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Nebenhodenentzündung: Heiße Hoden sind ein Warnsignal


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Hoden- oder Nebenhodenentzündung
Heiße Hoden – diese Erkrankungen stecken oft dahinter


Aktualisiert am 10.10.2024Lesedauer: 3 Min.
Ein Mann hält sich die Hände vor den Schritt.Vergrößern des Bildes
Heiße Hoden sind ein Anzeichen für eine Entzündung – und die erfordert eine ärztliche Behandlung. (Quelle: Satjawat Boontanataweepol/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Fühlen sich die Hoden heiß an, sind sie wahrscheinlich entzündet. Wie sich eine Hoden- und/oder Nebenhodenentzündung äußert und was dann zu tun ist.

Eine spürbare Erwärmung des Gewebes zählt zu den typischen Anzeichen einer Entzündung – ebenso wie eine Rötung und eine Schwellung. Das liegt daran, dass der Körper bei einer Entzündung für eine verstärkte Durchblutung des erkrankten Bereichs sorgt. So können mehr Abwehrzellen, die über das Blut transportiert werden, an die betroffene Stelle gelangen und die Heilung fördern.

Auch eine Entzündung der Hoden und/oder Nebenhoden macht sich in der Regel dadurch bemerkbar, dass der Hodensack im betroffenen Bereich schmerzhaft anschwillt und sich erwärmt. Viele Betroffene bekommen zudem Fieber.

Bei diesen Symptomen ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen. Denn eine Hoden- und/oder Nebenhodenentzündung klingt für gewöhnlich nicht von selbst ab. Vielmehr können dahinter verschiedene Erkrankungen stecken, die es festzustellen und gezielt zu behandeln gilt.

Gut zu wissen: Die Nebenhoden sind zwei etwa fünf Zentimeter kleine röhrenförmige Organe, die den Hoden jeweils an der Rückseite aufliegen und sich dort als weiche Struktur ertasten lassen. In ihnen durchlaufen die Spermien ihre letzten Reifungsschritte, ehe sie bei der Ejakulation durch die Samenleiter und die Harnröhre nach draußen befördert werden.

Heiße Hoden durch Entzündung: Was kann die Ursache sein?

Bei Männern mittleren und höheren Lebensalters entwickelt sich eine Nebenhodenentzündung (fachsprachlich Epididymitis) oftmals aus einem Harnwegsinfekt. Häufig steckt eine vergrößerte Prostata dahinter, die den Harnabfluss stört. Erreger können sich dann leicht in den Harnwegen ansiedeln und eine Infektion auslösen, wodurch sich diese entzünden.

Wandern die Erreger von der Harnröhre und dem Samenleiter in das Gewebe des Nebenhodens, führt dies auch dort zur Entzündung. Im weiteren Verlauf kann sich die Infektion vom Nebenhoden auf den Hoden ausweiten. Dann kommt es zu einer Hodenentzündung (Orchitis) beziehungsweise zu einer Entzündung von Hoden und Nebenhoden (Epididymoorchitis).

Eine andere mögliche Ursache einer Entzündung der Nebenhoden und Hoden ist eine sexuell übertragbare Erkrankung wie Chlamydien oder Gonorrhö (Tripper). (Die Infektion ist dann ansteckend – mehr dazu erfahren Sie hier.)

Auslöser einer Entzündung des Hodens ist meist das Mumpsvirus. Die Infektion führt bei etwa 60 bis 70 von 100 Erkrankten zunächst zu einer Entzündung der Ohrspeicheldrüse, welche sich üblicherweise vor allem durch eine schmerzhafte Schwellung und Fieber äußert. Vier bis acht Tage nach Erkrankungsbeginn kann jedoch auch eine Entzündung eines Hodens oder beider Hoden hinzukommen.

Hinweis: Von den Symptomen her lässt sich eine Hodenentzündung kaum von einer Nebenhodenentzündung unterscheiden. Selbst Ärztinnen und Ärzten gelingt die Abgrenzung oft nicht, und für die Behandlung ist das auch normalerweise nicht notwendig: Die Therapie richtet sich nach der ursächlichen Infektion. Allerdings können die Anzeichen einer Hoden- oder Nebenhodenentzündung mitunter auch auf eine Hodentorsion hindeuten – erst recht, wenn sie plötzlich auftreten und stark ausgeprägt sind. Eine Hodentorsion kommt vor allem bei Jungen in der Pubertät vor und ist ein medizinischer Notfall. Denn dabei dreht sich der Hoden um die eigene Achse, sodass die Blutzufuhr unterbrochen wird. Ohne rasche Behandlung kann das Hodengewebe binnen weniger Stunden dauerhaft geschädigt werden und schlimmstenfalls absterben.

Heiße Hoden – was tun?

Heiße Hoden sind ein Warnsignal für eine Entzündung der Hoden und/oder Nebenhoden (beziehungsweise eines Hodens und/oder Nebenhodens). Um die Ursache sicher klären und beseitigen zu können, sind eine ärztliche Untersuchung und Therapie nötig.

Die Behandlung muss sich dann nach der ursächlichen Infektion richten. Liegt der Entzündung ein bakterieller Infekt zugrunde, bekommt der Betroffene üblicherweise Antibiotika verordnet, also Mittel, die Bakterien bekämpfen. Welches Antibiotikum geeignet ist und wie genau sich die weitere Behandlung gestaltet, hängt dabei vom genauen Erreger ab.

Abgesehen von der gezielten Behandlung der ursächlichen Infektion können bei einer Nebenhoden- und/oder Hodenentzündung noch weitere Maßnahmen Linderung verschaffen – insbesondere:

  • Bettruhe
  • Kühlen und Hochlagern des Hodensackes, etwa mithilfe eines sogenannten Hodenbänkchens
  • entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen.

Im besten Fall lassen die Symptome schon innerhalb weniger Tage nach Behandlungsbeginn deutlich nach. Bis die Schwellung und die Schmerzen vollständig abklingen, können jedoch manchmal mehrere Wochen vergehen.

Wichtig: Bis zum Abschluss der Therapie kann es je nach Ursache notwendig sein, auf Sex mit einer anderen Person zu verzichten – erst recht auf Sex ohne Kondom. Denn wenn eine sexuell übertragbare Erkrankung hinter den Beschwerden steckt, können die Erreger beim Sex auf die Partnerin oder den Partner übergehen.

Stecken keine Bakterien, sondern Mumpsviren hinter der Entzündung, sind Antibiotika nutzlos. Da es keine ursächliche Therapie gegen Mumps gibt, konzentriert sich die Behandlung darauf, die Symptome zu mildern. Die Ärztin oder der Arzt rät dann meist zu den bereits erwähnten Maßnahmen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 4.10.2024)
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