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Wann Juckreiz von der Psyche kommen kann


Eng miteinander verknüpft
Was Juckreiz mit der Psyche zu tun hat


Aktualisiert am 04.06.2023Lesedauer: 3 Min.
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Junge Frau sitzt auf dem Sofa und schaut ihr Bein an.Vergrößern des Bildes
Juckreiz muss nicht immer körperliche Ursachen haben. Auch die Psyche kann eine Rolle spielen. (Quelle: Sorapop/getty-images-bilder)

Stress und psychische Erkrankungen können Juckreiz auslösen – oder körperlich bedingtes Jucken verstärken. Wie Juckreiz mit der Psyche zusammenhängt.

Juckreiz ist ein körperlich spürbares Symptom. Seine Ursachen können aber nicht nur körperlicher, sondern auch psychischer Natur sein. Zudem kann das Jucken zu einer massiven seelischen Belastung werden.

Wichtiger Hinweis

Anhaltender Juckreiz mit und ohne Ausschlag kann durch zahlreiche körperliche Erkrankungen ausgelöst werden. Daher sollte er immer sorgfältig ärztlich abgeklärt werden. Welche Ursachen Juckreiz am ganzen Körper haben kann, erfahren Sie hier.

Wenn die Psyche den Juckreiz verstärkt

Die Psyche hat einen Einfluss darauf, wie stark eine Person den Juckreiz spürt. Darum ist die "Juckreizschwelle" von Person zu Person verschieden: Manche Menschen nehmen Jucken intensiver wahr als andere. Außerdem können seelische Einflüsse die Wahrnehmung des Juckreizes verändern. Ein harmloses Beispiel: Allein die Erwartung, dass es stark jucken wird, kann dazu führen, dass genau das geschieht.

Manchmal führen jedoch auch psychische Belastungen wie Stress oder leidvolle Lebensereignisse dazu, dass sich bestehender Juckreiz intensiviert. Das kommt vor allem bei Menschen mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte vor. Möglicherweise führt Stress dazu, dass sich die Reizschwelle der Haut verändert.

Studien weisen zudem darauf hin, dass Personen mit Neurodermitis, die bestimmte Persönlichkeitseigenschaften aufweisen, Juckreiz als besonders stark empfinden. Die Betroffenen sind im Vergleich zu anderen zum Beispiel eher emotional instabil und nur wenig davon überzeugt, schwierige Situationen meistern zu können. Erhöhte Ängstlichkeit oder Depressivität können bei Personen mit Schuppenflechte oder Neurodermitis, aber auch bei Gesunden einen Juckreiz ebenfalls verstärken.

Juckreiz durch psychische Erkrankungen

Sind körperliche Erkrankungen als alleinige Ursachen für den Juckreiz ausgeschlossen, stecken möglicherweise ausschließlich oder überwiegend psychische Auslöser dahinter. Dann sprechen Fachleute von einem somatoformen Juckreiz.

Psychisch bedingter Juckreiz ist jedoch keine "Einbildung". Die oder der Erkrankte empfindet das Jucken tatsächlich, entweder am ganzen Körper oder nur an bestimmten Hautregionen. Ausschlag ist dabei in der Regel nicht zu sehen. Gefährlich ist der Juckreiz zwar nicht, mitunter jedoch sehr quälend.

Als Ursache kommen verschiedene psychische oder psychiatrische Störungen infrage. Etwa ein Waschzwang: Personen mit dieser Zwangsstörung verspüren immer wieder den Drang, sich zu waschen. Durch die ständige Reinigung wird die Haut gereizt, was Juckreiz nach sich ziehen kann, zum Beispiel an den Händen. Auch Depressionen und Angststörungen können Hautjucken begünstigen.

Möglich ist zudem, dass selbst herbeigeführte Hautschäden das Jucken auslösen. Dies kann zum Beispiel im Rahmen einer Trichotillomanie entstehen: Darunter verstehen Fachleute eine psychische Störung, bei der sich Betroffene immer wieder Haare ausreißen.

Ein Sonderfall ist der selten vorkommende Dermatozoenwahn. Erkrankte sind fest davon überzeugt, ihr Körper sei von Parasiten befallen. Sie nehmen ein Kribbeln und Juckreiz wahr. Manche glauben auch, die Parasiten zu sehen.

Ein Dermatozoenwahn kann die Folge einer psychischen oder hirnorganischen Störung sein, etwa im Rahmen einer übermäßigen Krankheitsangst, Schizophrenie oder Depression. Auch Drogen oder ein Alkoholentzug können zu einem Dermatozoenwahn führen.

Wenn Juckreiz die Psyche belastet

Nicht nur die Psyche kann sich auf den Juckreiz auswirken – auch umgekehrt gibt es einen Zusammenhang: Wer im Rahmen einer körperlichen Erkrankung dauerhaft unter Juckreiz (mit oder ohne Hautveränderungen) leidet, fühlt sich dadurch oft stark belastet.

Dies kann verschiedene psychische Veränderungen und Erkrankungen begünstigen, zum Beispiel Ängste, Depressionen oder Schlafstörungen.

Psychologische Hilfe kann sinnvoll sein

Eine psychologische Beratung oder Psychotherapie kann in vielen Fällen hilfreich sein. Das gilt sowohl bei belastenden körperlichen Erkrankungen mit Juckreiz als auch bei psychischen Störungen, die ihn auslösen. In der Therapie lernt die oder der Betroffene unter anderem, besser mit dem Symptom umzugehen.

Liegt eine körperliche Erkrankung wie eine Schuppenflechte vor, kann es helfen, Stress und psychische Belastung so gut wie möglich zu verringern – zum Beispiel mithilfe einer Entspannungsmethode.

Hat eine körperliche oder psychische Erkrankung den Juckreiz hervorgerufen, ist es zudem wichtig, diese gezielt zu behandeln.

Fazit

Juckreiz und Psyche hängen eng zusammen. Chronischer Juckreiz kann sowohl psychische als auch körperliche Ursachen haben. Darüber hinaus kann er sich wiederum negativ auf das Wohlbefinden auswirken und somit psychische Erkrankungen begünstigen. Bei ausgeprägten Beschwerden kann eine Psychotherapie helfen. Zudem sollte, wenn möglich, die dahinterstehende Grunderkrankung behandelt werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Juckreiz". Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: Januar 2023)
  • "Pruritus". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 15.6.2022)
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  • Plewig, G., et al. (Hg.): "Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie". Springer, Berlin 2018
  • Sterry, W.: "Kurzlehrbuch Dermatologie". Thieme, Stuttgart 2018
  • Battegay, E.: "Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten". Thieme, Stuttgart 2017
  • Moll, I.: "Duale Reihe Dermatologie". Thieme, Stuttgart 2016
  • Carr, C., Veledar, E., Chen, S.: "Factors mediating the impact of chronic pruritus on quality of life". JAMA dermatology, Vol. 150, Iss. 6, pp. 613-620 (2014)
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