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Autozulieferer ZF steht erneut vor "schmerzhafte Entscheidungen"


"Schmerzhafte Entscheidungen"
Autozulieferer ZF steht erneut vor tiefen Einschnitten

Von dpa
31.07.2025 - 17:44 UhrLesedauer: 3 Min.
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ZF-Getriebe: Der Autozulieferer hat weiter mit Problemen zu kämpfen. (Archivfoto) (Quelle: Felix Kästle/dpa)
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Beim Autozulieferer ZF läuft es seit Jahren mies. Nun zeichnet sich ab: Das Unternehmen kommt nicht aus den roten Zahlen. Der Sparkurs dürfte sich nun verschärfen.

Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen kommt nicht aus dem Krisenmodus. Das Stiftungsunternehmen machte im ersten Halbjahr einen Verlust von 195 Millionen Euro, wie ZF-Finanzchef Michael Frick mitteilte. Da die Märkte sehr instabil seien, gehe er davon aus, dass man auch im Gesamtjahr einen Verlust realisieren werde. Wie hoch dieser ausfallen werde, sei unklar. Dann würde der Konzern im zweiten Jahr in Folge ins Minus rutschen.

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Zugleich kündigte ZF-Chef Holger Klein eine Fortsetzung des strikten Sparkurses an. Der Umsatz sank in den ersten sechs Monaten um 10,3 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro.

Klein machte keine Hoffnung auf ein schnelles Ende des Personalabbaus. Der schleppende Hochlauf der Elektromobilität und die Unsicherheit durch die US-Zölle bedeuteten geringere Umsätze und steigende Kosten, teilte er mit. Das Restrukturierungsprogramm wolle man beschleunigen und intensivieren. Weitere konkrete Pläne zur Streichung von Arbeitsplätzen nannte er nicht.

Keine Schließung geplant

Der zweitgrößte deutsche Zulieferer hat seit Anfang 2024 weltweit 11.200 Vollzeitstellen abgebaut, davon 5.700 hierzulande. Zusätzlich seien für weitere 4.700 Vollzeitstellen bereits Altersteilzeitverträge vereinbart worden – oder die Mitarbeiter gingen planmäßig in den Ruhestand. Man komme voran und wolle diese Reduzierung weiterhin so weit wie möglich sozialverträglich vornehmen.

Klein schloss betriebsbedingte Kündigungen nach wie vor nicht aus. Bis Ende 2028 will ZF bis zu 14.000 Stellen in Deutschland streichen. Das war zum Zeitpunkt der Ankündigung etwa jeder vierte ZF-Arbeitsplatz hierzulande. An den Zahlen werde erst einmal festgehalten – man könne nach hinten hin aber auch nichts ausschließen.

Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen sich unter anderem die 8.500 Beschäftigten im Saarland. Der Standort habe eine Zukunftsperspektive. Perspektivisch sei keine Schließung geplant, sagte Klein.

Niedrige Fahrzeugproduktion

"Wir begrüßen die Aussage von Herrn Klein", sagte IG-Metall-Bevollmächtiger Patrick Selzer der Deutschen Presse-Agentur. Das Bekenntnis zum Standort Saarbrücken sei erfreulich. "Nichtsdestotrotz ist unser Anliegen aufgrund der angespannten und schwierigen Situation dahingehend, dass wir gerne auf belastbare Verträge und Zusagen bauen und damit schwarz auf weiß eine nachhaltige Zukunftsperspektive für Standort und Beschäftigte haben."

ZF leidet – wie die Konkurrenten Bosch, Continental und Schaeffler – wegen der niedrigen Fahrzeugproduktion unter ausbleibenden Aufträgen der Hersteller. Auch die hohen Kosten für den Wandel zum Elektromotor belasten das Unternehmen. Negativ auf das Ergebnis von Januar bis Ende Juni ausgewirkt haben sich unter anderem die Kosten für Restrukturierung und die Zinszahlungen für hohe Schulden.

"Divions E" bleibt Sorgenkind

Am Dienstag waren mehr als 10.000 Beschäftigte bundesweit auf die Straße gegangen, um ein Zeichen gegen eine Verschärfung der Sparmaßnahmen zu setzen. Besonders schlecht steht es um die Kernsparte, die intern "Division E" genannt wird. Sie ist derzeit in Teilen nicht wettbewerbsfähig. Der Bereich, der nicht nur elektrische, sondern auch hybride Antriebe und Verbrenner umfasst, leidet besonders unter dem langsamen Hochlauf der E-Mobilität.

Zuletzt gab es Gerüchte über Pläne für einen möglichen Verkauf des Bereichs oder dass dafür ein Partner an Bord geholt werden soll. Management und Gesamtbetriebsrat wollen in den kommenden Wochen über die Neuausrichtung der Sparte verhandeln. Die Gespräche dürften hart werden. ZF-Chef Klein kündigte in diesem Bereich bereits "erneute schmerzhafte Entscheidungen" an.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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