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Türkei – Streit um Erdogan-Großprojekt: In Istanbul tobt ein Machtkampf


Streit um Erdogan-Großprojekt
In Istanbul tobt ein Machtkampf

Von dpa, pdi

Aktualisiert am 26.12.2019Lesedauer: 2 Min.
Für Recep Tayyip Erdogan ist der geplante Kanal in Istanbul ein Prestigeprojekt.Vergrößern des BildesFür Recep Tayyip Erdogan ist der geplante Kanal in Istanbul ein Prestigeprojekt. (Quelle: imago-images-bilder)
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Es ist ein Prestigeprojekt des türkischen Präsidenten: Erdogan plant einen gigantischen Kanal in Istanbul. Doch wegen des Vorhabens kommt es zwischen Erdogan und Istanbuls Bürgermeister Imamoglu zur Machtprobe.

Ein gigantisches Kanal-Projekt in Istanbul gerät zur Machtprobe zwischen dem Istanbuler Oppositionsbürgermeister Ekrem Imamoglu und Präsident Recep Tayyip Erdogan. In einer teilweise landesweit übertragenen, rund eineinhalb Stunden langen Rede verurteilte Imamoglu das Projekt am Mittwoch scharf. "Wieso fordern wir sehenden Auges ein Desaster heraus?", fragte er und nannte das Projekt einen "Verrat an Istanbul".

Imamoglu sprach unter anderem von der Vernichtung von einem Gutteil der unter- und oberirdischen Wasserressourcen der Stadt sowie von Millionen Quadratmetern Wald und Landwirtschaftsflächen. Er warnte, dass acht Millionen Menschen in der schwer erdbebengefährdeten Stadt auf einer neu entstehenden "Insel" zwischen Bosporus und dem neuen Kanal eingeklemmt würden. Außerdem werde der Kanal nicht nur die Regierung, sondern auch die Stadt Milliarden Lira kosten.

Erdogans Herausforderer bringt sich in Stellung

Der Kanal ist ein Prestigeprojekt des türkischen Präsidenten, der eine Vorliebe für große Bauvorhaben hat. Er würde als künstlicher Seeweg quer durch Istanbul gegraben, um das Marmarameer und das Schwarze Meer zu verbinden. Berichten zufolge wäre er etwa 45 Kilometer lang und verliefe parallel zur Bosporus-Meerenge, der er laut Regierung einiges vom internationalen Schiffsverkehr abnehmen soll. Dazu sagte Imamoglu, dass der Verkehr auf dem Bosporus sich in den vergangenen zehn Jahren verringert habe.

Erst vor wenigen Tagen hatte Erdogan angekündigt, dass bald die Ausschreibungen beginnen werden. Am Montag hatte das Ministerium für Umwelt und Städtebau die Umweltverträglichkeitsprüfung abgesegnet. Am selben Tag kündigte Imamoglu ein vor seiner Zeit unterzeichnetes "Zusammenarbeits-Protokoll" zum Kanal.

Das Tauziehen um den Kanal ist mehr als ein Streit um ein großes Bauvorhaben. Es sei zum Proxy-Schlachtfeld geworden für den Machtkampf zwischen Opposition und Regierung, sagen Beobachter - und auch zwischen Erdogan und einem Herausforderer.

Imamoglu war vor fast genau sechs Monaten als relativ unbekannter Kandidat der großen Oppositionspartei CHP zum Bürgermeister gewählt worden. Er setzte damit der langen AKP-Herrschaft in der größten Stadt der Türkei ein Ende. Unter Erdogan-Kritikern im In- und Ausland gilt Imamoglu vielen schon als nächster Präsident.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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