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Deutsche Waffen an die Ukraine? Das meinen die t-online-Leser


Deutsche Waffen an die Ukraine?
"Dafür schäme ich mich"

  • Sonja Eichert
MeinungVon Sonja Eichert

08.02.2022Lesedauer: 4 Min.
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Bewaffneter ukrainischer Soldat: Die Bundesregierung setzt auf eine diplomatische Lösung – in der Ukraine rüsten sich die Menschen für den Kriegsfall.Vergrößern des Bildes
Bewaffneter ukrainischer Soldat: Die Bundesregierung setzt auf eine diplomatische Lösung – in der Ukraine rüsten sich die Menschen für den Kriegsfall. (Quelle: Vadim Ghirda/AP/dpa)

Die Ukraine fordert Waffen von Deutschland, die Bundesregierung weigert sich. Ist das die richtige Entscheidung? Die t-online-Leser sind gespalten über den deutschen Umgang mit der Krise.

Seit Wochen verschärft sich die Lage an der ukrainisch-russischen Grenze. International wird darüber diskutiert, wie man handeln sollte. Für die Ukraine ist klar: Aufrüstung für den Kriegsfall ist notwendig. Eine Liste mit dem Wunsch nach Waffen zur Verteidigung ging auch an die deutsche Regierung – die lehnt Waffenlieferungen bisher allerdings kategorisch ab.

In der Ukraine stößt das auf Unverständnis, auch der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, warf der Bundesregierung bei "Anne Will" am Montagabend vor: "Waffenlieferungen zu verweigern, bedeutet, uns Ukrainer im Stich zu lassen."

Auch die t-online-Leser und Leserinnen sind in der Frage, ob Deutschland nun Waffen an die Ukraine liefern sollte, gespalten. Die Zuschriften, die der Redaktion gesendet wurden, reichten von "auf keinen Fall" bis "unbedingt".

"Kann das wirklich irgendjemand wollen?"

t-online-Leserin Heidemarie Traut stellt sich die Frage, was Waffenlieferungen bringen würden: "Die Schraube der Eskalation mit der großen Gefahr eines Krieges, der vermutlich letztlich ganz Europa überziehen würde, würde weitergedreht werden. Eine solche Waffenlieferung wäre keine Abschreckung für Putin, für Russland! Es wäre eher eine Anstachelung!"

Zudem merkt sie an, dass viele ukrainische Zivilisten im Umgang mit derartigen Waffen nicht geübt sind. "Die ukrainischen Männer und Frauen wären im Falle eines russischen Angriffs 'lediglich Kanonenfutter'! Kann das wirklich irgendjemand in der Ukraine und im Westen wollen?"

"Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr"

Die Ukraine ist ein befreundetes Land und braucht unsere Hilfe, meint dagegen t-online-Leser Mike Wilmsen. Gewährt Deutschland diese nicht, "machen wir uns der unterlassenen Hilfeleistung schuldig", schreibt er. "Schauen wir weiter zu, wie ein befreundetes Land mit uns sehr ähnlichen Wertvorstellungen wieder weiter und weiter gedemütigt wird? Wer solche Freunde wie uns hat, braucht nun wahrlich keine Feinde mehr. Dafür schäme ich mich!"

"Deutsche Waffen ändern nichts"

Deutschland unterstütze die Ukraine bereits mit Zahlungen in Milliardenhöhe, merkt t-online-Leser Werner Steinbach an. "Die Ukraine ist Russland militärisch total unterlegen, und deutsche Waffen ändern daran nichts", glaubt er. "Wir sind der EU und dem Frieden verpflichtet, nicht Russland, nicht den USA und nicht der Ukraine."

"Wertegeleitete Außenpolitik: ja, bitte, jetzt"

"Die Scheinheiligkeit der Deutschen Bundesregierung ist unerträglich", findet t-online-Leser Peter Janson. Er fordert mehr Solidarität mit den Ukrainern, die in ihrem Land für die Demokratie gekämpft haben: "Auf jeden Fall scheint mir die Zusage defensiver Waffen für dieses mutige Volk deutlich plausibler, als für irgendwelche Diktaturen oder Herrscher, die zu unseren Hauptabnehmern von Waffensystemen gehören. Wertegeleitete Außenpolitik: ja, bitte, jetzt."

"Das ist für Deutschland unvertretbar"

Konsequent gegen Waffenlieferungen ist t-online-Leser Richard Middelberg. Er verweist auf die Kriegsgeschichte des vorigen Jahrhunderts und schreibt: "Russische oder ukrainische Soldaten würden zwangsläufig durch deutsche Waffen verletzt oder getötet. Das ist für Deutschland unvertretbar." Da die Ukraine kein Nato-Mitglied ist, sieht er keine Verpflichtung Deutschlands zu ihrer militärischen Verteidigung.

Stattdessen schlägt er vor: "Anstatt Waffen könnten wir medizinische Güter und Hilfe anbieten, Lebensmittel, Logistik, Transportfahrzeuge, Aufklärungsgeräte, mobile Unterkünfte, Baumaschinen und Material, eben alles, was ein Land zur Verteidigung braucht außer Waffen und Munition."

"Die ganze Welt lacht über uns"

t-online-Leser Hans-Peter Baumgärtel weist auf die deutschen Rüstungsexporte hin: "Die ganze Welt lacht inzwischen über uns... Wir liefern Waffen in alle Welt und wir reden hier nicht von Spielzeug! Warum also nicht der Ukraine helfen?" Zwar wäre ihm eine diplomatische Lösung lieber, "aber Diplomatie funktioniert manchmal eben besser mit der passenden 'Kulisse' dahinter. Wir sollten endlich aufhören, uns für das zu schämen, was im Zweiten Weltkrieg passiert ist, damit haben wir nichts gemein!"

"Immer noch 'besser' als Krieg"

Einen Krieg gelte es unbedingt zu vermeiden, schreibt t-online-Leserin Ute Unger. Daher ist sie gegen Waffenlieferungen an jedwede Seite – auch dann, wenn es zum russischen Einmarsch in die Ukraine kommen sollte. "Ein Einmarsch ohne irgendwelche Gegenwehr, jedoch vor aller Öffentlichkeit, wäre immer noch 'besser' als Krieg."

Sie hofft jedoch, dass es so weit nicht kommt: "Zunächst wäre aber eine objektive, nicht Nato-gefärbte Auseinandersetzung mit den Gründen des derzeitigen Aufmarschs, der außenpolitischen Situation Russlands, der innenpolitischen Situation der Ukraine und der allbekannten westlichen Umwerbung des Landes wünschenswert – und erfolgversprechend."

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"Waffen allein helfen nicht"

Großangelegte militärische Interventionen hält dagegen t-online-Leserin Marlies Ortmeyer für den richtigen Weg. Sie befürchtet, dass ohne ausreichenden Schutz der Ukraine Putin, mithilfe des belarussischen Machthabers Lukaschenko, versuchen wird, auch in andere Länder einzumarschieren. Sie meint deswegen in Bezug auf die Ukraine: "Waffen allein helfen dem kleinen Land nicht, sondern Manpower. Rund um das Land sollte sich europäisches und amerikanisches Militär (natürlich mit Waffen) einfinden, damit Putin aufgibt und sich zurückzieht."

"Die Menschen brauchen endlich Frieden"

t-online-Leserin Ilona Walter fordert mehr Pazifismus von der Bundesregierung: "Ich bin gegen Krieg und Zerstörung und wenn Deutschland und seine Politiker auch gegen Krieg sind, wäre es einfach nur schrecklich, Waffen zu liefern und Kriege damit zu fördern und zu unterstützen." Die aktuelle Lage mache sie traurig, schreibt sie: "Bei all dem Elend auf der Welt brauchen die Menschen endlich Frieden."

Verwendete Quellen
  • Einsendungen von t-online-Lesern
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