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US-Wirtschaft schrumpft: Trump beschuldigt Biden, Experten widersprechen


Experten sehen "Fehlstart"
Schrumpfende US-Wirtschaft: Trump gibt Biden die Schuld

Von t-online, reuters, afp
30.04.2025 - 16:34 UhrLesedauer: 3 Min.
US-Präsident Donald Trump: "Trump stellt die Wirtschaft über das Leben der Amerikaner", sagt Studentin Joan.Vergrößern des Bildes
US-Präsident Donald Trump: "Trump stellt die Wirtschaft über das Leben der Amerikaner", sagt Studentin Joan. (Quelle: MediaPunch/imago-images-bilder)
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Die US-Wirtschaft ist überraschend geschrumpft. Trump macht dafür seinen Vorgänger verantwortlich. Experten sehen dagegen "erste Bremsspuren" der Zollpolitik.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA ist im ersten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 0,3 Prozent gesunken, wie das US-Handelsministerium am Mittwoch in einer ersten Schätzung mitteilte. Ökonomen hatten zuvor mit einer leicht wachsenden Wirtschaft gerechnet. Donald Trump hat bereits einen Schuldigen dafür ausfindig gemacht. Experten sehen dagegen die Verantwortung beim US-Präsidenten selbst.

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Schuld sind die Anderen

Der leitende Ökonom der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank Bastian Hepperle sieht die Schuld eindeutig bei Donald Trumps Wirtschaftspolitik. "Das von Trump ausgerufene goldene Zeitalter beginnt mit einem klaren Fehlstart." Er macht den "Zickzack-Kurs der US-Regierung" der US-Regierung für die hohe Unsicherheit verantwortlich. Dieser würde sich auch auf die "Investitions- und Konsumentscheidungen" auswirken und in Zurückhaltung münden. "Wegen der sichtbarer werdenden zollbedingten Belastungen steuert die US-Wirtschaft auf eine Sommerflaute zu."

Der US-Präsident Donald Trump machte hingegen Bidens Erbe für den Rückgang verantwortlich, obwohl die US-Wirtschaft unter dem Demokraten noch deutlich zugelegt hatte – im letzten Quartal 2024 betrug das Wachstum aufs Jahr hochgerechnet 2,4 Prozent. Trump verwies in Online-Netzwerken darauf, dass er das Amt erst am 20. Januar übernommen hatte. "Bald wird die Wirkung der Zölle zu spüren sein und Unternehmen werden in Rekordzahlen in die USA ziehen", behauptete er. Das Land werde "boomen, aber wir müssen den Biden-'Überhang' loswerden".

Anders als in Deutschland üblich rechnen die USA Quartalszahlen auf das Jahr hoch, die Konjunkturwerte lassen sich deshalb nur bedingt vergleichen. Im Vergleich zum Vorquartal schrumpfte das BIP der USA den Angaben zufolge um 0,1 Prozent. Das Handelsministerium führte die Entwicklung auf deutlich erhöhte Importe vor Trumps erwarteten Zollankündigungen Anfang April zurück.

Video | Trump überrascht mit Papst-Aussage
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Quelle: t-online

Sorgen bezüglich der Rezession

Stephan Bales ist leitender Volkswirt bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau und konzentriert sich auf die US-Wirtschaft und die Finanzmärkte. Für ihn haben sich die Sorgen bezüglich der Rezession an den Finanzmärkten damit bestätigt. Doch "die aktuellen Zahlen geben nur einen begrenzten Einblick in die tatsächliche Lage der US-Wirtschaft", sagt er. Laut ihm reflektieren sich Trumps Zölle im April noch nicht in den Daten wider. Die bremsende Wirkung, welche Trumps Wirtschaftspolitik verursacht hat, wird sich laut Bales ab Mitte des Jahres deutlich stärker zeigen.

Ralf Umlauf, ist derzeit leitender Ökonom bei der Helaba. Er sieht die Gründe vor allem im "Anstieg des Fehlbetrages im Außenhandel" und begründet das mit den Vorzieheffekten vor den Zollerhöhungen durch Donald Trump. Es konnte zwar eine Zunahme der Konsumnachfrage und Investitionen beobachtet werden, allerdings fielen die deutlich schwächer aus als noch am Ende des Quartals 2024. Laut Umlauf wird die Notenbank der USA, auch Fed genannt, eher abwartend handeln.

Vorwürfe der Demokraten

Die oppositionellen Demokraten warfen Trump derweil vor, die USA mit seiner erratischen Zollpolitik in eine Rezession zu treiben, Arbeitsplätze zu gefährden und die Altersrücklagen vieler Bürger an der Börse zu vernichten. "Der schlecht durchdachte und chaotische Handelskrieg des Präsidenten ist nichts anderes als eine Steuer für amerikanische Familien", erklärte der Minderheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer.

Trump hatte am Dienstag den 100. Tag seiner zweiten Amtszeit gefeiert und den US-Bürgern eine blühende Wirtschaft und mehr Arbeitsplätze unter anderem in der Autoindustrie versprochen. Viele Experten halten seine Zollpolitik dagegen für wachstumsschädlich und für einen Inflationstreiber.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet ebenfalls mit negativen Auswirkungen der Trump-Zölle: Nach der vor gut einer Woche veröffentlichten Konjunkturprognose dürfte die US-Wirtschaft im laufenden Jahr nur noch um 1,8 Prozent wachsen. Das sind 0,9 Prozentpunkte weniger als vom IWF bisher erwartet.

Verwendete Quellen
  • Material der Nachrichtenagentur afp
  • Material der Nachrichtenagentur Reuters
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