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Wahlen in Frankreich: Macron muss in Stichwahl – "Nichts ist entschieden"


Präsidentschaftswahlen in Frankreich
Macron muss in Stichwahl: "Nichts ist entschieden"

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 11.04.2022Lesedauer: 4 Min.
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Ergebnis des ersten Wahlgangs: Amtsinhaber Macron und Herausforderin Le Pen gehen als Sieger hervor und somit in die Stichwahl. (Quelle: Reuters)
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Nach der ersten Runde in der Präsidentschaftswahl in Frankreich kommt es in der zweiten Runde der Wahl zu einer Stichwahl zwischen Emmanuel Macron und Marine Le Pen. Macron liegt bislang einige Prozentpunkte vorne.

Bei der französischen Präsidentschaftswahl liegen der amtierende Staatschef Emmanuel Macron und die Rechte Marine Le Pen im ersten Durchgang vorne. Wie die Sender France 2 und TF1 am Sonntagabend nach Schließung der Wahllokale berichteten, ziehen der Liberale und seine Konkurrentin vom Rassemblement National in die Stichwahl am 24. April.

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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die erste Runde der Präsidentschaftswahl nach Auszählung aller Stimmen mit 27,85 Prozent gewonnen. Damit tritt er in der Stichwahl gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen an, die nach dem am Montag vom Innenministerium veröffentlichten Endergebnis auf 23,15 Prozent kommt. Der Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon verfehlte mit 21,95 Prozent nur knapp den Einzug in die Stichwahl.

Der rechtsextreme Éric Zemmour, der in den Umfragen zeitweise Le Pen überholt hatte, kommt demnach auf 7,07 Prozent. Knapp unter der Fünf-Prozent-Schwelle, unter der nur ein geringer Teil der Wahlkampfkosten erstattet wird, liegen die rechtskonservative Valérie Pécresse mit 4,78 und der grüne Yannick Jadot mit 4,63 Prozent. Komplett abgeschlagen ist die sozialistische Kandidatin Anne Hidalgo. Die Bürgermeisterin von Paris erhielt 1,75 Prozent der Stimmen und landete damit auf dem drittletzten Platz der zwölf Kandidaten.

Le Pen inszeniert sich als Anwältin der einfachen Leute

Auch wenn viele Franzosen unzufrieden mit Macrons erster Amtszeit waren, er im Wahlkampf nicht begeisterte und wenig sichtbar war, profitierte der 44-Jährige von der Schwäche anderer Kandidaten und Wünschen nach Stabilität angesichts des Ukraine-Krieges.

Die rechte Populistin Le Pen versuchte dagegen, mit gemäßigteren Tönen als früher zu punkten und inszenierte sich zugleich als Anwältin derjenigen, die unter der Inflation und steigenden Preisen für Strom, Sprit und Lebensmittel leiden. Die anderen Kandidaten spielten im Wahlkampf eine eher untergeordnete Rolle.

"Was am 24. April auf dem Spiel steht, ist keine Wahl der Umstände, sondern eine Entscheidung für die Gesellschaft, eine Entscheidung für die Zivilisation", sagte Le Pen am Sonntagabend. Zwei entgegengesetzte Visionen für die Zukunft hätten sich durchgesetzt.

Macron: "Es ist noch nichts entschieden"

Macron trat knapp zwei Stunden nach den ersten Prognosen zu seiner Dankesrede an. "Euer Vertrauen ehrt mich, verpflichtet mich und bindet mich", sagte der Präsident in Paris vor Massen jubelnder Anhänger. "Sie können alle auf mich zählen, um dieses Fortschritts- und Öffnungsvorhaben umzusetzen." Macron räumte aber auch ein: "Wenn die Rechtsextreme in all ihren Formen so viel Rückhalt im Land hat, kann man nicht davon sprechen, dass die Dinge gut laufen."

Macron warnte vor der Stichwahl gegen Le Pen: "Vertun wir uns nicht, nichts ist entschieden." Einer Umfrage des renommierten Instituts Ipsos-Sopra Steria vom späten Sonntagabend zufolge könnte Macron aus der Stichwahl mit 54 Prozent der Stimmen als Sieger hervorgehen.

Stichwahl am 24. April entscheidet

Macron und Le Pen treten nun am 24. April gegeneinander an – eine Wiederauflage des Stichwahl-Duells von 2017, in dem Le Pen Macron letztlich klar unterlag. Befragungen sagen für dieses Mal aber einen deutlich knapperen Ausgang vorher. Immer wieder gewann in der Stichwahl der französischen Präsidentschaftswahl auch der Kandidat, der in der ersten Runde auf Platz zwei gelandet war.

Präsident Emmanuel Macron könnte einer ersten Umfrage zufolge jedoch die zweite entscheidende Runde der französischen Präsidentschaftswahl mit zwei Punkten Vorsprung gewinnen. In der am Sonntagabend veröffentlichten Erhebung des Instituts Ifop-Fiducial kommt Macron auf 51 Prozent der Stimmen, während die Rechtspopulistin Marine Le Pen 49 Prozent auf sich vereint. Bei der Stichwahl vor fünf Jahren hatte Macron haushoch mit 66 zu 34 Prozent gewonnen.

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Ein Sieg der 53-jährigen Le Pen wäre für Deutschland und Europa ein Schock mit bedeutungsschweren Folgen. Le Pen stellt die seit Jahrzehnten enge Zusammenarbeit mit Berlin infrage und strebt eher nach Kooperation mit Euroskeptikern. In der Europäischen Union könnte Frankreich unter ihr vom Treiber zum Bremser werden, ganz anders als unter dem proeuropäisch engagierten Macron. Lesen Sie hier mehr dazu.

Le Pen macht Angebot an Kriegsherrn Putin

In der aktuell eskalierenden Krise zwischen dem Westen und Russland befürchten Europa und die USA mit Le Pen ein Bröckeln der festen Pro-Ukraine-Front. Während Macron unermüdlich mit Kremlchef Wladimir Putin eine Lösung herbeizuführen versucht, machte Le Pen diesem bereits erneut Angebote. Nach einem Ende des Krieges könnte Russland wieder ein Partner werden, sagte die als Putinfreundin bekannte Nationalistin.

Auch wenn Umfragen dieses Mal einen weitaus knapperen Ausgang voraussagten, müsste Le Pen erheblich gegen Macron mobilisieren, um zu gewinnen. Zwar kann sie auf Unterstützer von Zemmour und Stimmen der Konservativen setzen, jedoch kaum aus dem Mitte-links-Lager. Hier würde es ihr vor allem helfen, wenn von Macron frustrierte Linke der Wahl einfach fernblieben und so ihre Prozente in die Höhe trieben.

Macron rückte von links ins liberale Lager

Le Pen tritt bereits zum dritten Mal an. Die langjährige Politikerin, die ihren Vater in der Parteiführung des Rassemblement National (früher: Front National) beerbte, setzt sich unter anderem dafür ein, Einwanderung und Sozialleistungen für Ausländer einzuschränken. Macron, der im Wahlkampf auf wirtschaftlichen Fortschritt setzte, hatte 2017 mit seiner Bewegung La République En Marche den Einzug in den Élysée-Palast geschafft.

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Damals ein eher linker Kandidat, vertritt Macron mittlerweile verstärkt liberal-konservative Themen. Bevor er Präsident wurde, arbeitete er als Investmentbanker, beriet den sozialistischen Präsidenten François Hollande und war unter diesem von 2014 bis 2016 Wirtschaftsminister.

Schwerer Schlag für Sozialisten und Republikaner

Für die einstigen Volksparteien der Republikaner und Sozialisten ist die Wahl eine Niederlage historischen Ausmaßes. Bereits im Wahlkampf spielten sie kaum eine Rolle.

Der französische Staatschef hat weitreichende Machtbefugnisse und amtiert fünf Jahre. Etwa 48,7 Millionen Französinnen und Franzosen waren zur Wahl eingeschrieben.

Der ehemalige CDU-Vorsitzende und Kanzlerkandidat Armin Laschet hofft auf einen Sieg Macrons in der Stichwahl: "Die Wahl in Frankreich ist für Europa wichtiger als die Bundestagswahl. @ABaerbock, @OlafScholz und ich waren einig in Fragen der Einheit Europas. Frau Le Pen will die Europäische Union zerstören. Ein Wahlsieg von @EmmanuelMacron ist entscheidend für Europa", schrieb er auf Twitter.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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