Offen für Verhandlungen USA und Nato akzeptieren Russlands Forderungen nicht
Die Nato und die USA haben Russland auf die Forderung nach neuen Sicherheitsvereinbarungen geantwortet. In dem nun veröffentlichten Schreiben wird deutlich: Für eine Lösung des Konflikts braucht es Kompromisse.
Die spanische Zeitung "El País" hat die bislang unter Verschluss gehaltenen Antworten der Nato und der USA auf Russlands Vorschläge für neue Sicherheitsvereinbarungen veröffentlicht. Den ins Internet gestellten Schriftstücken zufolge machen die Amerikaner und das Militärbündnis darin deutlich, dass ein Großteil der russischen Vorschläge für sie nicht akzeptabel ist. Zugleich zeigen sich Nato und USA darin offen für konkrete Verhandlungen und neue Vereinbarungen.
So sind die USA ihrer Antwort an Russland zufolge bereit, eine dauerhafte Stationierung von Kampftruppen und bodengestützten Raketensystemen in der Ukraine auszuschließen, wenn Moskau auch entsprechende Verpflichtungen eingeht.
Russische Truppen sollen abrücken
Als Voraussetzung für Verhandlungserfolge wird von der Nato und den USA ein Ende des aktuellen russischen Truppenaufmarsches an den Grenzen zur Ukraine genannt. Dies sei zentral für wesentlichen Fortschritt, heißt es in der Nato-Antwort. Die Authentizität der Dokumente wurde der Deutschen Presse-Agentur aus Bündniskreisen bestätigt. Weder die Nato noch Russland dementierten den Bericht.
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Den auf der Website von "El País" veröffentlichten Dokumenten zufolge lehnen die USA und die Nato die von Moskau geforderte Verzichtserklärung zur Aufnahme der Ukraine in das Militärbündnis kategorisch ab. Wie jedes andere souveräne Land habe die Ukraine ein Recht auf Bündnisfreiheit, heißt es demnach in den beiden Schreiben. Moskau wird in den Briefen aufgerufen, wieder den diplomatischen Austausch mit dem Westen im Rahmen des Nato-Russland-Rats zu suchen.
"Wechselseitige Verpflichtungen"
Die USA schlagen laut "El País" in ihrem Brief "wechselseitige Verpflichtungen der USA und Russlands zum Verzicht auf die Verlegung von landgestützten Offensivraketensystemen sowie auf die Stationierung von Kampftruppen im ukrainischen Staatsgebiet" vor. Die USA seien bereit, "Vereinbarungen oder Abkommen mit Russland zu Fragen bilateralen Interesses in Betracht zu ziehen und schriftliche, unterzeichnete Instrumente zu integrieren, um unsere jeweiligen Sicherheitsbedenken anzugehen".
Weiter schlagen die USA laut den Dokumenten eine Wiederbelebung des strategischen Dialogs zwischen Washington und Moskau zur Rüstungskontrolle vor. Das Schreiben enthält aber auch eine Warnung an Moskau: "Eine weitere Truppenverstärkung und eine weitere Aggression gegen die Ukraine werden die Vereinigten Staaten und unsere Verbündeten dazu zwingen, unsere Verteidigung zu stärken."
Ein Nato-Vertreter wollte nicht bestätigen, dass es sich bei den von "El País" veröffentlichten Dokumenten um Auszüge aus der Antwort des Militärbündnisses an Moskau handele. Auch Kreml-Sprecher Dmitri Peskow lehnte einen Kommentar ab.
Moskau will Aufnahme von Ukraine in die Nato verhindern
Angesichts eines Aufmarschs von mehr als 100.000 Soldaten in der Nähe der Ukraine wird im Westen zunehmend befürchtet, dass der Kreml einen Einmarsch in die ehemalige Sowjetrepublik plant. Für möglich wird allerdings auch gehalten, dass nur Ängste geschürt werden sollen, um die Nato-Staaten zu Zugeständnissen bei Forderungen nach neuen Sicherheitsgarantien zu bewegen.
Moskau will die Nato dazu bringen, eine weitere Ostererweiterung und insbesondere eine Aufnahme der Ukraine auszuschließen. Zudem verlangt es einen Rückzug von Nato-Truppen aus östlichen Bündnisstaaten.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP