Scharfe Worte zu US-Sanktionen Russland wirft USA Polizeistaat-Methoden vor

Russland reagiert empört auf die neuen US-Sanktionen im Fall Skripal. Ein Außenpolitiker wirft den USA Polizeistaat-Methoden und Lynchjustiz vor. Auch der Kreml übt scharfe Kritik.
Der Kreml hat die neuen Wirtschaftssanktionen der USA wegen des Giftanschlags auf den russischen Ex-Agenten Sergei Skripal scharf kritisiert. "Russland hatte und hat damit nichts zu tun", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. Die russische Führung versuche zunächst herauszufinden, um welche Strafmaßnahmen es genau gehe. Vorher lasse sich auch nicht über Gegenmaßnahmen reden, sagte Peskow nach Angaben der Agentur Interfax.
Ein russischer Außenpolitiker hat mit scharfen Worten auf neue US-Sanktionen wegen des Giftanschlags auf den ehemaligen russischen Agenten Sergei Skripal reagiert. Konstantin Kossatschow sagte, die USA führten sich wie ein Polizeistaat auf. Der Beschuldigte werde bedroht und gefoltert und schließlich "wie in den schlimmsten Traditionen der Lynchjustiz" bestraft, sagte der Vorsitzende des Außenausschusses im Föderationsrat, der politisch weitgehend einflusslos ist. Nach allem, was bekannt ist, sind diese Behauptungen frei erfunden.
- Giftanschlag in Großbritannien: USA verhängen neue Sanktionen gegen Russland
- Bericht des "Guardian": Russland soll im Fall Skripal zwei Verdächtige ausliefern
Neue Sanktionen
Der Ex-Agent Sergei Skripal und seine Tochter Julia hatten im März in England eine Vergiftung mit dem in der Sowjetunion entwickelten Kampfstoff Nowitschok nur knapp überlebt. Die britische Regierung macht Russland für den Anschlag verantwortlich. Moskau weist jede Schuld von sich.
Das US-Außenministerium hatte am Mittwoch neue Sanktionen verkündet. Washington wertet den Fall als verbotenen Einsatz von Massenvernichtungswaffen. Dass daraufhin russische Politiker mit Vorwürfen an die USA an die Öffentlichkeit gehen, war erwartet worden.
- Vergifteter Spion: Experten bestätigen britische Erkenntnisse zum Nervengift
Die kommenden Strafen zielten auf eine Zerstörung der russischen Wirtschaft, sagte der Experte Fjodor Lukjanow, Chefredakteur der Zeitschrift "Russia in Global Affairs". Nach dem Gipfeltreffen der Präsidenten Donald Trump und Wladimir Putin in Helsinki müsse die US-Führung offenbar beweisen, dass sie hart gegen Russland sei, sagte er der Agentur Interfax zufolge. Trump war nach dem Treffen schwer kritisiert worden, weil er sich Putins Abweisung einer russischen Einmischung in die US-Wahlen zueigen gemacht hatte.
- dpa