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Vaskuläre Demenz: Symptome, Ursachen, Therapie


Zweithäufigste Form von Demenz
Vaskuläre Demenz: Symptome, Risikofaktoren und Auslöser

t-online, cme

Aktualisiert am 12.07.2018Lesedauer: 5 Min.
Demenz: Vaskuläre Demenz ist nach Alzheimer die zweithäufigste Form von Demenz.Vergrößern des BildesDemenz: Vaskuläre Demenz ist nach Alzheimer die zweithäufigste Form von Demenz. (Quelle: AlexRaths/getty-images-bilder)
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Vergesslichkeit, Orientierungsprobleme und Sprachstörungen: Rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland leiden laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft an Demenz. Nicht immer handelt es sich dabei um Alzheimer. Die zweithäufigste Form ist die vaskuläre Demenz. Wir nennen Auslöser und Symptome.

Auslöser der vaskulären Demenz

Eine vaskuläre Demenz entsteht, wenn kleine Blutgefäße im Gehirn verstopfen. Das Gehirn wird über diese Gefäße mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Wird der Blutfluss unterbrochen, kommt es schnell zu massiven Störungen im Gehirn. Zum Vergleich: Bei einem Schlaganfall verstopft oder reißt ein großes Blutgefäß. Eine große Zahl von Hirnzellen stirbt ab, es kommt plötzlich zu Lähmungen, Sprach- oder Sehstörungen.

Eine Wandverdickung in kleinen Blutgefäßen, die die tiefen Strukturen des Gehirns mit Blut versorgen, ruft die häufigste Variante der vaskulären Demenz hervor – die sogenannte Multi-Infarkt-Demenz, bei der statt einem großem viele kleinere Schlaganfälle unterschiedliche Regionen des Gehirns schädigen. Oft bleiben diese so erst einmal unbemerkt und auftretende Symptome werden beispielsweise auf das hohe Alter des Betroffenen geschoben. Eine frühe Diagnose ist jedoch wichtig, um die subkortikale Enzephalopathie – wie diese Form der vaskulären Demenz auch genannt wird – bestmöglich zu therapieren.

Unterschied zwischen Alzheimer und vaskulärer Demenz:
Im Unterschied zu Alzheimer wird vaskuläre Demenz nicht durch das Absterben von Nervenzellen, sondern durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht. Während Alzheimer schleichend beginnt und die Symptome langsam zunehmen, setzen die Symptome bei vaskulärer Demenz meist plötzlich ein und nehmen stufenweise zu.

Vaskuläre Demenz: Symptome können plötzlich auftreten

Einige Symptome ähneln denen der Alzheimerkrankheit. So kann sich die vaskuläre Demenz in folgenden Anzeichen bemerkbar machen:

  • Orientierungslosigkeit
  • Verlangsamung
  • Stimmungsschwankungen und Depressionen
  • Gedächtnisstörungen
  • Sprachstörungen
  • Problemen bei Alltagstätigkeiten
  • Beeinträchtigung von Bewegung und Koordination
  • Lähmungen und Sehstörungen (untypisch für Alzheimer)
  • Inkontinenz

Gelegentlich treten die Symptome sehr plötzlich auf – zum Beispiel im Zusammenhang mit einem Schlaganfall. Grundsätzlich gilt jedoch bei Auftreten eines oder mehrerer der genannten Symptome im Hinterkopf zu behalten, dass all diese Anzeichen kein Beweis für eine vaskuläre Demenz sind und auch andere Ursachen haben können.

Für Diagnose sind mehrere Tests notwendig

Die Diagnose kann nur durch mehrere Tests beim Arzt erfolgen, die vor allem darauf abzielen, mögliche Anzeichen für Durchblutungsstörungen im Gehirn zu erkennen. Im Rahmen des Mini-Mental-Status-Test (MMST) muss der Betroffene leichte, standardisierte Fragen beantworten und einige Aufgaben auf dem Papier lösen – zum Beispiel geometrische Figuren zeichnen. Auch der Uhrentest kommt zum Einsatz. Häufig werden außerdem eine Computertomografie oder eine Kernspintomografie durchgeführt, um die Durchblutungsstörung im Gehirn zu erkennen oder mögliche andere Ursachen für die auftretenden Beschwerden ausschließen zu können.

Verlauf: Vaskuläre Demenz verläuft stufenartig

Während Alzheimer in der Regel schleichend beginnt und sich kontinuierlich verschlechtert, verläuft die vaskuläre Demenz häufig stufenweise. Das heißt, der Zustand der Patienten bleibt oft lange stabil und verschlechtert sich dann plötzlich. Manchmal stoppt die Erkrankung sogar ganz. Der Verlauf der Krankheit ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Demenzen dauern bis zum Tode an. Die Krankheitsdauer lässt sich im Einzelfall nicht mit hoher Zuverlässigkeit vorhersagen. Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft gilt allgemein, dass die Lebenserwartung umso geringer ist, je später im Leben die Erkrankung auftritt, je schwerer die Symptome sind und je mehr körperliche Begleiterkrankungen bestehen.

Demnach beläuft sich bei einem Krankheitsbeginn im Alter von weniger als 65 Jahren die Krankheitsdauer im Durchschnitt auf acht bis zehn Jahre. Bei einem Beginn zwischen 65 und 75 Jahre beträgt sie sieben Jahre; bei einem Beginn zwischen 75 und 85 Jahre weniger als fünf Jahre. Menschen, die mit über 85 Jahren an Demenz erkranken, haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von drei Jahren.

Die Krankheitsdauer schwankt allerdings sehr stark zwischen den Erkrankten. Europäische Studien zeigen eine mittlere Krankheitsdauer von drei bis sechs Jahren auf.

Therapie: Medikamente verbessern Durchblutung im Gehirn

Schäden im Gehirn lassen sich in der Regel nicht mehr rückgängig machen. Allerdings gibt es Medikamente, die den Blutfluss im Gehirn verbessern und so das Fortschreiten der Demenz bremsen können. Unter anderem verordnen Ärzte im Zuge der Behandlung Acetylsalicylsäure, auch bekannt als Wirkstoff des Medikaments Aspirin, oder Clopidogrel, um die Durchblutung zu verbessern.

Ursachen: Das sind häufige Risikofaktoren

Zudem werden auch die Ursachen der vaskulären Demenz in der Therapie bekämpft. Die häufigsten Risikofaktoren sind:

  • Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus
  • Herzerkrankungen
  • erhöhte Blutfettwerte
  • ein hoher Cholesterinspiegel
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Rauchen

Vorbeugen mit Bewegung und gesunder Ernährung

Mit einer gesunden Lebensweise lässt sich das Risiko für vaskuläre Demenz beeinflussen. Regelmäßige Bewegung ist dabei ebenso wichtig wie das Halten des Normalgewichts. Zudem sollte man Blutdruck sowie Blutfett- und Blutzuckerwerte regelmäßig kontrollieren lassen. Bluthochdruck ist laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft der wichtigste Risikofaktor. Auch wer geistig aktiv bleibt und offen für Neues ist, hält sein Gehirn fit. Eine vaskuläre Demenz lässt sich zwar nicht in jedem Fall verhindern. Aber jeder kann sein persönliches Risiko deutlich senken.

Tipps für Angehörige

Angehörige von Demenzkranken stehen vor einer großen Herausforderung. Um den Alltag meistern zu können, gibt es einige Tipps.

  1. Nicht kritisieren: Demenzkranke brauchen Bestätigung. Loben Sie sie für etwas, das sie gut gemacht haben. Kritisieren sie nicht.
  2. Haben Sie Geduld: Demenzkranke neigen zu starken Gefühlsausbrüchen wie beispielsweise Wut. Diese ist keineswegs gegen Sie persönlich gerichtet. Versuchen Sie, geduldig zu sein, auch wenn es manchmal schwer fällt. Auch wenn der Kranke immer wieder die gleiche Frage stellt, sagen Sie nicht "Das hast du doch eben schonmal gefragt!". Antworten Sie geduldig noch einmal oder lenken Sie das Gespräch auf ein anderes Thema.
  3. Stellen Sie einfache Fragen: Stellen Sie dem Kranken einfache Fragen, die er mit wenigen Worten beantworten kann, zum Beispiel: "Wie geht es dir?" oder "Was siehst du?". Das gibt ihm das Gefühl, dazuzugehören.
  4. Körperkontakt suchen: Berührungen, Umarmungen und Streicheln sind gerade für Demenzkranke wichtig, um Nähe und Verständnis zu schaffen.
  5. Gemeinsame Erlebnisse schaffen: Solange der Kranke noch beweglich genug ist, sollten Sie versuchen, gemeinsam etwas zu unternehmen. Machen Sie einen Spaziergang durch den Wald oder besuchen Sie mit ihm sein früheres Lieblingscafé. Es gibt sogar die Möglichkeit, zusammen in den Urlaub zu fahren: Entsprechende Angebote gibt es zum Beispiel bei der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.
  6. Erinnerungen wecken: Versuchen Sie, Erinnerungen zu wecken – zum Beispiel, indem Sie dem Kranken Fotos von Familienmitgliedern zeigen oder ihm seine Lieblingsmusik vorspielen.
  7. Selbst machen lassen: Versuchen Sie, die Selbstständigkeit des Erkrankten aufrechtzuerhalten und ihn in tägliche Prozesse zu integrieren. Lassen Sie den Betroffenen einfache Dinge wenn möglich selbst tun – auch, wenn es dann viel länger dauert. Geben Sie ihm die Möglichkeit, im Haushalt oder bei der Gartenarbeit zu helfen. Das gibt dem Betroffenen das Gefühl, gebraucht zu werden.
  8. Nicht diskutieren: Diskussionen mit Demenzkranken führen zu nichts. Versuchen Sie nicht, einen Demenzkranken zu berichtigen oder mit Argumenten zu überzeugen. Versuchen Sie, sich auf seine Sicht der Realität einzulassen.
  9. Informieren Sie sich über die Krankheit: Je mehr Sie über das Krankheitsbild wissen, desto leichter wird es Ihnen fallen, Ihren Angehörigen zu verstehen und die Situation zu handhaben. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen kann dabei helfen, mit der Krankheit umzugehen.
  10. Für Routine sorgen: Ein geregelter Alltag ist für einen Demenzkranken sehr wichtig. Sorgen Sie dafür, dass es wiederkehrende Abläufe gibt, an denen sich der Betroffene orientieren kann.
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Deutsche Alzheimer Gesellschaft
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