehalts zu meiden gilt, ist unter Fachleuten umstritten. Untersuchungen legen nahe, dass pflanzliche Purinquellen keinen oder nur einen geringen Einfluss auf das Risiko für einen Gichtanfall haben.

Doch selbst Fleisch-, Wurst- und Fischwaren sind nicht strengstens verboten. Einige Sorten sind relativ purinarm und können bei Gicht durchaus gelegentlich auf den Teller kommen. Einen Überblick über entsprechende Lebensmittel bieten die Artikel:

Purinreiche Nahrung ist nicht unbedingt verboten

Mit purinarmen Lebensmitteln ist es weitaus einfacher, unter der Obergrenze von 500 Milligramm Harnsäure pro Tag zu bleiben. Zur Orientierung: Aus 100 Gramm gekochten Kartoffeln entstehen nur rund 15 Gramm Harnsäure. Beim Verzehr der gleichen Menge Wurst, Fleisch oder Fisch fallen hingegen über 100 Milligramm Harnsäure an, bei gewissen Sorten sogar deutlich mehr.

Sinnvoller als strenger Verzicht ist es, zu rechnen. Leichter fällt das mit entsprechenden Rechnern, die im Internet zu finden sind, oder mit Tabellen, die den Harnsäuregehalt gängiger Lebensmittel zeigen. Helfen kann auch der Artikel "Diese purinarme Ernährung hilft bei Gicht".

Nicht nur die Purine sind von Bedeutung

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, eine Gicht unter Kontrolle zu bringen. Dabei kommt es jedoch nicht nur auf den Puringehalt der Lebensmittel an, sondern auch noch auf andere Aspekte. Unter anderem geht es darum, über die Auswahl der richtigen Speisen und Getränke und die sonstige Lebensweise ein gesundes Gewicht zu erlangen. Denn Übergewicht begünstigt Gicht.

Da die Zusammenstellung eines "gichtfreundlichen" Speiseplans eine Herausforderung sein kann, ist eine Ernährungsberatung sinnvoll. Bei der Suche nach einer geeigneten Fachkraft kann die Ärztin oder der Arzt helfen.

Fazit: Was darf man bei Gicht nicht essen?

Innereien wie Niere, Bries, Leber, Herz, Zunge und Hirn sowie bestimmte Fischsorten (etwa Sardellen, Hering, Sardinen) und Krustentiere wie Hummer und Krabben sind bei Gicht nicht zu empfehlen. Grundsätzlich kommt es aber darauf an, dass im Körper nicht mehr als 500 Milligramm Harnsäure pro Tag aus der Nahrung anfallen. Darum sollten Erkrankte den Puringehalt der gesamten Nahrung im Blick behalten. Zudem ist es wichtig, die Ernährung ausgewogen zu gestalten: Sie sollte sättigen und alle lebensnotwendigen Nährstoffe liefern und zugleich zu einem gesunden Körpergewicht beitragen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 19.9.2023)
  • Online-Informationen des Deutschen Ernährungsberatungs- und -informationsnetz (DEBInet): www.ernaehrung.de (Abrufdatum: 19.9.2023)
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 19.9.2023)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 19.9.2023)
  • Danve A., et al.: "Role of diet in hyperuricemia and gout". Best Practice & Research Clinical Rheumatology, Vol. 35, Iss. 4, Nr. 101723 (Dezember 2021)
  • Yokose, C., et al.: "Dietary and Lifestyle-Centered Approach in Gout Care and Prevention". Current Rheumatology Reports, Vol. 23, Iss. 7, p. 51 (April 2021)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM): "Gicht: Häufige Gichtanfälle und Chronische Gicht". AWMF-Leitlinienregister-Nr. 53 / 32a (Stand: 21.3.2019)
  • Biesalski, H., et al.: "Ernährungsmedizin". Thieme, Stuttgart 2017
  • Kaneko, K., et al.: "Total purine and purine base content of common foodstuffs for facilitating nutritional therapy for gout and hyperuricemia". Biological & Pharmaceutical Bulletin, Vol. 37, Iss. 5, pp. 709-21 (Februar 2014)
  • Schmidt, J. A., et al.: "Serum uric acid concentrations in meat eaters, fish eaters, vegetarians and vegans: a cross-sectional analysis in the EPIC-Oxford cohort". PloS One, Vol. 8, Iss. 2, Nr. e56339 (Februar 2013)
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