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Haartransplantation: Das sollten Männer wissen


Haartransplantation: Diese Fakten sollten Männer kennen

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 09.09.2023Lesedauer: 5 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Vor und nach einer Haartransplantation. Immer mehr Männer mit starkem Haarausfall entscheiden sich für den Eingriff.Vergrößern des Bildes
Vor und nach einer Haartransplantation. Immer mehr Männer mit starkem Haarausfall entscheiden sich für den Eingriff. (Quelle: Aleksandr Rybalko / Getty Images)

Sind Männer von Haarausfall betroffen, sind meist die Gene schuld. Eine Transplantation ist oft die letzte Chance im Kampf gegen die Glatze und die kahlen Stellen.

Eine Haartransplantation ist eine Option, wenn die kahlen Stellen auf dem Kopf zunehmen, eine Glatze droht und weder ein Toupet noch Abrasieren infrage kommen. Allerdings sollten sich Männer gut informieren, bevor sie den Eingriff vornehmen lassen.

Genetisch bedingter Haarausfall

Eine der häufigsten Ursachen für Haarverlust ist der genetisch bedingte Haarausfall, von Medizinern als hormonell bedingter Haarausfall oder androgenetische Alopezie bezeichnet. Diese Form des Haarausfalls ist in den Genen angelegt. Die Haarwurzeln reagieren zu empfindlich auf das Hormon Dihydrotestosteron, kurz DHT, und bilden sich zurück. "Zurück bleibt oft nur ein Haarkranz am Hinterkopf", erklärt Dr. Andreas M. Finner, Haarmediziner und Spezialist für Haartransplantation sowie Vertreter des Verbandes Deutscher Haarchirurgen (VDHC).

"Die dort wachsenden DHT-resistenten Haarwurzeln sind unempfindlich gegen das Hormon – auch wenn sie an eine andere Stelle umgepflanzt werden."

Auch Frauen können betroffen sein. Bei ihnen lichtet sich vor allem der Haaransatz und der Scheitelbereich. Doch nicht jedes Haar ist betroffen. Eine Glatze bekommen sie im Gegensatz zu Männern nicht. Jedoch sind Verdichtungen oder ein Auffüllen von Geheimratsecken möglich.

Medikamente gegen Haarausfall oder Haartransplantation?

Frühzeitig erkannt, können Männer mit Medikamenten wie Minoxidil oder Finasterid versuchen, den Haarausfall zu stoppen. Die Präparate müssen allerdings dauerhaft benutzt werden, sonst schreitet der Haarverlust weiter fort. Und nicht alle Mittel sind nebenwirkungsarm. Für Betroffene ist eine Haartransplantation dann eine Option, wenn bereits kahle Stellen zu sehen sind.

"Bei ganz jungen Patienten wird man eher erstmal haarerhaltend mit Medikamenten behandeln. Bereits stark ausgedünnte Zonen lassen sich dezent verdichten, solange nicht zu viele der sicheren Spenderhaare dabei verbraucht werden", sagt Finner, der in Berlin die "Trichomed-Praxis für Haarmedizin und Haartransplantation" führt.

"Ganz wichtig ist die individuelle Überprüfung der Eignung und langfristige Planung der Verteilung der Haare. Ergänzend machen Haarmedikamente immer Sinn, um ein weiteres Fortschreiten oder eine erneute Haartransplantation zu vermeiden."

Gewinnung von Eigenhaar aus Hautstreifen

Bei der Haarverpflanzung werden eigene DHT-unempfindliche Haare aus der sogenannten "safe donor zone" auf dem Kopf so umverteilt, dass das Gesamthaar wieder voller wirkt und kahle Stellen ausgeglichen werden. Deren Menge ist begrenzt. Eine Züchtung von Haaren oder Vermehrung von Stammzellen ist bislang nicht möglich.

Bei der Transplantation werden bis zu einige Tausend winzige natürliche Haareinheiten (englisch "follicular units", FU) mit ein bis vier Haarfollikeln verpflanzt, die auch in kleine Lücken und sehr dicht gesetzt werden können. Bei der FUT- Technik (follicular unit transplantation) werden sie aus einem Hautstreifen unter dem Mikroskop präpariert.

Bei der FUE-Technik (follicular unit excision) wiederum werden die Transplantate punktuell mit einer Hohlnadel aus dem Hinterkopf entnommenen. Anschließend werden die gewonnenen Haarwurzeln an den gewünschten Stellen wieder in die Kopfhaut eingebracht.

"Für die Transplantation wird nur das eigene Haar und nicht das Haar anderer Menschen verwendet, da neben den Haarschäften auch die Haarfollikel mit Gewebeanteilen verpflanzt werden. Das körpereigene Immunsystem würde fremdes Gewebe abstoßen und die Haare würden nicht anwachsen", erklärt der Facharzt für Dermatologie.

(Quelle: Privat)

Dr. med. Andreas M. Finner ist Haarmediziner und Spezialist für Haartransplantation. Der Vertreter des Verbandes Deutscher Haarchirurgen (VDHC) führt in Berlin die "Trichomed- Praxis für Haarmedizin und Haartransplantation" und ist Fellow der "International Society Of Hair Restoration Surgery (FISHRS)".

Reserve an Spenderhaar für Nachverdichtungen

Sind noch DHT-empfindliche Haare vorhanden, sollte nach der Haartransplantation mit Medikamenten einem weiteren Haarverlust entgegengewirkt werden. Wer das nicht möchte, dem raten Experten, mit der Transplantation nur einen Teil der verfügbaren Haarwurzeln vom Hinterkopf zu verwenden und eine Reserve an Spenderhaar für Nachverdichtungen zu belassen. Es sollte also beispielsweise nicht das ganze verfügbare Spenderhaar nur für den Haaransatz verbraucht werden.

"Es kommt immer auf die fachgerechte Platzierung der Transplantate und die natürliche, nachhaltig gutaussehende Gestaltung des Haaransatzes an", betont der Haarchirurg. "Dies bestimmt der Arzt mit der Ausrichtung der winzigen Pflanzkanäle. Wird bei dem Eingriff nicht sorgfältig und schonend gearbeitet und keine Rücksicht auf Durchblutung und Originalhaarbild genommen, drohen unschöne Ergebnisse, die sich kaum korrigieren lassen."

Der Haarexperte empfiehlt Interessenten für eine Haartransplantation vorher zu prüfen, ob sie von einem erfahrenen Haarchirurgen persönlich operiert werden, welcher sich regelmäßig bei den Fachgesellschaften VDHC oder ISHRS fortbildet und deren Standards einhält.

Kopfhaar am besten geeignet als Transplantat

Haarchirurgen entnehmen bevorzugt Haare vom Hinterkopf. Nicht nur, weil diese Haare DHT-unempfindlich sind, sondern auch, weil sie für ein optisches gleichmäßiges Gesamtbild sorgen. Zwar ist es theoretisch möglich, auch von anderen Körperstellen Haare zu entnehmen. Doch diese unterscheiden sich in Stärke, Wachstumsverhalten, Struktur und Farbe von den Haaren auf dem Kopf.

"Körper- oder Barthaare werden nur ausnahmsweise dann genutzt, falls eine weitere Verdichtung gewünscht ist, die eigenen Haare am Hinterkopf aber nicht für ein volles Ergebnis reichen", sagt Haarchirurg Dr. Frank G. Neidel, Leiter der "Hairdoc- Spezialpraxis" in Düsseldorf und Experte des Verbandes Deutscher Haarchirurgen (VDHC).

Wie lange dauert die Haarverpflanzung und tut es weh?

Wie lange der Eingriff dauert, ist abhängig davon, wie groß die zu behandelnde Fläche ist. Kleinere Bereiche können in ungefähr zwei Stunden behandelt werden. Bei größeren Arealen kann der Eingriff bis zu acht Stunden dauern. Dabei dürfen die Transplantate (engl. grafts) nicht austrocknen. Die zu behandelnde Kopfhaut wird örtlich betäubt, sodass der Patient keine Schmerzen verspürt.

(Quelle: Privat)

Dr. med. Frank G. Neidel ist Haarchirurg mit jahrzehntelanger Erfahrung und Leiter der "Hairdoc- Spezialpraxis" in Düsseldorf. Zudem ist der Facharzt für Chirurgie Vertreter des Verbandes Deutscher Haarchirurgen (VDHC).

Haarausfall nach der Transplantation? Nicht erschrecken

"Damit sich die Haare gut in ihrer neuen Umgebung verankern, sollten die Patienten nach der Haarverpflanzung einige Tage keine Haare waschen, sondern nur abspülen. Auch direkte Sonneneinstrahlung und ein Fahrradhelm sind kurz nach der Haartransplantation tabu, ein Basecap ist aber erlaubt", sagt Neidel.

Nach der Transplantation bilden sich kleine Krusten auf der Kopfhaut. Diese sollten auf keinen Fall abgekratzt werden, um das transplantierte Haar nicht zu schädigen. Über 90 Prozent der Haarfollikel wachsen auf der Kopfhaut in der Regel an. Auf Narben und bei starken Rauchern sind es teilweise weniger.

Ebenfalls wichtig zu wissen: Nach der Verpflanzung der Haare wachsen die verpflanzten Haare teilweise zuerst einige Millimeter – und fallen dann aus. Nach etwa zwölf Wochen kommen aus den transplantierten Wurzeln dann die neuen Haare, die dauerhaft ganz normal etwa einen Zentimeter pro Monat wachsen. Sie können ebenso wie das nicht transplantierte Haar frisiert und geschnitten werden.

Welche Risiken birgt die Haartransplantation?

Bevor sich Männer für eine Haartransplantation entscheiden, sollten sie sich ausführlich ärztlich persönlich untersuchen, beraten und aufklären lassen – sowohl was Diagnose, Eignung und möglichen Behandlungserfolg betrifft als auch mögliche Risiken.

So ist es nicht ungewöhnlich, dass sich nach dem Eingriff für einige Tage Rötungen und Schwellungen zeigen. Auch können sich, allerdings meist überkämmbare, Narben am Hinterkopf bilden, Infektionen entstehen oder eine vorübergehende Taubheit im behandelten Bereich auftreten. Im Aufklärungsbogen sind mögliche Komplikationen aufgeführt.

Die Kosten für eine Haartransplantation betragen je nach Aufwand mehrere Tausend Euro. "Besonders günstige Internetangebote, auch im Ausland, sind mit Vorsicht zu sehen, da oft die medizinischen oder personellen Standards unterlaufen werden", sagen beide Haarchirurgen. Eine gut gemachte Haartransplantation sehe dauerhaft gut aus und sei nicht als operiert erkennbar.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Verfahren der Haartransplantation. Online-Information des Verbands Deutscher Haarchirurgen e. V. (VDHC) (Stand: Aufgerufen am 20. Juni 2022)
  • Anlagebedingter Haarausfall beim Mann: Was man dagegen tun kann. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit. (Stand: 5. Januar 2021)
  • Wie sind die Haare aufgebaut und wie wachsen sie? Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 24. April 2019)
  • Haarausfall. Online-Information des Österreichischen Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. (Stand: 15. September 2018).
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