t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitKrankheiten & SymptomePsychische Erkrankungen

Psychogener Husten: Wann Husten psychisch bedingt ist


Psychogener Husten
Wann ist Husten psychisch bedingt?


Aktualisiert am 29.12.2023Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
Qualitativ geprüfter Inhalt

Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Eine Ärztin untersucht einen Mann, der unter Husten leidet.Vergrößern des Bildes
Hinter Husten können sich diverse körperliche Erkrankungen verbergen – aber kann er auch durch die Psyche verursacht werden? (Quelle: stefanamer/getty-images-bilder)

Lässt sich keine körperliche Ursache für einen Husten feststellen, handelt es sich möglicherweise um psychogenen Husten. Wie häufig das ist und was hilft.

Ob Asthma, Keuchhusten oder eine Bronchitis: Husten kann zahlreiche Ursachen haben. Oft kann die Ärztin oder der Arzt leicht feststellen, was hinter Husten steckt.

Manchmal lässt sich jedoch kein körperlicher Auslöser finden. Dann könnte der Husten psychisch bedingt sein. Ist dies der Fall, sprechen Fachleute von einem psychogenen Husten.

Rein psychogener Husten ist bei Erwachsenen sehr selten. In den meisten Fällen hat der Husten (auch) andere Ursachen.

Was zeichnet psychogenen Husten aus?

Psychogener Husten

  • äußert sich als trockener Reizhusten,
  • tritt oft anfallsweise auf und kann dann stundenlang anhalten,
  • kommt mindestens mehrere Wochen lang immer wieder vor und
  • kann nicht durch körperliche Ursachen erklärt werden.

Nicht selten fühlt sich das Umfeld durch das Husten mehr gestört als die Betroffenen selbst.

Während des Schlafs tritt psychogener Husten normalerweise nicht auf. Auch verschlechtert er sich in der Regel bei körperlicher Anstrengung nicht. Ist die betroffene Person emotional angespannt, kann der Husten lauter und häufiger werden. In vielen Fällen ist ein Zusammenhang mit einer vorangegangenen psychischen Belastung, einem Konflikt, Ängsten oder Depressionen erkennbar.

Psychogener Husten: Wie wird die Diagnose gestellt?

Psychogener Husten ist eine sogenannte Ausschlussdiagnose: Um sicher zu sein, dass der Husten wirklich psychisch bedingt ist, müssen zunächst körperliche Ursachen ausgeschlossen sein.

Oft ist es nicht leicht, einen rein psychogenen Husten eindeutig zu diagnostizieren. Denn anhaltender körperlich bedingter Husten – etwa aufgrund einer chronischen Bronchitis – kann sich auf die Psyche auswirken. Dadurch besteht das Risiko, einen Husten als psychisch bedingt anzusehen, obwohl dieser (auch) auf körperlichen Ursachen fußt.

Daher sind gründliche Untersuchungen unabdingbar. Dazu zählen unter anderem eine allgemeine körperliche Untersuchung, ein Lungenfunktionstest und/oder ein Röntgenbild des Brustkorbs.

Psychogener Husten zählt zu den somatoformen Störungen

In Deutschland stellen Fachleute Diagnosen anhand der "Internationalen Klassifikation der Krankheiten", kurz ICD. Dabei handelt es sich um eine Liste körperlicher und psychischer Erkrankungen und deren Merkmalen. Psychogener Husten wird in der ICD zu den somatoformen autonomen Funktionsstörungen gezählt. Dabei hat eine Person körperliche Beschwerden, ohne dass eine organische Ursache gefunden werden kann. Vom psychogenen Husten abzugrenzen ist der Husten-Tic, bei dem Betroffene unwillkürliche Laute äußern oder ausstoßen.

Husten ohne körperliche Ursache ist nicht automatisch psychisch bedingt. In manchen Fällen lassen sich auch keine psychischen Gründe für das Symptom finden – dann sprechen Ärztinnen und Ärzte von einem idiopathischen Husten, also einem Husten unbekannter Ursache.

Kinder mit psychogenem Husten

Im Kindes- und Jugendalter scheint psychogener Husten eher vorzukommen als bei Erwachsenen. Häufiger geht psychisch bedingtem Husten bei Kindern eine körperliche Ursache voraus – etwa Keuchhusten oder eine akute Bronchitis. Klingt die körperliche Erkrankung ab, bleibt das Husten mitunter "aus Gewohnheit" zurück.

Mögliche Ursachen des psychogenen Hustens bei Kindern sind belastende Lebensereignisse oder -situationen, zum Beispiel ein Schulwechsel, Überforderung in der Schule, hoher Druck des sozialen Umfelds oder eine Trennung der Eltern.

Wenn Husten zur negativen Gewohnheit geworden ist, sprechen Fachleute von einem habituellen Husten. Manche Expertinnen und Experten setzen diesen Gewohnheitshusten mit psychogenem Husten gleich, andere nicht.

Psychogener Husten: Was hilft?

Kann eine körperliche Ursache für den Husten ausgeschlossen werden, muss geprüft werden, ob der Husten tatsächlich psychische Ursachen hat. Ist dies der Fall, kann eine Psychotherapie sinnvoll sein.

Viele Betroffene bringen das Symptom jedoch nicht mit einer psychischen Erkrankung in Verbindung, sondern sind überzeugt, körperlich krank zu sein. Daher kann viel Zeit vergehen, bis sie sich in psychotherapeutische Behandlung begeben.

Fazit

Psychogener Husten ist Husten, der psychisch bedingt ist. Die Diagnose stellen Fachleute nur, wenn körperliche Ursachen ausgeschlossen werden können. Dann kann eine Psychotherapie hilfreich sein. Ein rein psychogener Husten kommt bei Erwachsenen nur selten vor – häufig lässt sich (auch) ein körperlicher Grund feststellen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Was ist chronischer Husten?" Online-Informationen des Verbands Pneumologischer Kliniken e.V.: www.lungenaerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 4.9.2023)
  • "Husten". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 29.3.2023)
  • "Husten bei Erwachsenen". Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: September 2021)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM): "Akuter und chronischer Husten" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 053/013 (Stand: 2021)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin: "Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit akutem und chronischem Husten" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 020-003 (Stand: 1.1.2019)
  • Niggemann, B., et al.: "Habitueller Husten im Kindes- und Jugendalter". Der Pneumologe, Jg. 15, S. 49-52 (2018)
  • Battegay, E.: "Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten". Thieme, Stuttgart 2013
  • Marek, A.: "Psychosomatik in der HNO-Heilkunde". Thieme, Stuttgart 2009
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website