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Morbus Bechterew: Wie ErnÀhrung die Krankheit beeinflusst
Die Diagnose "Morbus Bechterew" ist fĂŒr die meisten Betroffenen ein groĂer Schock. Die chronische Skelettkrankheit, die oft mit RĂŒckenschmerzen im Lendenbereich beginnt und zur Verknöcherung der WirbelsĂ€ule fĂŒhrt, ist unheilbar und lĂ€sst sich schwer stoppen. Mit einem gesunden Lebensstil lĂ€sst sich der Krankheitsverlauf jedoch positiv beeinflussen. Die ErnĂ€hrung spielt dabei eine zentrale Rolle.
Morbus Bechterew: Die entzĂŒndlich-rheumatische Erkrankung, die auch Spondylitis ankylosans genannt wird, verlĂ€uft chronisch und in SchĂŒben. Sie befĂ€llt hauptsĂ€chlich die WirbelsĂ€ule und wird von starken Schmerzen im RĂŒcken begleitet. Betroffen sind vor allem die Gelenke der WirbelsĂ€ule und der Beckenbereich. Im Verlauf der Krankheit können sie das Knochengewebe zerstören und dazu fĂŒhren, dass die Gelenke und BĂ€nder der WirbelsĂ€ule und des Beckens verknöchern. Der Patient ist dann in seinen Bewegungen stark eingeschrĂ€nkt und kann nur noch krumm gehen.
Morbus Bechterew: Welche Rolle ErnÀhrung spielt
Bei einer entzĂŒndlich-rheumatischen Erkrankung wie Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) ist eine langfristige Umstellung der ErnĂ€hrungsgewohnheiten wichtig. Ziel ist es, mithilfe einer vitaminreichen, fleischarmen ErnĂ€hrung und fettreduzierten Milchprodukten die EntzĂŒndungsprozesse im Körper zu bremsen und so die Beschwerden zu lindern. Das steigert das Wohlbefinden der Patienten und sorgt dafĂŒr, dass diese so lang wie möglich beweglich bleiben.
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Eine spezielle Morbus-Bechterew-DiĂ€t gibt es allerdings nicht. Verschiedene Studien geben jedoch Hinweise darauf, dass einige Lebensmittel die Symptome der Krankheit lindern können, andere dagegen das Fortschreiten der Krankheit fördern. Im GroĂen und Ganzen gelten fĂŒr Bechterew-Kranke Ă€hnliche ErnĂ€hrungsregeln wie fĂŒr Rheuma-Patienten.
Wie alle Rheuma-Betroffenen sollten auch Menschen mit Morbus Bechterew auf eine vollwertige ErnĂ€hrung achten und die Richtlinien der Deutschen Gesellschaft fĂŒr ErnĂ€hrung (DGE) beachten. Dann stehen dem Körper in der Regel genĂŒgend NĂ€hrstoffe, Vitamine, Antioxidantien und Spurenelemente zu VerfĂŒgung. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um Energie fĂŒr den Kampf gegen die Erkrankung zu haben. Denn Rheuma-Betroffene haben einen höheren NĂ€hrstoffbedarf als Gesunde.
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Viel Fisch, wenig Fleisch
Morbus Bechterew-Patienten sollten darauf achten, welche Fette und FettsĂ€uren sie zu sich nehmen. Besonders gefĂ€hrlich fĂŒr sie ist die ArachidonsĂ€ure. Sie gehört zur Gruppe der gesĂ€ttigten Omega-6-FettsĂ€uren und ist vor allem in Fleisch enthalten. Pflanzliche Lebensmittel und Soja-Produkte dagegen sind frei davon. ArachidonsĂ€ure hat die Eigenschaft, entzĂŒndungsfördernde Stoffe im Körper zu aktivieren. Auf diese Weise beschleunigt sie das Fortschreiten der Bechterew-Krankheit. Betroffene sollten daher nicht mehr als zwei Fleischmahlzeiten pro Woche zu sich nehmen.
ArachidonsĂ€ure befindet sich auĂerdem in Milch, Sahne und Eiern. Mehr als vier Eigelb pro Woche sind daher tabu fĂŒr Bechterew-Kranke. Bei Milchprodukten sollten sie besser auf auf fettarme Varianten umsteigen.
Doch es gibt auch Fette, die positiven Einfluss auf den Verlauf der Krankheit haben. Hierzu gehören ungesĂ€ttigte FettsĂ€uren wie die Omega-3-FettsĂ€uren. Sie sind in Leinöl, Raps- und Walnussöl sowie in Kaltwasserfischen wie Lachs, Makrele, Thunfisch, Karpfen und Forelle enthalten. Da Omega-3-FettsĂ€uren fĂŒr die Bildung entzĂŒndungshemmender Stoffe im Körper wichtig sind, sollte Fisch bei Bechterew-Kranken zwei- bis dreimal pro Woche auf dem Speiseplan stehen.
Vitamine schĂŒtzen die Zellen
Da Menschen mit Morbus Bechterew mit EntzĂŒndungen zu kĂ€mpfen haben, benötigt ihr Stoffwechsel besonders viele Vitamine und Spurenelemente. Eine besondere Rolle spielen hierbei die Vitamine C und E sowie Carotinoide. Sie gehören zur Gruppe der Antioxidantien und schĂŒtzen die Zellen vor EntzĂŒndungen und anderen schĂ€dlichen EinflĂŒssen. Antioxidanien sind reichlich in Obst, Getreide, GemĂŒse und NĂŒssen enthalten.
Und es gibt eine dritte Möglichkeit, die Bildung von EntzĂŒndungsstoffen zu vermindern: GewĂŒrze. Ingwer, Curry, KĂŒmmel und Knoblauch sind ebenfalls Antioxidantien, die Betroffenen helfen können.
EiweiĂe aus fettarmen Milchprodukten
Ihren Bedarf an tierischen Fetten sollten Bechterew-Kranke hauptsĂ€chlich mit fettarmen Milchprodukten decken, um die Aufnahme entzĂŒndungsfördernder FettsĂ€uren, wie sie im Fleisch stecken, zu vermeiden. Experten empfehlen tĂ€glich einen halben Liter fettreduzierte Milch, fettarmen KĂ€se, Joghurt oder Quark.
ĂbermĂ€Ăiger Alkohol-Konsum und Rauchen dagegen sind tabu. Die Deutsche Gesellschaft fĂŒr Rheumatologie verweist auf Studien, nach denen Nikotin den Verlauf der Krankheit beschleunigt und möglicherweise sogar ein Auslöser sein kann.
Mobil bleiben: Bewegung und Sport
Eine ausgewogene, fettreduzierte ErnĂ€hrung hat noch einen weiteren positiven Effekt: Sie beugt Ăbergewicht vor. FĂŒr Morbus-Bechterew-Kranke ist das besonders wichtig, da ein schlanker Körper beweglicher ist. Jedes Kilo zu viel belastet das Knochenskelett und verstĂ€rkt die Schmerzen. DarĂŒber hinaus sollten Betroffene auf ausreichend Bewegung an der frischen Luft achten, denn die Sonne liefert Vitamin D, das fĂŒr den Aufbau der Knochen wichtig ist.
RegelmĂ€Ăiger Sport ist eine wichtige TherapiemaĂnahme, um der Versteifung der WirbelsĂ€ule entgegenzuwirken. Zum einen hilft er, das Gewicht zu reduzieren oder zu halten, zum anderen ist er die beste Therapie, um beweglich zu bleiben. Geeignet sind vor allem Sportarten, die die Gelenke schonen, wie Nordic Walking, Gymnastik, Radfahren, Schwimmen oder moderates Krafttraining. Im Alltag sollten Bechterew-Patienten Haltungen vermeiden, bei denen man sich weit nach vorne beugt. Auch ĂŒbermĂ€Ăiges Sitzen schadet und fördert die Schmerzen. Beim Autofahren kann ein keilförmiges Sitzkissen hilfreich sein, auf dem man automatisch aufrechter sitzt.