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Scheidentrockenheit: Wenn Sex Schmerzen bereitet


Ursachen und Hilfe
Scheidentrockenheit: Wenn Sex Schmerzen bereitet

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 08.07.2022Lesedauer: 3 Min.
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Hormonelle Einflüsse oder eine übermäßige Intimpflege können schon in jungen Jahren zu einer Scheidentrockenheit führen.Vergrößern des Bildes
Hormonelle Einflüsse oder eine übermäßige Intimpflege können schon in jungen Jahren zu einer Scheidentrockenheit führen. (Quelle: gpointstudio/getty-images-bilder)

Scheidentrockenheit plagt Frauen jeden Alters und kann das Sexualleben negativ beeinflussen. Wie sich der Intimbereich über die Jahre verändert und wann Sie zum Arzt gehen sollten.

Frauen mit einem trockenen Intimbereich empfinden Geschlechtsverkehr oft als unangenehm oder schmerzhaft. Die Ursache dafür ist meistens ein hoher Östrogenspiegel in den Wechseljahren. Doch auch in jungen Jahren kann Scheidentrockenheit auftreten – und das Sexualleben negativ beeinflussen. Was die Symptome lindert und wann Sie zum Arzt gehen sollten.

Scheidentrockenheit plagt auch junge Frauen

In jungen Jahren ist es häufig eine gestörte Scheidenflora, die zu Trockenheit führt. Gründe können etwa hormonelle Einflüsse in der Pubertät, eine übertriebene Intimhygiene sowie Infektionen sein. Schulischer, beruflicher und privater Stress können ebenfalls Einfluss auf die Sekretproduktion der Scheide nehmen. Auch junge Frauen, die Angst vor sexuellen Erfahrungen haben oder sich mit ihrem Partner nicht ausreichend entspannen können, können trocken bleiben und nicht ausreichend Sekret für den Geschlechtsverkehr bilden.

"Daneben können ein starker Konsum von Genussmitteln wie Alkohol und Nikotin zu einer verstärkten Trockenheit führen. Scheidentrockenheit kann auch als lokale Begleiterscheinung von bestimmten Pillenpräparaten auftreten", erklärt Dr. Frank Thieme, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Landesvorsitzender Sachsen-Anhalt des Berufsverbandes der Frauenärzte e. V. (BVF).

Hormonelle Veränderungen sind häufig Ursache

In den meisten Fällen sind hormonelle Veränderungen die Ursache für Scheidentrockenheit. So können in jüngeren Jahren hormonelle Verhütungsmittel die Scheidenflora beeinflussen, beispielsweise die Einnahme mancher Antibabypillen oder die Verwendung eines Verhütungsrings. Nach der Geburt leiden manche Frauen ebenfalls an Scheidentrockenheit. Der Grund hierfür ist ebenso Östrogenmangel, der typischerweise als Begleiterscheinung der Stillzeit auftritt. Mit zunehmendem Alter sind es vor allem wechseljahresbedingte Veränderungen im Hormonhaushalt, die zu einer trockenen Scheide führen.

"Man geht heute davon aus, dass die Zusammensetzung der Flora beziehungsweise der Mikroorganismen in der Scheide – aber auch zum Beispiel in Darm, Nase, Mund und Rachen – durch den Östrogenspiegel beeinflusst und verändert werden. Daher spielen hormonelle Veränderungen, die rund um die Wechseljahre im mittleren Lebensalter auftreten, für die Scheidenflora eine bedeutende Rolle – wie für alle Schleimhäute im Körper", erklärt der Frauenarzt.

Typische Symptome: Jucken und Brennen

Viele Frauen bemerken in den Wechseljahren eine zunehmende Scheidentrockenheit durch Beschwerden wie Brennen, Jucken, Spannungsgefühle und Schmerzen beim Sex. Eine trockene Scheide ist empfindlicher und es können sich kleine Verletzungen im Gewebe bilden. Durch den Rückgang der Östrogenproduktion geht die Schleimhautsekretion zurück und die Durchblutung der Scheide wird weniger.

Schmerzen beim Sex sind häufig die Folge

Belastend ist die trockene Scheide für viele Frauen vor allem beim Geschlechtsverkehr. Die Scheide bleibt trocken, auch wenn die Frau Lust auf Sex hat. Die Penetration schmerzt. Und auch nach dem Sex bleiben oft ein unangenehmes Brennen und Jucken zurück. Schmerzen beim Sex hemmen die Lust. Um die Gleitfähigkeit zu verbessern, können Frauen auf spezielle Salben und Gele für den Intimbereich zurückgreifen, die eine auf den pH-Wert der Scheide abgestimmte Zusammensetzung haben und mit Feuchtigkeit die trockene Scheide pflegen und schützen. Ebenso kommen Östrogensalben infrage, die direkt in der Scheide aufgetragen werden. Der Frauenarzt kann hierzu beraten.

(Quelle: Privat)


Dr. med. Frank Thieme ist Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Landesvorsitzender Sachsen-Anhalt des Berufsverbandes der Frauenärzte e. V. (BVF).

Wenn Medikamente oder Krankheiten die Scheide austrocknen

Was vielen Frauen oft nicht bewusst ist: Medikamente können ebenfalls eine mögliche Ursache für Scheidentrockenheit sein. Dazu gehören beispielsweise bestimmte Krebsmedikamente. "Auch die Einnahme anderer Medikamente, etwa Antiöstrogene, Antihistaminika oder Antidepressiva, können eine trockene Vaginalhaut als Nebenwirkung haben", erklärt der Gynäkologe.

Bestimmte Erkrankungen vermindern die Sekretproduktion ebenfalls: "Dazu gehört beispielsweise ein Diabetes mellitus. Die 'Zuckerkrankheit' schwächt die Scheidenflora, nimmt Einfluss auf die bakterielle Zusammensetzung und begünstigt Trockenheit. Auch Bluthochdruck kann eine trockene Scheide verursachen", so Thieme.

Scheidentrockenheit erhöht Infektionsrisiko

Das Infektionsrisiko ist bei einer trockenen Scheide erhöht. Normalerweise setzen die Schleimhautzellen in der Vagina ausreichend Sekret frei, das die natürlichen Milchsäurebakterien stärkt und eine gute Abwehr gewährleistet. Ist die Scheide zu trocken, ist nicht nur die Abwehr geschwächt. Auch kommt es häufiger zu Einrissen in der Schleimhaut.

"Bei Scheidentrockenheit kommt es beispielsweise beim Sex durch die mechanische Beanspruchung häufiger zu Einrissen der Oberfläche der Scheidenschleimhaut. Das kann auch beim Einführen eines Tampons auftreten", erklärt Thieme. "In diese kleinen Wunden können Krankheitserreger leichter eindringen und somit zu einer Infektion führen. Auch Blasenentzündungen können verstärkt auftreten. Eine trockene Schleimhaut ist prinzipiell anfälliger für Infektionen, etwa durch Bakterien und Pilze."

Wann zum Arzt?

Frauen sollten immer aufmerksam werden, wenn sie spüren, dass "untenrum" etwas nicht stimmt. "Halten die Beschwerden länger an, sollten die Ursachen im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung abgeklärt werden", rät Thieme. Zu den Warnzeichen gehören:

  • Brennen
  • Rötungen
  • Juckreiz
  • Schwellungen
  • ein veränderter Ausfluss (Farbe und Konsistenz)
  • ein veränderter Geruch (beispielsweise fischig)
  • Schmerzen (beim Wasserlassen, beim Sex und generell)

Auch Blutungen außerhalb der Periode sind ein Symptom, das dringend von einem Arzt abgeklärt werden sollte.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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