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Viren: Zählen sie zu den Lebewesen?


Viruserkrankungen
Viren: Zählen sie zu den Lebewesen?

jh (CF)

Aktualisiert am 01.10.2012Lesedauer: 2 Min.
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Sind Viren Lebewesen oder nicht? Diese Frage beschäftigt Wissenschaftler bereits seit langer Zeit. Es lassen sich Pro- und Contra-Argumente finden, aber eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Am Ende ist es dann vielleicht auch nicht unbedingt eine Frage der Wissenschaft, sondern der Philosophie.

Definition: Was ist Leben?

Die Frage, ob Viren Lebewesen sind, hängt eng mit der Definition von Leben zusammen. Was macht Leben überhaupt aus? Wann beginnt es? Im Bereich der Genforschung oder der umstrittenen Abtreibung lässt sich eine solche Frage nicht mit rein naturwissenschaftlichen Maßstäben beantworten, denn ethische Fragen spielen hier eine ebenso große Rolle. Entsprechend leichter sollte es dann doch sein, eine Antwort auf diese Frage zu finden, wenn es um Viren geht. Doch selbst Naturwissenschaftler vertreten hier unterschiedliche Meinungen.

Die grobe Definition nach naturwissenschaftlichen Maßstäben sieht wie folgt aus: Ein Lebewesen verbraucht Energie und besitzt einen eigenen Stoffwechsel, wobei es hierbei im Austausch mit seiner Umwelt steht. Hinzu kommt, dass es sich selbst vermehren und fortpflanzen kann.

Viren: Nach naturwissenschaftlicher Definition keine Lebewesen?

Geht man nach dieser Definition, sind Viren eindeutig keine Lebewesen. Zur Fortpflanzung benötigen sie stets einen Wirt, und einen Stoffwechsel haben sie auch nicht. "Im Grunde bestehen sie nur aus ein paar Genen, die von einer Eiweißhülle umgeben sind. Bestenfalls kommt noch eine schützende Membran dazu", so die Biochemikerin Peggy Freede im Wissenschaftsmagazin "Bild der Wissenschaft" vom April 2012. Entsprechend habe das "International Committee on Taxonomy of Viruses" im Jahr 2000 beschlossen, Viren nicht zu den Lebewesen zu rechnen. (Wie Sie der Vogelgrippe vorbeugen können)

Drei Jahre später entdeckte man jedoch den ersten sogenannten Riesenvirus, der in vielerlei Hinsicht sehr viel komplexer als alle bisher bekannten Viren war, aber dennoch nach bisheriger Definition kein Lebewesen darstellte. Trotzdem entzündeten sich anschließend neue Diskussionen um die Frage, ob Viren Lebewesen sind oder nicht. Die Antworten hängen nicht zuletzt von der persönlichen Überzeugung derjenigen Wissenschaftler ab, die Sie fragen.

Viren als Grenzform des Lebens

So ordnet Jeroen Mesters vom Institut für Biochemie der Universität Lübeck Viren als Grenzformen des Lebens ein. "Ein Virus ist der perfekte Parasit. Hat wenig Gepäck dabei, aber ist imstande sich zu vermehren und er unterliegt einer Evolution", so der Biochemiker in einem Interview mit dem 3sat-Magazin "nano". Zudem haben Viren einen enormen Einfluss auf die Evolution aller Lebewesen auf der Erde. "In der DNA aller höheren Lebewesen sind Spuren des Erbguts von Viren zu finden", so Freese.

Kann aber etwas Totes eine so bedeutende Rolle in der Natur einnehmen? Es kann, da ist sich die Wissenschaft einig. Und ob Viren dabei den Status eines Lebewesens innehaben, ist im Angesicht dieser Tatsachen vielleicht eher zweitrangig. (Viren und Bakterien im Vergleich: Die Unterscheide)

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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