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Wie sich das Broken-Heart-Syndrom Ă€uĂert
Trennungen und TodesfĂ€lle, aber auch groĂe Freude können das Herz so stark belasten, dass es im wahrsten Sinne des Wortes bricht. Mediziner sprechen vom Broken-Heart-Syndrom. Das sind die ersten Anzeichen.
ZunĂ€chst deutet alles auf einen Herzinfarkt hin: Menschen mit dem Broken-Heart-Syndrom â auch Takotsubo-Syndrom genannt â haben typische Symptome wie EngegefĂŒhl und Schmerzen in der Brust oder Atemnot. Selbst das Blutbild zeigt ein erhöhtes Aufkommen von bestimmten Enzymen â ein klassischer Hinweis auf einen Infarkt.
Bei der genaueren Betrachtung des Muskels etwa mithilfe eines Herzkatheters zeigt sich dann aber, dass keine relevanten Verstopfungen der HerzkranzgefĂ€Ăe vorliegen, wie es beim Infarkt der Fall ist. Auch HerzmuskelschĂ€den finden beim Broken-Heart-Syndrom nicht statt. SchĂ€tzungen zufolge sind es um die zwei Prozent der Patienten, welche die Diagnose Herzinfarkt erhalten, dabei handelt es sich um ein Broken-Heart-Syndrom.
Es wird angenommen, dass das Takotsubo-Syndrom durch ein ĂbermaĂ an Stresshormonen im Körper ausgelöst wird. Mediziner sprechen deshalb bei dem Syndrom auch von einer Stress-Kardiomyopathie. Infolge der Stresshormone verkrampfen die Muskeln im Herzen. Die Hauptpumpkammer vergröĂert sich und das Organ kann nicht mehr richtig pumpen.
Broken-Heart-Syndrom hÀufig erblich bedingt
Noch sind die Ursachen des Takotsubo-Syndroms nicht eindeutig geklĂ€rt. Inzwischen sind sich Forscher jedoch einig, dass es auch genetische GrĂŒnde dafĂŒr gibt, ob jemand ein erhöhtes Risiko trĂ€gt. So erleiden bestimmte Menschen einen solchen Vorfall eher, weil ihre Herzzellen empfindlicher auf Stresshormone reagieren.
Zudem kommt es hĂ€ufiger zu der Pumpstörung, wenn sie bereits in der Familie aufgetreten ist. So gibt es weltweit FĂ€lle, in denen gleich mehrere Familienmitglieder, meist Geschwister oder Zwillingsgeschwister, ein Broken-Heart-Syndrom erlitten hatten. Bei fĂŒnf bis zehn Prozent der Patienten treten solche AnfĂ€lle zudem wiederholt auf, was ebenfalls auf eine genetische Mitbeteiligung schlieĂen lĂ€sst.
Vor allem Frauen sind betroffen
AuffĂ€llig ist, dass die Erkrankung in etwa 90 Prozent der FĂ€lle bei Frauen jenseits der Menopause auftritt. In diesem Lebensabschnitt kommt es etwa hĂ€ufiger zum Verlust des Partners, was ein Auslöser fĂŒr das Broken-Heart-Syndrom sein kann.
Ăberbordende GefĂŒhlsreaktionen im Guten wie im Schlechten können ein Grund fĂŒr die Störung der Pumpfunktion sein. Wenn etwa ein Lottogewinn oder eine Hochzeit der Auslöser war, wird vom Happy-Heart-Syndrom gesprochen. Auch starke körperliche Belastungen wie Operationen oder UnfĂ€lle können das Takotsubo-Syndrom auslösen.
Das Takotsubo-Syndrom
Erstmals beschrieben wurde das Krankheitsbild des Takotsubo-Syndroms in den 1990er Jahren von den japanischen Ărzten Keigo Dote und Hikaru Sato. Namensgeber war eine traditionelle, japanische Tintenfischfalle in Form eines ausgebuchteten Tonkrugs mit verengtem Hals. Die daran erinnernde eigentĂŒmliche Form der linken Herzkammer am Ende der Systole wurde von den Medizinern als Folge einer Durchblutungsstörung des Herzmuskels angesehen.
Die Akutphase kann sehr gefÀhrlich werden
Tritt das Broken-Heart-Syndrom auf, mĂŒssen die Betroffenen sofort intensivmedizinisch ĂŒberwacht werden, denn die Funktionsstörung im Herzen kann einen sogenannten kardiogenen Schock auslösen. Das Herz pumpt in diesem Fall so wenig Blut durch den Körper, dass der Organismus nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird. Das kann tödlich enden.
Ein solcher Schock ist auch eine bekannte Todesursache nach schweren Herzinfarkten. Patienten, die den kardiogenen Schock ĂŒberleben, haben jedoch ein erhöhtes Sterberisiko, wie Studien gezeigt haben. Insbesondere bei dieser Patientengruppe ist deshalb eine Langzeitbeobachtung notwendig.
Sobald die Akutphase ĂŒberstanden ist, erholt sich die Mehrheit der Patienten von dem Vorfall innerhalb einiger Wochen oder Monate ohne FolgeschĂ€den.
Eine Operation ist nicht nötig. Ărzte sorgen beim Takotsubo-Syndrom lediglich dafĂŒr, dass die Stresshormonlast im Körper abnimmt. Dazu bekommen Patienten etwa Mittel, die die Hormone reduzieren. AuĂerdem erhalten sie zur Beruhigung des Herzens Betablocker.