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Eiweiß im Urin (Proteinurie): Ursachen, Bedeutung, Therapie


Schaumiger Urin
Wie viel Eiweiß im Urin bedenklich ist


Aktualisiert am 25.03.2024Lesedauer: 4 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Urinprobe und Teststreifen.Vergrößern des Bildes
Einen ersten Hinweis auf zu viel Eiweiß im Urin gibt oft ein Schnelltest mit Teststreifen. (Quelle: Lothar Drechsel/getty-images-bilder)

Tritt Eiweiß im Urin über längere Zeit auf, hat das oft krankhafte Ursachen. Aber auch harmlose Gründe können vorübergehend die Eiweißwerte erhöhen.

Enthält der Urin zu viel Eiweiß (Protein), sprechen Fachleute von einer Proteinurie. Ein sichtbares Anzeichen dafür kann Schaum im Urin sein. Dieser muss jedoch nicht zwingend auftreten.

Dass es kurzfristig einmal zu erhöhten Eiweißwerten im Urin und schäumendem Urin kommt, muss nicht bedenklich sein. Dafür kann es verschiedene Ursachen gegen.

Sind die Werte für Eiweiß im Urin jedoch anhaltend zu hoch, sollten die Ursachen dafür abgeklärt werden. Denn hinter einer länger währenden Proteinurie stecken häufig Erkrankungen der Niere oder andere Erkrankungen.

Eiweiß im Urin: Welche Werte sind normal?

Als normal gelten Eiweißwerte bis 150 Milligramm (mg) im 24-Stunden-Sammelurin. Liegen die Werte darüber, besteht laut Definition eine Proteinurie.

Für schwangere Frauen gelten andere Werte: Um eine Schwangerschaftsproteinurie handelt es sich bei ihnen ab Werten über 300 mg. Mehr dazu erfahren Sie im Kapitel "Eiweiß im Urin in der Schwangerschaft".

Gesundheitliche Probleme als Ursache für Eiweiß im Urin

Bei gesunden Menschen gelangt Eiweiß in der Regel gar nicht oder nur in geringen Mengen in den Urin – dafür sorgen die Nieren. Diese filtern tagtäglich große Mengen Blut und entfernen dabei unnötige beziehungsweise giftige Stoffe.

Größere Proteine werden dabei wie von einem Sieb zurückgehalten. Kleinere Eiweiße können dieses zwar unter Umständen passieren, werden aber später von den Nieren wieder zurückgewonnen. Deswegen enthält Urin normalerweise kaum Eiweiß.

Gelangt vermehrt Eiweiß in den Urin, kann das unterschiedliche Ursachen haben und möglicherweise ein Signal dafür sein, dass die Nieren nicht richtig arbeiten. So können beispielsweise verschiedene Erkrankungen dazu führen, dass die Nieren durchlässiger werden. Aber selbst harmlose Ursachen gehen manchmal mit einer zeitweiligen Proteinurie und Schaum im Urin einher.

Eiweiß im Urin durch Erkrankungen

Zu den Nierenerkrankungen, die mit einer anhaltenden Proteinurie einhergehen können, zählen unter anderem

  • Nieren- und Nierenbeckenentzündungen,
  • Nierenschäden (etwa als Folge einer chronischen Niereninsuffizienz) oder
  • das nephrotische Syndrom (als Folge von Nierenschäden).

Auch im Rahmen eines Diabetes mellitus kann Eiweiß im Urin zu finden sein, wenn die Nieren mitbeteiligt sind (wie bei diabetischer Nephropathie).

Weitere Erkrankungen, bei denen es unter Umständen länger anhaltend zu Eiweiß im Urin kommen kann, sind beispielsweise:

  • Herzerkrankungen wie Herzbeutelentzündung oder Herzversagen
  • Bluthochdruck
  • Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Lupus erythematodes
  • Infektionskrankheiten wie Malaria, Tuberkulose
  • Funktionsstörungen der Schilddrüse (Über- oder Unterfunktion)
  • Krebserkrankungen wie Leukämie, Hodgkin-Lymphom oder Plasmozytom

Eiweiß im Urin durch Medikamente

Zudem kann Eiweiß im Urin bei verschiedenen Medikamenten als Nebenwirkung auftreten, wie zum Beispiel bei der Einnahme von Antibiotika oder Schmerzmitteln aus der Gruppe der NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen) sowie bei Mitteln zur Krebsbehandlung (Zytostatika).

Vorübergehende Ursachen für Eiweiß im Urin

Bei ansonsten Gesunden kann vorübergehend einmal vermehrt Eiweiß im Urin zu finden sein, ohne dass Erkrankungen dahinterstecken oder weitere Beschwerden dabei auftreten. Der Fachausdruck dafür lautet "benigne reversible Proteinurie". Diese Form der Proteinurie ist harmlos und muss nicht behandelt werden. Häufig fallen die erhöhten Werte nur als Zufallsbefund auf.

Mögliche körperliche Einflüsse, die kurzfristig mit Eiweiß im Urin und vielleicht auch Schaum einhergehen können, sind zum Beispiel

  • körperliche Aktivitäten wie intensiver Sport, aber auch langes Gehen,
  • Stress,
  • Fieber,
  • Unterkühlung,
  • Regelblutung (Menstruation) oder
  • Harnwegsinfekte (wie eine Blasenentzündung).

Trinkmenge beeinflusst Eiweiß im Urin

Vermeintlich zu viel Eiweiß im Urin kann zudem auftreten, wenn Betroffene zu wenig trinken beziehungsweise dehydriert sind und der Urin dadurch konzentrierter ist. Entsprechend kann umgekehrt eine zu hohe Trinkmenge den Urin verdünnen und die Eiweißwerte senken. Um eine Abweichung durch die Trinkmenge auszuschließen, ist es daher ratsam, statt einer einzelnen Urinprobe den 24-Stunden-Sammelurin zu untersuchen.

Wie viel Wasser braucht Ihr Körper? Hier geht es zum Wasserbedarf-Rechner.

Eiweiß im Urin durch Lageveränderung

Von einer orthostatischen, also lageabhängigen Proteinurie sprechen Fachleute, wenn die Eiweißwerte im Urin sich hauptsächlich tagsüber (durch aufrechte Verhaltensweisen wie Sitzen, Stehen oder Gehen) erhöhen und nachts im Liegen wieder unauffällig werden.

Diese Form der Proteinurie kann vor allem bei jüngeren Menschen vorkommen, aber auch bei Schwangeren. Solange keine weiteren Beschwerden auftreten und die Urinwerte morgens normal sind, ist keine Behandlung erforderlich.

Eiweiß im Urin in der Schwangerschaft: Was bedeutet das?

Zeigt sich im Verlauf einer Schwangerschaft Eiweiß im Urin, muss das nicht unbedingt bedenklich sein, solange neben der Proteinurie keine weiteren Beschwerden wie etwa Bluthochdruck auftreten.

Bei vielen schwangeren Frauen lassen die Nieren eine Zeit lang mehr Proteine hindurch: Erhöhte Werte von bis zu 300 mg im 24-Stunden-Sammelurin gelten bei ihnen noch als normal, sollten dann jedoch regelmäßig kontrolliert werden. Denn stark erhöhte Werte können auch Anzeichen einer Erkrankung sein.

Steigen die Eiweißwerte im 24-Stunden-Sammelurin jedoch über 300 mg, gilt das als bedenklich. Ab diesen Werten sprechen Fachleute von einer Schwangerschaftsproteinurie. Sie kann auf unterschiedliche Erkrankungen hinweisen – abhängig davon, zu welchem Zeitpunkt der Schwangerschaft sie auftritt:

  • In der ersten Schwangerschaftshälfte verursachen meist Erkrankungen der Nieren oder Harnwege die erhöhten Eiweißwerte im Urin. Diese bestanden meist schon vor der Schwangerschaft.
  • In der ersten Schwangerschaftshälfte kann zu viel Eiweiß im Urin Anzeichen einer Präeklampsie sein, wenn gleichzeitig auch ein hoher Blutdruck vorliegt. Die Präeklampsie gilt als Schwangerschaftskomplikation und kann unbehandelt sowohl für die werdende Mutter als auch für das ungeborene Kind lebensbedrohlich werden.

Eiweiß im Urin feststellen

Wie viel Eiweiß sich im Urin befindet, bestimmt der Arzt oder die Ärztin meist mithilfe eines Schnelltests, bei dem ein Teststreifen in eine Urinprobe getaucht wird. Je nachdem, welche Farbe der Teststreifen annimmt, sind die Eiweißwerte normal oder erhöht.

Das Ergebnis solch eines Schnelltests ist jedoch relativ ungenau und hat allein nicht viel Aussagekraft. Liegen die Eiweißwerte laut Teststreifen über der Norm, veranlasst die Ärztin oder der Arzt deshalb in der Regel zusätzlich eine Untersuchung von Urinproben aus 24 Stunden (dem sogenannten Sammelurin), um Informationen über die genaue Menge und Zusammensetzung der Proteine zu erhalten.

Daneben können sich weitere Untersuchungen anschließen, wie beispielsweise:

  • Urinkultur zum Nachweis eventueller Krankheitserreger im Urin
  • Ultraschalluntersuchung der Nieren und Harnwege
  • Entnahme einer Gewebeprobe aus den Nieren (Nierenbiopsie)

Behandlung: Eiweiß im Urin senken

Eiweiß im Urin ist nur dann behandlungsbedürftig, wenn Erkrankungen die erhöhten Werte verursachen. Mit der passenden Therapie lassen sich die Urinwerte in der Regel wieder senken und normalisieren.

Ist die Proteinurie eine Nebenwirkung von Medikamenten, wird der Arzt oder die Ärztin erwägen, ob auf alternative Präparate gewechselt werden kann.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 25.3.2024)
  • "Proteinurie". Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Stand: 14.2.2024)
  • "Urintests verstehen". Online-Informationen der Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 8.2.2023)
  • "Proteinurie (Eiweiß im Urin)". Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Stand: 7.11.2021)
  • Hahn, J.-M., et al.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2018
  • Baenkler, H.-W., et al.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2015
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