Coronavac: Dieser Totimpfstoff ist gegen Omikron machtlos

Bisher sind in Deutschland vier Corona-Impfstoffe zugelassen, es könnten aber noch weitere hinzukommen. Dazu zählt auch Coronavac aus China. Aber wie gut ist dieser Impfstoff?

Die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna sowie die Vektor-Impfstoffe von Johnson & Johnson sowie Astrazeneca sind in der EU bereits zugelassen und wurden millionenfach verimpft. Anders sieht es bei jenen Vakzinen aus, die noch im Prüfverfahren sind. Darunter fällt auch der chinesische Impfstoff Coronavac der Firma Sinovac. Wann könnte der Totimpfstoff auch nach Deutschland kommen? Und wie wirksam ist er? Ein Überblick.

Was ist Coronavac?

Coronavac ist der Corona-Impfstoff des chinesischen Pharmaunternehmens Sinovac Biotech. Das Vakzin wurde bereits 2020 entwickelt und wird mittlerweile in vielen Ländern auch verimpft.

Coronavac gilt als klassischer Totimpfstoff und muss in zwei Dosen im Abstand von zwei bis vier Wochen verabreicht werden. Coronavac ist bei Kühlschranktemperaturen lagerbar und dadurch leichter zu transportieren als beispielsweise mRNA-Impfstoffe.

Wie funktioniert Coronavac?

Ähnlich wie die Impfstoffe gegen Tetanus, Kinderlähmung oder Keuchhusten basiert Coronavac auf dem Prinzip eines Totimpfstoffs. Das bedeutet, das unschädlich gemachte und inaktivierte Coronavirus wird in den Körper injiziert. Daraufhin erkennt das Immunsystem den Fremdkörper und produziert Antikörper und T-Zellen gegen das "lebende" Coronavirus.

Wie gut wirkt Coronavac?

Eine große Phase-3-Studie in Brasilien zeigte, dass zwei Dosen, die im Abstand von 14 Tagen verabreicht wurden, eine Wirksamkeit von 51 Prozent gegen symptomatische SARS-CoV-2-Infektionen haben. Dennoch soll das Vakzin zu 100 Prozent einen schweren Verlauf sowie Krankenhausaufenthalte verhindern.

Nach Angaben des Unternehmens schützt der Impfstoff hingegen nur zu 79 Prozent vor schweren Corona-Verläufen. Verschiedene andere Studien zeigen eine Wirksamkeit zwischen 50 und 90 Prozent.

Allerdings wird diese Wirksamkeit durch die mittlerweile verbreiteten Corona-Mutanten eingeschränkt. Vor allem gegen die neue Omikron-Variante scheint das Vakzin keine Chance zu haben. In einer Studie zeigte sich, dass keiner der Teilnehmer, die mit dem Impfstoff von Sinovac geimpft waren, Antikörper gegen Omikron entwickelt hatte. Selbst eine Booster-Impfung konnte diesen Schutz offenbar nicht erhöhen.

Welche Nebenwirkungen gibt es bei Coronavac?

Coronavac soll nur relativ milde und geringe Nebenwirkungen hervorrufen. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen:

• Schmerzen an der Einstichstelle
• Müdigkeit
• Muskelschmerzen
• Kopfschmerzen
• Gelenkschmerzen

Schwere Nebenwirkungen wurden bisher hingegen noch nicht vermeldet.

Wann könnte Coronavac zugelassen werden?

Bisher ist der Coronavac-Impfstoff in zahlreichen Ländern zugelassen, darunter die Türkei, Chile, Brasilien oder Indonesien. China selbst hat eine bedingte Zulassung erteilt. Auch die WHO hat im Rahmen des Covax-Impfstoffverteilungsprogramms eine Empfehlung ausgesprochen.

Mittlerweile wurden weltweit mehr als 2,3 Milliarden Impfdosen verteilt. In der EU läuft seit Mai 2021 ein Zulassungsverfahren für den Impfstoff. Erst nach der Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur (Ema) könnte auch die Zulassung in Deutschland erfolgen.