t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitKrankheiten & SymptomeCorona

Trotz mildem Corona-Verlauf: Führt auch Omikron zu Long-Covid?


Auch nach mildem Verlauf
Welche Spuren Long-Covid am häufigsten hinterlässt

  • Melanie Rannow
Von Melanie Rannow

Aktualisiert am 02.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Erschöpfung (Symbolbild): Typische Long-Covid-Symptome können auch nach einem milden Krankheitsverlauf auftreten.Vergrößern des Bildes
Erschöpfung (Symbolbild): Typische Long-Covid-Symptome können auch nach einem milden Krankheitsverlauf auftreten. (Quelle: fizkes/getty-images-bilder)

Genesen, aber mit Spätfolgen: Auch wenn das Coronavirus nicht mehr nachweisbar ist, sind einige Betroffene noch nicht wieder gesund. Was das angesichts der Omikron-Variante bedeuten kann.

Den meisten Menschen, die eine Corona-Infektion überstanden haben, geht es gut. Doch etwa 10 bis 30 Prozent haben anschließend mit Langzeitfolgen zu kämpfen – unabhängig davon, ob sie einen milden oder schweren Krankheitsverlauf hatten.

Patienten, die einen leichten bis milden Verlauf hatten und über Folgesymptome klagen, sind oft jung und haben keine Vorerkrankungen oder Risikofaktoren. Denn auch bei milden Verläufen kann das Virus die Blut-Hirn-Schranke, also die Grenze zwischen Blut und Zentralnervensystem, überwinden und verschiedene Beschwerden auslösen. In den meisten Fällen bilden sich diese innerhalb von zwei bis drei Wochen zurück, es kann aber auch zu einer längeren Störung kommen.

Die drei Phasen der Covid-19-Erkrankung
Phase 1: Die akute Krankheitsphase besteht bis zu vier Wochen nach Beginn der Symptome.
Phase 2: Die subakute Krankheitsphase beschreibt das Auftreten von Symptomen vier bis zwölf Wochen nach dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen.
Phase 3: Das Post-Covid-Syndrom beschreibt Symptome, die mit Covid-19 auftraten und mehr als zwölf Wochen nach der Erkrankung noch vorliegen und nicht anderweitig erklärt werden können.
Die Phasen 2 und 3 werden als Long Covid bezeichnet.

Long Covid: Diese Symptome treten am häufigsten auf

Die Symptome von Long Covid sind vielfältig. Mehr als 200 einzelne Beschwerden wurden bislang beschrieben. Zu den häufigsten zählen:

  • Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns
  • Anhaltende Erschöpfung und Müdigkeit
  • Atembeschwerden
  • Gelenkschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
  • depressive Verstimmungen
  • Schlaf- und Angststörungen
  • eingeschränkte Belastbarkeit

Dies verdeutlicht, dass Long-Covid die Atemwege, das Herz-Kreislauf-System, den Muskelapparat, das Nervensystem, die Psyche und den Stoffwechsel betreffen kann. Diese Vielfalt an Symptomen nach einer überstandenen Corona-Infektion erschwert es, die Krankheit zu definieren, zu diagnostizieren und die passende Therapie zu finden.

Studie zeigt: Long Covid verändert Mikrobiom im Darm

Neue Untersuchungen weisen zudem darauf hin, dass sich die Darmbakterien von Long-Covid-Patienten verändern. Sie zeigten eine weniger vielfältige und reichhaltige Darmflora – und das auch noch sechs Monate nach der Corona-Infektion.

Der Darm ist das größte immunologische Organ des Körpers, dessen Aufgabe darin besteht, die Darmbakterien zu kontrollieren.

Forscher untersuchten dazu Stuhlproben und fanden 81 Bakterienarten, die sich sogar mit einzelnen Symptomen in Verbindung bringen ließen. So waren bei anhaltenden Atemwegssymptomen bestimmte "schlechte" Bakterienarten vermehrt zu beobachten, darunter verschiedene Streptokokken-Arten und Clostridium disporicum. Andere Arten, von denen ein positiver Effekt auf das Immunsystem bekannt ist, kamen bei Personen mit Long Covid seltener vor.

Omikron-Variante und Long Covid – viele offene Fragen

Die bisherige Datenlage bezieht sich insbesondere auf die Infektionswellen mit der Alpha- und Delta-Variante des Coronavirus. Doch mittlerweile dominiert Omikron weltweit.

Nach bisherigem Kenntnisstand wird davon ausgegangen, dass die Corona-Variante sich zwar leichter auf den Menschen überträgt, die Gesundheit jedoch weniger beeinträchtigt. Doch sind Langzeitfolgen nach einer Omikron-Infektion deswegen weniger zu befürchten?

Experten gehen davon aus, dass es allein durch die hohen Infektionszahlen auch eine Flut an Betroffenen mit Spätfolgen geben wird. Denn bezüglich Long Covid ist sicher: Menschen mit milden Verläufen oder gar asymptomatisch Infizierte sind nicht vor Spätfolgen geschützt.

Vor allem diejenigen, die nur leichte Verläufe hatten, bereiten Jördis Frommhold, Chefärztin an der Median-Reha-Klinik in Heiligendamm und führende Expertin im Bereich Long Covid in Deutschland, Sorgen. "Tatsächlich stehen Patienten, die einen lebensbedrohlichen Akutverlauf hatten, mit etwas Abstand zuweilen sogar besser da als solche, die milde oder vielleicht sogar gar keine Symptome hatten und dann glauben, wie man so schön sagt, mit Covid 'durch' zu sein", sagte sie "Focus Online".

Ungeimpfte am häufigsten von Long Covid betroffen

Denn bei ihnen zeige sich nach einer Zeit von etwa ein bis vier Monaten teilweise ein plötzlicher, unerwarteter Einbruch. "Sie fühlen sich nicht mehr belastbar, sind müde. Man kennt so was schon länger von anderen Infektionskrankheiten, wir Mediziner sprechen von Fatigue." Das Schlimme daran: Es dauere oft Monate, bis diese Patienten Hilfe in Anspruch nehmen, weil sie sich ihre Probleme nicht eingestehen oder nicht in Zusammenhang mit ihrer Corona-Infektion bringen.

Aus Frommholds Erfahrung laufen in erster Linie Ungeimpfte Gefahr, an Corona-Spätfolgen zu leiden. Denn unter den 3.000 Long-Covid-Patienten, die sie mittlerweile betreut hat, waren kaum Geimpfte. "Was wir hier an der Klinik sehen, spricht dafür, dass die Impfung gut schützt", sagte sie dem Onlineportal.

Corona-Impfung schützt auch vor Long-Covid

Das bestätigten zudem neue Studien aus Israel und England. Demnach litten Personen, die zwei Dosen des Biontech-Impfstoffs erhalten hatten, im Vergleich zu den Ungeimpften deutlich seltener an Long-Covid-Symptomen. Konkret reduzierten sich die Meldungen bei den Geimpften im Vergleich zu den Ungeimpften um 64 Prozent hinsichtlich Fatigue (Erschöpfungssyndrom), um 54 Prozent hinsichtlich Kopfschmerzen, um 57 Prozent hinsichtlich Abgeschlagenheit beziehungsweise um 68 Prozent hinsichtlich anhaltender Muskelschmerzen.

Daraus schließen die Wissenschaftler, dass eine zweifache Impfung die Gefahr für Long-Covid-Symptome in der Tat reduzieren kann.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Gesundheitsportal Aponet
  • Helios Magazin: "Long-Covid: Genesen, aber mit Spätfolgen"
  • Focus Online: "Ärztin befürchtet Long-Covid-Flut durch Omikron", 21. Januar 2022
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website