t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitKrankheiten & SymptomeMagen-Darm-Erkrankungen

Magengeschwür durch Stress: Gibt es das?


Einfluss der Psyche
Entsteht ein Magengeschwür wirklich durch Stress?


Aktualisiert am 18.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
Qualitativ geprüfter Inhalt

Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Gestresst wirkende Frau am Schreibtisch hält sich den BauchVergrößern des Bildes
Stress kann Magenbeschwerden auslösen. Aber führt er auch zu einem Magengeschwür? (Quelle: m-gucci/getty-images-bilder)

Wer ständig unter Stress steht, bekommt ein Magengeschwür – so heißt es häufiger. Aber stimmt das? Lesen Sie, inwieweit Stress wirklich eine Rolle spielt.

Stress und psychische Belastung können zahlreiche Beschwerden oder Erkrankungen auslösen oder begünstigen. Viele reagieren bei Stress zum Beispiel mit Magenschmerzen, Völlegefühl oder Übelkeit. Stress schlägt dann regelrecht auf den Magen.

Da liegt es nahe, auch ein Magengeschwür auf Stress zurückzuführen. Die Frage, inwiefern Stress tatsächlich an der Entstehung beteiligt ist, ist jedoch gar nicht leicht zu beantworten.

Hauptursache ist nicht Stress

Es sind vor allem zwei Ursachen, die Magengeschwüre (oder Zwölffingerdarmgeschwüre) entstehen lassen. Besonders häufig entsteht ein Geschwür auf dem Boden einer Helicobacter-pylori-Infektion: Dieses Bakterium lässt sich beim Großteil aller Erkrankten im Verdauungstrakt nachweisen. Die Erreger begünstigen eine Entzündung der schützenden Magenschleimhaut und erhöhen zugleich den Anteil der Magensäure. Auf diese Weise kann in der Magenwand eine Wunde entstehen, die Fachleute ab einer bestimmten Größe und Tiefe als Magengeschwür bezeichnen.

Hauptursache Nummer zwei ist die langfristige Einnahme von Schmerzmitteln aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Dazu zählen etwa Diclofenac, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure. Wer diese Mittel über einen langen Zeitraum hinweg einnimmt, hat ein erhöhtes Risiko für ein Magengeschwür. Das Risiko steigt weiter an, wenn zusätzlich Kortisonpräparate im Spiel sind.

Fest steht aber auch: Nicht jeder mit einem erhöhten Risiko entwickelt tatsächlich ein Magengeschwür. So ist der Magenkeim Helicobacter bei vielen gesunden Menschen zu finden, ohne dass sie jemals ein Magengeschwür bekommen. Auch führt eine langfristige Schmerzmitteleinnahme nicht zwangsläufig zu einem Geschwür. Ob eine Person tatsächlich an einem Magengeschwür erkrankt, ist von vielen weiteren Einflüssen abhängig. Dazu zählen etwa genetische Einflüsse oder Faktoren wie Rauchen oder Alkoholkonsum – und möglicherweise auch Stress.

Es gibt viele weitere mögliche Faktoren, die ein Magengeschwür begünstigen. Welche weiteren Ursachen für ein Magengeschwür infrage kommen, lesen Sie hier.

Magengeschwür: Welche Rolle spielt Stress?

"Alltagsstress", Probleme im Job, Konflikte im Privatleben oder andere Stresssituationen können sich ungünstig auf Körper und Psyche auswirken. Inwieweit sie tatsächlich ein Magengeschwür auslösen oder begünstigen, lässt sich aber nicht eindeutig beantworten. Richtig ist, dass Stress und psychische Belastung den ganzen Körper – auch den Magen – beeinflussen. Unklar ist jedoch, in welchem Ausmaß Stress direkt und ausschließlich für ein Magengeschwür verantwortlich ist.

Untersuchungen weisen zwar darauf hin, dass Stress eine Rolle spielen kann. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Menschen, die sich gestresst fühlen, häufig zu ungünstigen Kompensationsmechanismen neigen, die wiederum dem Magen schaden. Zum Beispiel greifen sie möglicherweise vermehrt zur Zigarette oder konsumieren mehr Alkohol – Risikofaktoren, die der Magenschleimhaut schaden und ein Magengeschwür begünstigen. Der Stress hätte dann also eher einen indirekten Einfluss auf die Entstehung des Geschwürs.

Etwas anderes ist es, wenn es sich nicht um "alltäglichen" Stress, sondern schwerste psychische oder auch körperliche Belastungen handelt. Mehr dazu lesen Sie im nächsten Kapitel.

Stressulkus: Auslöser sind schwerste Belastungen

Sehr schwere körperliche oder psychosoziale Belastungen können nachweislich ein Magengeschwür auslösen. Fachleute sprechen dann von einem Stressulkus (Ulkus = Geschwür).

Ein Stressulkus kann vor allem bei Personen vorkommen, die intensivmedizinisch behandelt werden. Es entsteht zum Beispiel im Zusammenhang mit großen Operationen, Verbrennungen, einem Hirntrauma oder Langzeitbeatmung.

Untersuchungen zeigen zudem, dass tief prägende psychische Belastungen – etwa nach einer Naturkatastrophe wie einem Erdbeben – einen Risikofaktor für Magengeschwüre darstellen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Herold, G.: "Innere Medizin 2023". Eigenverlag, Köln 2022
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): "Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulcuskrankheit" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 021/001 (Stand: Juli 2022)
  • "Gastroduodenale Ulkuskrankheit". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 5.7.2022)
  • "Magengeschwür und Duodenalgeschwür (Ulkuskrankheit)". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 13.4.2022)
  • "Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 25.8.2021)
  • Bornemann, R., Gaber, E.: "Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre" (PDF). Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 55, Robert Koch-Institut, Berlin 2013
  • Kanno, T., et al.: "Accommodation in a refugee shelter as a risk factor for peptic ulcer bleeding after the Great East Japan Earthquake: a case-control study of 329 patients". Journal of Gastroenterology, Vol. 50, Iss. 1, pp. 31-40 (2015)
  • Levenstein , S., et al.: "Psychological stress increases risk for peptic ulcer, regardless of Helicobacter pylori infection or use of nonsteroidal antiinflammatory drugs". Clinical Gastroenterology and Hepatology, Vo. 13, Iss. 3, pp. 498-506 (2015)
  • Yamanaka, K., et al.: "Hemorrhagic gastric and duodenal ulcers after the Great East Japan Earthquake Disaster". World Journal of Gastroenteroly, Vol. 19, Iss. 42, pp 7426-7432 (2013)
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website