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Corona-Krise in den USA: Donald Trump rudert zurück


Nach heftiger Kritik
Trumps fragwürdige Corona-Tipps: "War nur sarkastisch gemeint"

Von afp
25.04.2020Lesedauer: 2 Min.
US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus: Desinfektionsmittel gegen das Coronavirus injizieren – das will der Republikaner nun nicht mehr ernst gemeint haben.Vergrößern des BildesUS-Präsident Donald Trump im Weißen Haus: Desinfektionsmittel gegen das Coronavirus injizieren – das will der Republikaner nun nicht mehr ernst gemeint haben. (Quelle: Jonathan Ernst/Reuters-bilder)
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"Ich wollte nur sehen, was passiert": US-Präsident Trump rudert nach seinen zweifelhaften Aussagen über die Injektion von Desinfektionsmitteln zurück. Die US-Gesundheitsbehörde warnt vor Trumps Ratschlägen.

Er will es nur "sarkastisch" gemeint haben: Nachdem US-Präsident Donald Trump mit seinen Äußerungen über mögliche Desinfektionsmittel-Injektionen für Corona-Patienten für Fassungslosigkeit gesorgt hat, ist der Präsident zurückgerudert. "Ich habe eine sarkastische Frage an Reporter wie Sie gestellt, nur um zu sehen, was passiert", sagte Trump am Freitag zu Journalisten im Weißen Haus. Der designierte US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden warnte die Menschen im Onlinedienst Twitter: "Bitte trinkt kein Bleichmittel."

Trump hatte am Donnerstagabend angeregt, eine Behandlung von Coronavirus-Patienten mit Lichtbestrahlung oder sogar der Injektion von Desinfektionsmitteln zu prüfen. Er bezog sich dabei auf Erkenntnisse, dass Sonnenlicht und Desinfektionsmittel Viren töten können – wohlgemerkt auf Oberflächen oder in der Luft, nicht im menschlichen Körper.

Kopfschütteln bei den Wissenschaftlern

Beim Sonnenlicht als Corona-Faktor beruft sich das Weiße Haus auf eine Studie, die im "National Biodefense Analysis and Countermeasures Center" im Bundesstaat Maryland gemacht worden sein soll. Demnach schrumpft das Virus auf einer Edelstahloberfläche im Sonnenlicht bei einer Temperatur von 21 bis 24 Grad Celsius und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit innerhalb von nur zwei Minuten auf die Hälfte seiner Größe – verglichen mit sechs Stunden im Dunkeln. Die Tatsache, dass es jedoch keine weiteren Details darüber gibt, wie das Experiment ausgeführt wurde, sorgt für Kopfschütteln bei Wissenschaftlern.

"Es sieht so aus, als hätte jemand irgendwo ein Experiment durchgeführt", sagte Benjamin Neuman, Vorsitzender der Biowissenschaften an der Texas A&M University-Texarkana, der Nachrichtenagentur AFP. "Als Wissenschaftler würde ich natürlich gerne eine aktuelle Studie und die tatsächlichen Zahlen sehen", sagte der Virusepidemiologe Chris von Csefalvay.

Mediziner reagierten fassungslos auf die Äußerungen des Präsidenten und warnten eindringlich davor, sich Desinfektionsmittel zu spritzen oder zu schlucken. Dies könne tödliche Folgen haben.

Auch die US-Gesundheitsbehörde CDC sah sich zu einer Klarstellung genötigt: "Reinigungsmittel und Desinfektionsmittel für den Haushalt können Gesundheitsprobleme verursachen, wenn sie unsachgemäß verwendet werden", warnte die Behörde im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Folgen Sie den Anweisungen auf den Produktetiketten, um eine sichere und effektive Anwendung sicherzustellen."


Die Krisenmanagement-Behörde des Bundesstaates Maryland berichtete, sie habe bereits Anrufe von Bürgern mit Fragen zum Einsatz von Desinfektionsmitteln gegen Covid-19 erhalten. Die Behörde warnte, Desinfektionsmittel sollten "unter keinen Umständen" geschluckt oder in den menschlichen Körper gespritzt werden.

Trumps Sprecherin warf den Medien vor, Aussagen des Präsidenten "verantwortungslos aus dem Zusammenhang gerissen" zu haben. Bei seiner Corona-Pressekonferenz am Freitag lehnte Trump dann jegliche Journalistenfragen ab und verließ nach einer halben Stunde den Raum.

Biden: "Bitte trinkt kein Bleichmittel"

Der designierte US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden warnte auf Twitter: "Ich kann nicht glauben, dass ich das sagen muss, aber bitte trinkt kein Bleichmittel."

Auch die britischen Gesundheitsbehörden warnten eindringlich vor unerprobten Behandlungsmethoden. Sie rate grundsätzlich davon ab, "sich irgendetwas zu injizieren", sagte die stellvertretende Gesundheitsberaterin der britischen Regierung, Jenny Harries, am Freitag in London. "Aus medizinischer Sicht würden wir das eindeutig nicht befürworten." Es sei "wirklich wichtig", dass Infizierte "angemessene Behandlungen erhalten, die evidenzbasiert und erprobt sind", betonte Harries.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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