Australien hebt "Bienenstock" voller Spione aus

Australien hat ein Spionagenetzwerk ausgehoben. Geheimdienstchef Mike Burgess sprach von einem "Bienenstock" voller Spione.
Der australische Geheimdienst hat einen grΓΆΓeren Spionagering ausgehoben. Das berichtete der Chef der Australian Security Intelligence Organisation (ASIO), Mike Burgess, bei seiner jΓ€hrlichen Ansprache zur Sicherheit des Landes. Angeblich handelt es sich dabei um russische Geheimdienstmitarbeiter, die sich als Diplomaten ausgegeben haben sollen.
Der Geheimdienstchef sprach von "nichtdeklarierten, verdeckt operierenden" Personen, die schon lΓ€nger im Land gewesen seien. Die Zahl der jetzt enttarnten Spione sei nochmal grΓΆΓer und gefΓ€hrlicher als ein "Nest", das vor zwei Jahren ausgehoben wurde. Jetzt sei aber ein "ganzer Bienenstock" ausgeschaltet worden.
"Uns war klar, dass die Spione gut ausgebildet waren, weil sie versuchten, ihre AktivitΓ€ten mit ausgeklΓΌgeltem Handwerk zu verschleiern. Sie waren gut β aber ASIO war besser", sagte Burgess. Die Geheimdienste hΓ€tten immer wieder Versuche entdeckt, australische Medien zu hacken. "So viele, dass es aussah wie eine Kampagne", so Burgess. Spione hΓ€tten auch versucht, erfahrene Journalisten fΓΌr sich zu gewinnen.
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Bericht: Spione kamen aus Russland
Burgess nannte kein Herkunftsland der Spione. Der "Sydney Morning Herald" hingegen will herausgefunden haben, dass es sich um Russen gehandelt haben soll, die unter anderem von der Botschaft in Canberra aus arbeiteten. Das berichtete das Blatt am Freitag. Das Ziel des Spionagerings sei gewesen, Australier mit Zugang zu geheimen Informationen zu rekrutieren und "ausgefeilte Technologie zu verwenden, um Daten zu stehlen und zu kommunizieren", ohne abgefangen zu werden.
WΓ€hrend in den USA und in Europa Hunderte russische Diplomaten ausgewiesen wurden, habe Australien aber versucht, eine Gegenspionage-Aktion durchzufΓΌhren. Allerdings habe es auch aus China Versuche gegeben, auf australische Soldaten und MilitΓ€rpersonal Einfluss zu nehmen.
Russisches Spionagenetz offenbar angeschlagen
Die Washington Post hatte vor kurzem berichtet, dass das russische weltweite Spionagenetzwerk erheblich geschwΓ€cht sei. Festnahmen von Moskauer Geheimdienstmitarbeitern und Ausweisungen von BotschaftsangehΓΆrigen haben nach Angaben von amerikanischen Offiziellen dem Kreml groΓen Schaden zugefΓΌgt. Machthaber Wladimir Putin, einst selbst KGB-Agent, und seine Geheimdienste seien womΓΆglich von den westlichen Aktionen ΓΌberrascht worden, berichtete die "Washington Post".
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Demnach seien die russischen Geheimdienste innerhalb eines Jahres stΓ€rker geschwΓ€cht worden als je zuvor seit dem Kalten Krieg. Nicht namentlich genannte Quellen sagten der US-Zeitung, dass es durch die Festnahmen fΓΌr Russland schwieriger geworden sei, Operationen in Europa durchzufΓΌhren und mit seinen Spionen in Kontakt zu stehen.
Deutschland hatte bereits im April 2022 Dutzende russische Diplomaten zu unerwΓΌnschten Personen erklΓ€rt. Frankreich wies ebenfalls russische BotschaftsangehΓΆrige aus, Litauen gleich den Botschafter selbst. Insgesamt mussten innerhalb eines Monats 135 Personen aus Russland die EU verlassen, bis heute sind es fast 400. Innenministerin Nancy Faeser hatte damals erklΓ€rt, alle in Deutschland betroffenen Personen arbeiteten fΓΌr russische Geheimdienste.
- youtube.com: "ASIOβs Director-General of Security Mike Burgess' 2023 Annual Threat Assessment" (englisch)
- smh.com.au: "Fake Russian diplomats revealed as heart of βhiveβ spy ring in Australia" (englisch)