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Inhalieren bei Bronchitis: Hilft es wirklich?


Wirksamkeit fraglich
Inhalieren bei Bronchitis – was das Hausmittel wirklich taugt


Aktualisiert am 27.10.2022Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Kind inhaliert DampfVergrößern des Bildes
Heißen Dampf zu inhalieren soll bei einer Bronchitis wohltuend sein – inwieweit es wirklich etwas bringt, ist aber ungewiss. (Quelle: Bobex-73/getty-images-bilder)

Inhalieren mit Wasserdampf gilt als wohltuendes Hausmittel gegen Bronchitis. Doch hilft es wirklich? Hier erfahren Sie, was über den Nutzen bekannt ist.

Eine Bronchitis ist eine Entzündung der Bronchien, jener Luftröhren, durch welche die Luft beim Einatmen in die Lungenflügel strömt. Meist steckt ein harmloser Infekt mit Erkältungsviren dahinter, weshalb die Betroffenen in der Regel nicht nur von Husten, sondern auch noch von anderen typischen Erkältungssymptomen geplagt werden – etwa Schnupfen, Kopfweh, Halsweh, Fieber und Gliederschmerzen.

Einige dieser Beschwerden sollen sich durch ein einfaches Hausmittel lindern lassen: ein Dampfbad, bei dem es darum geht, heißen Wasserdampf einzuatmen, also zu inhalieren.

Die feuchte Luft soll die angegriffenen Atemwege beruhigen und den Schleim, der sich infolge des Infektes in ihnen gebildet hat, verflüssigen, damit er sich leichter löst. Zugleich soll der heiße Dampf die Vermehrung der hitzeempfindlichen Erkältungsviren hemmen oder verzögern und somit dazu beitragen, dass der Infekt rascher abklingt.

Inhalieren gegen Husten bei Bronchitis

Inwieweit heißer Wasserdampf den gereizten Atemwegen zugutekommt, ist bislang nicht ausreichend erforscht. Auch wurde noch nicht wissenschaftlich untersucht, wie sich die feuchte Luft auf die Beschaffenheit des Schleims auswirkt. Es lässt sich somit noch nicht einmal theoretisch sagen, ob der Schleim in der Nase und den unteren Atemwegen durch die Bedampfung tatsächlich dünnflüssiger wird. Wenn ja, wäre immer noch fraglich, ob er sich dann auch leichter abhusten lässt.

Die Leitlinien, an der Ärztinnen und Ärzten sich bei der Behandlung von Hustenerkrankungen orientieren, stellen daher klar, dass vom Inhalieren keine verlässlichen Vorteile zu erwarten seien. Da das Risiko für Nebenwirkungen gering ist, raten die Autorinnen und Autoren jedoch nicht davon ab. Vielmehr sollten Betroffene nach ihrem subjektiven Empfinden entscheiden, ob ihnen die Dampfbäder guttun oder nicht.

Hilft Inhalieren gegen den Infekt?

Diese Empfehlung gilt nicht nur im Hinblick auf den Husten: Bei Erkältungsbeschwerden wie etwa Schnupfen lässt sich ebenfalls nicht sicher sagen, ob und inwieweit Inhalieren hilft.

Dass die feuchte Hitze Erkältungsviren an der Vermehrung hindert und der Körper folglich leichter mit ihnen fertig wird, hat sich in bisherigen Untersuchungen nicht bestätigt: Teilnehmende, die sich einer Dampfbehandlung unterzogen, schieden die Viren nicht schneller aus als Testpersonen aus einer Vergleichsgruppe, unbefeuchtete, normal temperierte Luft eingeatmet hatten.

Auch für eine rein symptomatische Besserung, zum Beispiel der durch den Schnupfen beeinträchtigten Atmung, gibt es keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege. Untersucht wurde dies unter anderem anhand des Luftwiderstands in der Nase, welcher typischerweise erhöht ist, wenn die Nasenschleimhäute infolge des Infekts geschwollen sind. Eine Studie kam zu dem Schluss, dass Inhalieren den nasalen Luftwiderstand verringert und somit das Atmen erleichtert. In einer anderen Untersuchung hatte der Dampf allerdings den gegenteiligen Effekt – der nasale Luftwiderstand erhöhte sich.

Der eher dürftige wissenschaftliche Kenntnisstand erklärt, warum Fachleute bei Erkältungen und Bronchitis nicht ausdrücklich zum Inhalieren raten. Um die Wirksamkeit dieser Maßnahme besser beurteilen zu können, sind weitere und vor allem bessere Untersuchungen nötig. Denn die erwähnten Studien liefern nicht nur teils unklare Ergebnisse, sie weisen auch methodische Mängel auf, die ihre Aussagekraft begrenzen. Somit ist auf sie nur bedingt Verlass.

Bronchitis: Was tun gegen den Husten?

Eine akute Bronchitis verschwindet meist von selbst. Die Erkältung, die häufig damit einhergeht, klingt für gewöhnlich binnen weniger Tage wieder ab. Der Husten ist meist hartnäckiger und kann über mehrere Wochen andauern, weil die Atemwege Zeit brauchen, um sich von der Entzündung zu erholen.

Gezielte Maßnahmen, um den Husten schneller loszuwerden, gibt es nicht. Handelt es sich um trockenen Husten, wie er hauptsächlich zu Beginn der Bronchitis und nach dem Abklingen der eigentlichen Erkrankung auftritt, können Betroffene aber einiges tun, um den Hustenreiz zu stillen – zumindest vorübergehend. Zum einen sollten sie über den Tag verteilt ausreichend (nicht übermäßig viel!) trinken. Zum anderen können Lutschtabletten oder Bonbons dabei helfen, die Schleimhäute zu befeuchten und vor einer Reizung zu schützen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 25.10.2022)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 25.10.2022)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 25.10.2022)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM): "Akuter und chronischer Husten." AWMF-Leitlinien-Register Nr. 053/013 (Stand: 1.2.2021)
  • Singh, M., et al.: "Heated, humidified air for the common cold". Cochrane Database of Systematic Reviews 2017, Iss. 8, Art. No.: CD001728 (August 2017)
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