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Wo ist Wladimir Putin? Was über seinen Aufenthaltsort bekannt ist


Zahlreiche Gerüchte
Putin im Bunker? Was über seinen Aufenthaltsort bekannt ist


Aktualisiert am 04.03.2022Lesedauer: 4 Min.
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Wladimir Putin: Über den Aufenthaltsort des russischen Präsidenten wird derzeit viel spekuliert.Vergrößern des Bildes
Wladimir Putin: Über den Aufenthaltsort des russischen Präsidenten wird derzeit viel spekuliert. (Quelle: Kremlin Pool/imago-images-bilder)

Wo ist eigentlich Putin? Diese Frage stellen sich angesichts des Ukraine-Kriegs viele. Vermutungen und vermeintliche Beweise kursieren. Die Informationslage ist diffus. Ein Überblick.

Seine Soldaten schickte er in den Angriffskrieg gegen die Ukraine – und er selbst? Seit Tagen halten sich Gerüchte, dass sich Wladimir Putin in einem Bunker versteckt hält und Moskau längst verlassen hat. Verlässliche Information zu seinem Aufenthaltsort gibt es keine, aber einige Anhaltspunkte. Im Fokus stehen vor allem zwei Orte: ein Bunker im Uralgebirge und ein Resort im Altaigebirge.

Am Wochenende heizte der ehemalige General des estnischen Militärs, Riho Terras, die Spekulationen an: Er habe Informationen eines ukrainischen Offiziers erhalten, schrieb er auf Twitter. Demnach sei Putin rasend vor Wut, dass der Krieg sich nicht so entwickle, wie er es sich vorgestellt habe. Er befinde sich in einem Versteck im Ural und bestellte auch Oligarchen dorthin, um zu verhindern, dass diese das Land verlassen, behauptete Terras.

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Auch "Bild" berichtet, der russische Machthaber befinde sich im Ural. Quelle der Information sollen ukrainische Geheimdienst- und deutsche Regierungskreise sein, auch hier wird Riho Terras zitiert.

Russischer Oppositioneller: Putin ist in Bunker

Der Text, den Terras auf Twitter postete, stammt jedoch allem Anschein nach von Ilya Ponomarev, einem ehemaligen oppositionellen Abgeordneten der Duma, der mittlerweile in der Ukraine lebt. Der Kremlkritiker hatte die Informationen auf Facebook gepostet – jedoch auch auf Nachfrage eines Nutzers seine Quelle nicht spezifiziert.

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Ponomarev war Berichten zufolge schon einmal in eine jahrelange Desinformationskampagne verstrickt. Damals erfand er als fiktive Person einen Russland-Analysten im Pentagon. Die vermeintlich vertraulichen Informationen aus seiner erdachten Quelle waren mehrfach von russischen und ukrainischen Medien zitiert worden. Das deckte das Recherchenetzwerk "Bellingcat" 2018 auf. Der Autor der damaligen Geschichte, Oleksiy Kuzmenko, hält Ponomarevs aktuelle Behauptungen über Putin daher für fraglich.

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Ukrainischer Berater: Beweise für Putins Aufenthaltsort

Doch Ponomarev ist nicht der Einzige, der den russischen Präsidenten in einem Bunker vermutet: Laut ukrainischen Medien soll Vadym Denisenko, Berater des ukrainischen Innenministeriums, im Parlamentsfernsehen berichtet haben, dass Putin seit dem 24. Februar überwiegend in einem Bunker im Ural sei. Dafür habe er Beweise. An jenem 24. Februar hatte Putin die von ihm "Militäreinsatz" genannte Invasion in die Ukraine verkündet. Bilder zeigten ihn an seinem Schreibtisch im Kreml.

Auch Reporter in Moskau vermuten, dass sich Putin nicht mehr regelmäßig im Kreml befinden könnte. Der russische Journalist und Menschenrechtsaktivist Alexander Podrabinek schreibt auf Facebook, er habe von seiner Wohnung aus Sicht auf den Kreml. Normalerweise würden täglich mehrere Hubschrauber dort starten und landen, in einem von ihnen würde wohl Putin transportiert. Dies sei seit einigen Tagen nicht mehr der Fall.

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Politikwissenschaftler: Familie in Gazprom-Bunker

Eine zweite Theorie vertritt der Moskauer Politikwissenschaftler Waleri Solowei, der schon mehrfach mit Behauptungen zu Putins Familie und seinem Gesundheitszustand aufgefallen war. Er äußerte sich gegenüber der britischen "Daily Mail" zwar nicht zum Aufenthaltsort Putins – angeblich habe dieser aber seine Familie in einem High-Tech-Bunker im Altaigebirge untergebracht. Dieser soll zu einer "ganzen Untergrund-Stadt, ausgestattet mit der neusten Wissenschaft und Technik" gehören, so Solowei.

Die "Daily Mail" schreibt, Solowei könnte einen Hotelkomplex des Unternehmens Gazprom meinen, der auch "Putin Datscha" genannt wird. Das Resort befindet sich im Süden Russlands, in der Nähe zur Grenze mit Kasachstan und der Mongolei. Putin soll dort bereits zuvor Urlaube verbracht haben. Welche Familienmitglieder sich dort angeblich aufhalten sollen, geht aus Soloweis Ausführungen nicht hervor.

Welche Bilder sind echt?

Sicher ist, dass der Kreml falsche Informationen streut: So war beispielsweise die Rede, in der Putin die selbsternannten "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk anerkannte, zuvor aufgezeichnet worden und wurde nicht, wie es den Anschein erweckte, live ausgestrahlt. Dies bestätigte der Kreml mittlerweile.

Am Sonntag soll sich Putin Fotos des staatlichen Nachrichtenkanals Sputnik zufolge noch im Kreml und in Moskau aufgehalten haben. Ein Bild von einem Treffen mit dem Verteidigungsminister und einem hochrangingen Militär ist wohl im Kreml aufgenommen worden, wie ntv schreibt – der Tisch steht bereits seit Jahrzehnten im russischen Regierungssitz. Wann das Foto aufgenommen wurde, lässt sich jedoch nicht überprüfen.

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Am Montag soll sich Putin zudem im Kreml mit Regierungsvertretern getroffen haben, um die Auswirkungen der internationalen Sanktionen zu besprechen. Fotos zeigen ihn wieder am Ende des langen Tisches – und es ist wahrscheinlich, dass es tatsächlich am Montag aufgenommen wurde, da die Sanktionen zuvor nicht abzusehen waren.

Am Dienstag und Mittwoch verbreitete der Kreml Bilder, die Putin mit Alexander Shokhin, dem Präsidenten des russischen Verbands der Industriellen und Unternehmer, und Alexander Beglow, Gouverneur von Sankt Petersburg, zeigen.

Es scheint somit wahrscheinlich, dass sich Putin zumindest zeitweise noch in Moskau aufhält – zumal er am Donnerstag erneut eine Sitzung mit dem Sicherheitsrat einberufen hatte und sich zudem in einer TV-Ansprache an sein Volk wand. Wann und wo diese aufgezeichnet wurde, ist wiederum unklar.

Die Frage, wo Putin die Stunden verbringt, die er nicht im Kreml zugegen ist, lässt sich kaum beantworten, ebenso wenig wie die Frage nach dem Aufenthaltsort seiner Familie. Fest steht: Ein Machthaber, der sich im Bunker versteckt, passt sicherlich nicht zu dem Bild, das Putin von sich erzeugen will – dem eines starken, unerschrockenen Präsidenten.

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