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Ukraine-Krieg | 91-jährige Holocaust-Überlebende stirbt im Keller in Mariupol


Ukraine-Krieg
Holocaust-Überlebende stirbt in Keller in Mariupol

Von t-online, dpa
21.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Vanda Semjonowna Obiedkowa: Die 91-Jährige starb offenbar in einem Keller in Mariupol, wo sie sich vor Luftangriffen des russischen Militärs versteckt hielt.Vergrößern des BildesVanda Semjonowna Obiedkowa: Die 91-Jährige starb offenbar in einem Keller in Mariupol, wo sie sich vor Luftangriffen des russischen Militärs versteckt hielt. (Quelle: chabad.org)
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Sie ist die zweite bekannte Holocaust-Überlebende, die im Ukraine-Krieg gestorben ist: Vanda Semjonowna Obiedkowa wurde 91 – sie starb offenbar unter russischer Belagerung in einem Kellerversteck in Mariupol.

Die 91-jährige Holocaust-Überlebende Vanda Semjonowna Obiedkowa ist in Mariupol getötet worden. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend. Sie starb am 4. April, als sie sich in einem eiskalten Keller ohne Wasser, Heizung und Nahrung versteckt hatte. Sie ist die zweite bekannte Holocaust-Überlebende, die in diesem Konflikt ums Leben gekommen ist.

Ihre Tochter Larissa berichtete, sie und ihr Ehemann hätten die 91-Jährige anschließend in einem Stadtpark begraben müssen, während die Stadt bombardiert worden sei. Das Ehepaar konnte anschließend aus Mariupol fliehen.

Viele Nachrichten aus der Stadt dringen mit Verspätung an die Öffentlichkeit, weil es dort kein Internet gibt und Gerettete erst an einem sicheren Ort wieder mit der Außenwelt kommunizieren können.

Als Kind überlebte sie den Einmarsch der SS

In einem Bericht auf der Webseite der jüdischen Chabad-Gemeinde erzählt die Tochter von den schwierigen Lebensumständen unter der russischen Belagerung. Die Menschen in Mariupol würden "wie die Tiere" leben, hätten weder Wasser noch Strom oder Heizung. Ihre Mutter habe "einen solchen Tod nicht verdient", sagt Larissa. "Jedes Mal, wenn eine Bombe fiel, bebte das ganze Gebäude. Meine Mutter sagte immer wieder, dass sie sich an so etwas während des Großen Vaterländischen Krieges [Zweiter Weltkrieg] nicht erinnern konnte", erzählt die Tochter.

Obiedkowa wurde am 8. Dezember 1930 in Mariupol geboren und war zehn, als die SS nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Mariupol die dortige jüdische Bevölkerung zusammentrieb, um sie am Stadtrand zu ermorden. Schätzungsweise wurden zwischen 9.000 und 16.000 Juden getötet, darunter auch Obiedkowas Mutter. Die kleine Vanda überlebte die Razzia der Nazis dadurch, dass sie sich in einem Keller versteckte. Als sie später entdeckt wurde, konnten Freunde der Familie die SS davon überzeugen, dass das Mädchen griechischer Abstammung sei. Das Kind wurde so vor der Erschießung gerettet.

Für die hinterbliebene Tochter ist es die zweite Flucht, nachdem sie Mariupol schon 2014 zu Beginn des Krieges im Osten der Ukraine einmal mit ihrer Familie verlassen musste und später zurückgekehrt war. Doch dieses Mal gibt es kein Zurück, sagt Larissa: "Es gibt keine Stadt, keine Arbeit, kein Zuhause – nichts. Was gibt es, zu dem man zurückkehren kann?"

Verwendete Quellen
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