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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Anzeichen für Gelenkentzündung Handgelenk geschwollen? Das sind häufige Ursachen

Ist das Handgelenk auf einmal geschwollen, kann eine Verletzung der Grund sein. Es gibt aber noch andere denkbare Erklärungen. Die häufigsten im Überblick.
Wenn ein Handgelenk anschwillt, fällt das meist recht schnell auf, schließlich kommen die Hände bei den meisten Tätigkeiten zum Einsatz. Wie es zu der Schwellung gekommen ist, lässt sich hingegen nicht immer gleich mit Gewissheit sagen – es sei denn, das Gelenk wird unmittelbar nach einem Sturz oder anderen Unfall dick.
Die Schwellung kann dann zum Beispiel auf eine Verstauchung, eine Prellung oder einen Bruch hindeuten und entwickelt sich typischerweise binnen weniger Stunden. Eine Verletzung ist aber nur einer der möglichen Gründe für ein akut geschwollenes Handgelenk.
Häufige Ursachen für ein geschwollenes Handgelenk
Auch verschiedene Erkrankungen kommen als Ursachen für ein geschwollenes Handgelenk in Betracht, insbesondere:
- ein Gichtanfall oder Pseudogichtanfall (bei Chondrokalzinose): Hier führen Kristallablagerungen im Gelenk – bei Gicht Harnsäurekristalle, bei Chondrokalzinose Calcium-Pyrophosphat-Kristalle – zu einer akuten Entzündungsreaktion. Diese macht sich durch starke Schmerzen, eine Schwellung und Rötung bemerkbar.
- eine Sehnenscheidenentzündung (auch Tendovaginitis oder Tenosynovialitis genannt) im Handgelenksbereich: Diese kann durch dauerhafte Überlastung entstehen, etwa bei gleichförmigen Tätigkeiten wie Computerarbeit, handwerklichen Tätigkeiten oder dem Üben eines Musikinstruments.
- eine aktivierte Arthrose: So nennen es Fachleute, wenn sich ein verschlissenes (also durch Arthrose vorgeschädigtes) Gelenk entzündet.
- eine reaktive Arthritis: Diese Gelenkentzündung kann sich infolge einer Infektion der Harnwege oder des Darms (etwa durch Chlamydien oder Yersinien) entwickeln. Meist zieht sie eines oder mehrere der größeren Gelenke der unteren Extremitäten (Hüfte, Knie, Sprunggelenke) in Mitleidenschaft, seltener das Handgelenk.
- eine Psoriasis-Arthritis, eine mögliche Begleiterscheinung der Schuppenflechte (Psoriasis): Für gewöhnlich tritt diese Form der Gelenkentzündung bei den Betroffenen erst nach jahrelangem Krankheitsverlauf auf. Selten entwickelt sie sich gleichzeitig mit oder schon vor den Hautsymptomen. Bei der Psoriasis-Arthritis sind üblicherweise mehrere kleine Gelenke der Hände und Füße entzündet. Die Erkrankung kann sich aber auch nur an einem Gelenk bemerkbar machen.
- systemischer Lupus erythematodes: Diese Autoimmunerkrankung kann vielfältige Beschwerden hervorrufen, auch Gelenkschwellungen. Meist sind mehrere Gelenke betroffen, gelegentlich beginnt die Erkrankung jedoch auch an nur einem Gelenk.
Was ist mit Gelenkrheuma?
Grundsätzlich kann hinter einer Gelenkschwellung auch eine rheumatoide Arthritis stecken. Das ist eine chronische entzündliche Gelenkerkrankung, die oft – aber nicht nur – bei Menschen mittleren und höheren Lebensalters vorkommt. Typisch hierfür ist allerdings ein beidseitiger Befall kleiner Gelenke – etwa an Fingern und Zehen. Eine rheumatoide Arthritis beginnt nur selten in einem Handgelenk.
Geschwollenes Handgelenk: Wann besteht Grund zur Sorge?
Wenn das Handgelenk ohne ersichtlichen Auslöser rasch anschwillt und stark schmerzt, ist unter Umständen auch an eine septische Arthritis zu denken. Diese kann sich entwickeln, wenn bei einem chirurgischen Eingriff oder einer Verletzung Bakterien (häufig Staphylococcus aureus) ins Gelenk eindringen. In selteneren Fällen tritt eine septische Arthritis auch infolge einer Infektionskrankheit wie Gonorrhö („Tripper“) auf, oder nach Biss- beziehungsweise Stichverletzungen – beispielsweise durch Katzen.
Da sie das Gelenk zerstören und/oder zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen kann, gilt die septische Arthritis als medizinischer Notfall. Bei Anzeichen ist es also ratsam, sofort ärztliche Hilfe zu suchen. Typische Warnsignale sind neben den Schmerzen und der Schwellung eine Rötung, Überwärmung sowie eingeschränkte Beweglichkeit im Gelenk. Typischerweise fühlt sich dieses gespannt oder prall an. Manchmal kommen Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzu.
Handgelenk geschwollen – was ist jetzt zu tun?
Wer ein geschwollenes Handgelenk hat, sollte zunächst der genauen Ursache auf den Grund gehen. Nur so lässt sich die Schwellung wirksam behandeln.
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Wenn sich die Schwellung auf eine Verletzung zurückführen lässt, ist es ratsam, das Gelenk bis zum Termin in der ärztlichen Praxis zu schonen, hochzulagern und zu kühlen, etwa mit einem Kühlpack (nicht direkt auf die Haut legen!).
Wenn eine starke Schwellung mit intensiven Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, Rötung, Überwärmung oder Fieber einhergeht, könnte es sich um einen medizinischen Notfall handeln. In diesem Fall gilt es, unverzüglich den Rettungsdienst (112) zu rufen.
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 25.6.2025), kostenpflichtig
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 25.6.2025), kostenpflichtig
- Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 25.6.2025), kostenpflichtig
- Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 25.6.2025)
- Online-Informationen der Deutschen Rheuma-Liga e. V.: www.rheuma-liga.de (Abrufdatum: 25.6.2025)
- Füeßl, H., et al.: "Duale Reihe Anamnese und Klinische Untersuchung". Thieme, Stuttgart 2018
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