Ex-Präsident im Exil Boliviens Justiz erlässt Haftbefehl gegen Evo Morales
Evo Morales soll die Präsidentschaftswahl in Bolivien manipuliert haben, nach schweren Unruhen flüchtete der Staatschef ins Ausland. In seiner Heimat droht ihm jetzt ein Prozess, doch der 60-Jährige wehrt sich.
Die bolivianische Justiz hat Haftbefehl gegen den aus dem Land geflüchteten früheren Staatschef Evo Morales erlassen. Morales solle wegen der Vorwürfe des Terrorismus und des Aufruhrs aufgegriffen und der Staatsanwaltschaft in La Paz übergeben werden, heißt es in dem Dokument vom Mittwoch (Ortszeit).
Morales bezeichnete den Haftbefehl auf Twitter als "illegal, unfair und verfassungswidrig". Er beteuerte, er sei deswegen nicht besorgt. Er wolle seinen "politischen und weltanschaulichen Kampf für ein freies und souveränes Bolivien" fortsetzen. Der 60-Jährige hält sich seit einigen Tagen in Argentinien auf.
Evo Morales regierte Bolivien 14 Jahre lang
Morales war Anfang November unter dem Druck wochenlanger Proteste gegen die von Manipulationsvorwürfen überschattete jüngste Präsidentschaftswahl zurückgetreten. Er flüchtete zunächst ins Exil nach Mexiko. Dort verbrachte Morales fast einen Monat, reiste dann nach Kuba weiter und traf schließlich in Argentinien ein. Der neue linksgerichtete Präsident von Argentinien, Alberto Fernández, betrachtet Morales als Opfer eines Staatsstreichs.
Seit Morales' Rücktritt gab es immer wieder gewaltsame Proteste der Anhänger des Ex-Staatschefs, der 14 Jahre lang als erster indigener Präsident an der Spitze des südamerikanischen Landes stand. Dutzende Menschen wurden bei den Unruhen getötet.
- Nachrichtenagentur AFP