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Wolodymyr Selenskyj: "Wir werden unser Territorium nicht aufgeben"


Ukrainischer Präsident deutet Schicksalsschlacht im Donbass an

Von dpa, afp, sje

Aktualisiert am 17.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Wolodymyr Selenskyj: Sollten die russischen Truppen den Donbass einnehmen, befürchtet er eine neue Offensive in Richtung in der Hauptstadt Kiew.Vergrößern des BildesWolodymyr Selenskyj: Sollten die russischen Truppen den Donbass einnehmen, befürchtet er eine neue Offensive in Richtung in der Hauptstadt Kiew. (Quelle: Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/ap)
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In einem Interview macht der ukrainische Präsident Selenskyj deutlich: Die Schlacht um den Donbass könnte zur Schicksalsschlacht werden. An US-Präsident Biden stellt er eine konkrete Forderung.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einem Interview mit dem US-amerikanischen Fernsehsender CNN die Relevanz des Kampfes um Mariupol betont: Er halte es nicht für ausgeschlossen, dass die Russen, "wenn sie in der Lage sind, den Donbass zu erobern, weiter Richtung Kiew kommen werden", so Selenskyj. "Diese Schlacht kann den Verlauf des gesamten Krieges beeinflussen."

Aus diesem Grund kündigte er harte Gegenwehr angekündigt: "Wir werden unser Territorium nicht aufgeben", sagte Selenskyj. Das Interview wurde bereits am Freitag geführt, allerdings erst am Sonntag veröffentlicht. Am Sonntagmittag hatten die ukrainischen Truppen in der Hafenstadt ein Ultimatum Russlands, sich zu ergeben, verstreichen lassen. Hier können Sie alle aktuellen Entwicklungen im Newsblog verfolgen.

"Es handelt sich nicht um Krieg, sondern um Völkermord"

In Bezug auf die russischen Gräueltaten in dem Ort Butscha sagte Selenskyj: "Es ist klar, dass es sich nicht einmal um einen Krieg, sondern um einen Völkermord handelt." Er sei zwar bereit, für ein Ende des Krieges mit Russland zu verhandeln. Unter russischen Ultimaten seien Gespräche jedoch unmöglich.

Der ukrainische Präsident wiederholte gegenüber CNN seine Forderungen nach schnellen neuen Waffenlieferungen. Bedenken, die ukrainischen Soldaten könnten mit einigen der geforderten Waffen nicht umgehen, wies er zurück: Die Ukrainer seien bereit, jegliche Art von Ausrüstung einzusetzen. "Wir sind in der Lage zu lernen, wie man mit neuen Geräten umgeht. Aber es muss schnell gehen."

Selenskyj: Biden soll in die Ukraine kommen

Mit Blick auf die Militärhilfe aus den USA sagte Selenskyj, dass diese niemals ausreichend sein werde. Genug sei aber auch nicht möglich, so Selenskyj laut englischer Übersetzung. Die Ukraine brauche immer noch mehr, als das, was sie jetzt habe.

Die USA hatten der Ukraine zuletzt weitere Waffen und Munition im Wert von bis zu 800 Millionen Dollar (740 Millionen Euro) zugesagt. Die US-Regierung hat der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar damit bereits Waffen im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar zugesagt oder geliefert.

Bidens Besuch unwahrscheinlich

Für diese Unterstützung bedankte sich Selenskyj und rief US-Präsident Joe Biden zu einem Besuch in der Ukraine auf. "Ich denke, er ist der Anführer der Vereinigten Staaten und deshalb sollte er kommen und sich das ansehen." Es sei natürlich Bidens Entscheidung und hänge von der Sicherheitssituation ab, sagte Selenskyj weiter. Er gehe aber davon aus, dass Biden kommen werde.

Biden hatte zuletzt erklärt, nach den jüngsten hochrangigen politischen Besuchen in Kiew ebenfalls zu erwägen, einen ranghohen Vertreter zu Gesprächen in die Ukraine zu schicken. US-Medien hatten berichtet, die US-Regierung denke darüber nach, womöglich Verteidigungsminister Lloyd Austin oder Außenminister Antony Blinken zu einem Besuch in die Ukraine zu entsenden. Einen Besuch des 79-jährigen Präsidenten selbst schlossen Regierungsvertreter bislang jedoch aus.

Auch Macron soll in die Ukraine reisen

Zudem hat Selenskyj nach eigenen Angaben auch seinen französischen Kollegen Emmanuel Macron in die Ukraine eingeladen, um sich ein Bild des von russischen Soldaten begangenen "Völkermordes" zu machen. "Ich habe ihm gesagt, dass ich will, dass er versteht, dass dies kein Krieg ist, sondern nichts anderes als ein Völkermord", sagte Selenskyj in dem CNN-Interview.

In einem Telefonat am Donnerstag habe er Macron eingeladen, in die Ukraine zu kommen, "wenn er die Gelegenheit hat", sagte Selenskyj. "Er wird kommen und sehen, und ich bin sicher, er wird es verstehen."

Macron warnte vor "Eskalation der Worte"

Bisher hat sich Frankreichs – sowie auch Deutschlands – Regierung zurückhaltender mit Blick auf die Bewertung mutmaßlicher russischer Gräueltaten in der Ukraine gezeigt. Macron warnte am Donnerstag vor einer "Eskalation der Worte", die der Ukraine nicht helfen werde. "Das Wort 'Völkermord' hat eine Bedeutung", betonte der französische Präsident. Es sei an Juristen und nicht an Politikern, diesbezüglich zu einer Einschätzung zu kommen. Selenskyj erklärte daraufhin, Macrons Äußerungen seien "sehr schmerzhaft" für die Ukraine.

In einem zuvor veröffentlichten Ausschnitts des CNN-Interviews hatte Selenskyj bereits davor gewarnt, dass die russischen Truppen Atomwaffen einsetzen könnten. Hier lesen Sie mehr dazu.

Verwendete Quellen
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