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Iran und Freihandel | Europa will Donald Trump die Stirn bieten


Iran und Freihandel
Europa will Donald Trump die Stirn bieten

Von afp, aj

17.05.2018Lesedauer: 3 Min.
Angela Merkel in Sofia: Die EU-Regierungschefs haben sich auf eine gemeinsame Iran-Strategie geeinigt.Vergrößern des BildesAngela Merkel in Sofia: Die EU-Regierungschefs haben sich auf eine gemeinsame Iran-Strategie geeinigt. (Quelle: assil Donev/ap)
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Kürzlich hat Donald Trump das Iran-Atomabkommen gekündigt. Auch beim internationalen Handel und dem Pariser Klimaabkommen arbeitet der US-Präsident gegen Europa. Beim Sondergipfel in Sofia wird klar: Die EU-Chefs setzen auf Zusammenhalt.

Die EU-Staats- und Regierungschefs haben sich bei ihrem Gipfel in Sofia auf eine gemeinsame Strategie nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran verständigt. Wie es aus EU-Kreisen am Mittwochabend hieß, will die EU an dem Abkommen festhalten, solange sich auch Iran an seine Bestimmungen hält. Gleichzeitig sollten Wege gesucht werden, um europäische Unternehmen vor den Auswirkungen von wiedereingeführten US-Sanktionen gegen Teheran zu schützen.

Darüber hinaus wolle die EU Bedenken wegen der Rolle Irans in der Nahost-Region sowie wegen des Programms zur Entwicklung ballistischer Raketen ansprechen, hieß es aus den EU-Kreisen weiter. US-Präsident Donald Trump hatte am Dienstag vor einer Woche den Ausstieg aus dem 2015 vereinbarten Atomabkommen verkündet, das den Bau von Atomwaffen durch Teheran verhindern soll.

Die EU werde sich weiter "für ein auf Regeln beruhendes internationales System" einsetzen trotz der Entscheidungen der USA zum Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen, der Atomvereinbarung mit dem Iran und der Verhängung von Strafzöllen. EU-Ratspräsident Donald Tusk hatte Trump vor Beginn des zweitägigen Treffens scharf kritisiert. Er warf ihm "launenhaften Behauptungswillen" vor. "Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde", sagte Tusk.

EU-Gipfel ist sich bei US-Handelsstreit einig

Auch bei den US-Strafzöllen auf Stahl und Aluminium konnte sich der EU-Gipfel den Angaben zufolge auf eine Linie einigen. "Die EU wird nicht mit einer Pistole am Kopf verhandeln", hieß es. Erst wenn die Europäer eine "dauerhafte Ausnahme" von den Strafzöllen erhielten, seien sie bereit, über Handelsfragen zu sprechen. Die EU ist bisher nur bis zum 1. Juni ausgenommen.

Die EU machte aber ein Angebot und skizzierte bereits konkrete Bereiche für mögliche Verhandlungen mit Washington. Dazu gehörten eine Verbesserung des gegenseitigen Marktzugangs bei Industrieprodukten einschließlich Autos sowie eine Liberalisierung im Bereich der öffentlichen Beschaffung, hieß es. Die Europäer schlugen auch "eine Vertiefung unserer Energiepartnerschaft" insbesondere im Bereich von Flüssiggas vor.

Die Ergebnisse der Handelsgespräche müssten dabei mit den Regeln der Welthandelsorganisation WTO vereinbar sein und das Ziel haben, "einen Handelskrieg zu vermeiden", verlautete aus den Kreisen. Dabei soll aber auch eine Reform der WTO angestrebt werden.

Es soll einen "Europäischen Innovationsrat" geben

Ein weniger brisantes Thema bei den abendlichen Gipfelberatungen war die künftige EU-Strategie zu Digitalisierung und Innovation. Hier hätten die Staats- und Regierungschef die Analyse zu "Wichtigkeit und Herausforderungen" geteilt, hieß es. Tusk werde nun Schlussfolgerungen für den Gipfel im Juni vorbereiten. Sie würden voraussichtlich einen "Europäischen Innovationsrat" und Pilotprojekte etwa bei künstlicher Intelligenz umfassen.

Am Donnerstag kommen die Staats- und Regierungschefs mit ihren Kollegen aus den sechs Ländern des westlichen Balkans zusammen, die eine EU-Mitgliedschaft anstreben. Beschlüsse zu den EU-Perspektiven stehen jedoch nicht an. Im Zentrum steht die Unterstützung der EU beim Ausbau der Infrastruktur in der Region des ehemaligen Jugoslawien.

Als einziger EU-Regierungschef bliebt Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy dem Westbalkan-Treffen fern. Grund ist die Teilnahme des Kosovo, das sich 2008 nach einem blutigen Konflikt von Serbien für unabhängig erklärt hatte. Rajoys Regierung stemmt sich seit Monaten gegen Unabhängigkeitsbestrebungen in der spanischen Region Katalonien.

Verwendete Quellen
  • afp
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