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Russische Männer entführt: Zwangsrekrutierung an der Front?


Berichte über Entführungen
Russen verschwinden aus Dörfern – und tauchen an der Front wieder auf

Von t-online, mk

Aktualisiert am 26.06.2025 - 18:25 UhrLesedauer: 2 Min.
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Ein Mann läuft über die gefrorene Wolga in der Region Iwanowo: Dort sollen Männer entführt und in den Krieg gegen die Ukraine geschickt werden. (Quelle: Vladimir Smirnov via www.imago-images.de)
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Russlands Kriegsmaschine braucht ständig Nachschub an Menschen. Dazu erstellt das Regime offenbar Listen mit Männern, die entführt und an die Front geschickt werden.

Auf der Suche nach frischen Rekruten für den Krieg gegen die Ukraine geht die russische Staatsführung offenbar immer rücksichtsloser gegen die eigene Bevölkerung vor. Selbst vor Entführungen scheint das Regime von Kremlchef Putin nicht zurückzuschrecken. Das geht aus einem Bericht des russischen Oppositionsmediums "Werstka" hervor.

Demnach sind in der Region Iwanowo etwa 300 Kilometer nordöstlich von Moskau seit dem Herbst mindestens sechs Männer unter fragwürdigen Umständen verschwunden. Laut "Werstka" ereigneten sich die Fälle im Dorf Nikonicha und Umgebung. Berichte von Nachbarn und Verwandten legen nahe, dass die Männer von staatlichen Stellen regelrecht zur Entführung "ausgeschrieben" und später an die Front in der Ukraine geschickt wurden.

Maskierte Unbekannte nehmen Männer mit

So berichtet die Einwohnerin Tatjana Malkowa, dass ihr Partner Maxim Mitte Dezember von zwei Unbekannten in Polizeiuniformen abgeführt wurde, als er gerade beim Schneeschippen war. Ein weiterer Mann sei bei ihr geblieben, habe ihr mit Verhaftung gedroht und gefragt, wo ihr Sohn sei. Später hätten die Männer auch den Sohn ihrer Nachbarin mitgenommen. Die Nachbarin habe das Verschwinden ihres Sohnes der Polizei gemeldet. Die Beamten hätten ihr aber nur gesagt, sie solle sich an die Armee wenden, sie selbst könnten sich nicht mit dem Militär anlegen.

Später hätten die zwei Frauen von zwei weiteren Dorfbewohnern erfahren, die mutmaßlich entführt worden waren, aber flüchten konnten. Diese Männer berichteten laut "Werstka", dass sie in einem verlassenen Ferienlager für Kinder festgehalten und geschlagen worden seien. Demnach sollten sie gezwungen werden, einen Vertrag mit der russischen Armee zu unterschreiben.

"Sie wussten genau, in welches Haus sie mussten"

Auf die Entführungsfälle in Nikonicha hat laut "Werstka" zuerst die Aktivistin Alena Tichomirowa aufmerksam gemacht. Tichomirowa glaubt, dass die mutmaßlich entführten Männer nicht zufällig ausgewählt wurden. Ihr zufolge hatten die uniformierten Entführer Listen mit Namen, die von der Verwaltung der Siedlung Parskoje erstellt wurden, zu der auch das Dorf Nikonicha gehört. "Die Armen, die Trinker und die Arbeitslosen. Solche Leute stehen hauptsächlich auf diesen Listen", sagte Tichomirowa "Werstka".

Tichomirowas Einschätzung deckt sich mit den Schilderungen der Angehörigen über die mutmaßlich entführten Männer. Auch in Nikonicha glauben die Menschen, dass die Regionalverwaltung mit dem Verschwinden der Männer zu tun habe. "Woher haben sie denn die Listen mit den Namen?", zitiert "Werstka" die Verwandte eines der Männer. Ihr Dorf sei so abgelegen, dass nicht einmal Taxis dorthin führen. "Und trotzdem wussten sie genau, in welches Haus sie mussten."

Verwendete Quellen
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