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Nordkorea-Konflikt: Donald Trump, der Provokateur des Friedens


Nordkorea-Konflikt
Donald Trump, der Provokateur des Friedens

afp, dpa, sm

Aktualisiert am 12.08.2017Lesedauer: 3 Min.
Während seines Urlaubs sprach US-Präsident Donald Trump vergangene Woche regelmäßig aus Bedminster zu den Medien.Vergrößern des BildesWährend seines Urlaubs sprach US-Präsident Donald Trump vergangene Woche regelmäßig aus Bedminster zu den Medien. (Quelle: Jonathan Ernst/Reuters-bilder)
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Zum Ende der Woche hat sich Donald Trump gleich mehrfach zum Thema Nordkorea geäußert. Der US-Präsident bleibt verbal auf hartem Kurs, nimmt aber erstmals auch das Wort von einer friedlichen Lösung in den Mund.

US-Präsident Donald Trump befindet sich derzeit eigentlich im Urlaub. Doch nach Nordkoreas neuerlichen Raketentests hat der US-Präsident in der vergangenen Woche im Nordkorea-Konflikt zurückgestänkert und die Krise am Köcheln gehalten. In seinem Vorgehen bleibt er dabei höchst sprunghaft. Von Eskalation bis hin zur Befriedung war alles dabei.

Am Freitag äußerte Trump nach Tagen der Provokation die Hoffnung auf eine friedliche Lösung der Nordkorea-Krise - hielt parallel aber seine Drohkulisse aufrecht. "Hoffentlich wird alles gut gehen", sagte Trump am Freitag in Bedminster (New Jersey) nach einem Treffen mit Außenminister Rex Tillerson und UN-Botschafterin Nikki Haley. "Niemandem wird eine friedliche Lösung lieber sein als Präsident Trump", sagte der Präsident.

Auf die Frage, ob die USA für einen Krieg mit Nordkorea bereit seien, sagte Trump: "Ich denke, Sie kennen die Antwort darauf." Wenn dem US-Territorium Guam etwas geschehe, werde Nordkorea in "großen, großen Schwierigkeiten" sein.

China mahnt Trump zur Zurückhaltung

In der Nacht zum Samstag folgte ein Telefongespräch zwischen Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping und Trump. Darin mahnte Xi Jinping den US-Präsidenten nach dessen erneuter Drohung gegen Nordkorea zur Zurückhaltung. Die "maßgebliche Seite" müsse "Worte und Handlungen vermeiden, die die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel verschärfen", forderte Xi nach Angaben des staatlichen Fernsehens. Der Konflikt um das Atomprogramm Nordkoreas müsse friedlich durch Gespräche gelöst werden. Die betreffenden Parteien sollten Bemerkungen und Aktionen vermeiden, die zu einer Eskalation der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel führen könnten.

Im Gegenzug soll Trump Medienberichten zufolge passend zu seinem bisherigen Zick-Zack-Kurs im Nordkorea-Konflikt am Montag offiziell eine Untersuchung von Chinas Umgang mit geistigem Eigentum anordnen. Trump werde damit voraussichtlich seinen obersten Handelsbeauftragten Robert Lighthizer beauftragen, berichtete die Website "Politico" unter Berufung auf einen Regierungsvertreter. Mit sofortigen Sanktionen sei nicht zu rechnen. Letztendlich werde die Untersuchung aber hohe Zölle auf chinesische Güter nach sich ziehen.

Trump hatte Chinas Handelspraktiken zuvor bereits mehrfach kritisiert. Im Fokus stehen dabei unter anderem Auflagen der Volksrepublik für ausländische Firmen, wonach diese chinesischen Partnerunternehmen Zugang zu ihrer Technologie gewähren müssen. Auch die Europäische Union, Deutschland und andere Staaten haben sich deshalb besorgt geäußert. Nach Auffassung vieler Kritiker laufen Chinas Auflagen auf den Diebstahl geistigen Eigentums hinaus.

China soll Druck auf Nordkorea ausüben

Trump deutete jedoch an, dass er im Handelsstreit mit China nachsichtiger sein könnte, wenn die Volksrepublik mehr Druck auf Nordkorea im Streit um dessen Atomprogramm ausübt. Es ist nicht klar, ob Trump das Engagement Chinas im Konflikt mit der Führung in Pjöngjang für ausreichend hält.

Derweil rechnet der deutsche Raketen-Experte Robert Schmucker nicht mit einer echten militärischen Auseinandersetzung zwischen Nordkorea und den USA. "Natürlich kann Nordkorea einige Raketen in Richtung Guam schießen, kann auch sogar eine Rakete in Richtung USA schicken", sagte der Professor für Raumfahrttechnik an der TU München der Nachrichtenagentur dpa. So eine Rakete könne nicht mehr als eine kleine Nutzlast tragen - "aber mehr wird es nicht sein".

Bei den jüngsten Tests der Nordkoreaner seien die Raketen nicht weit geflogen, erläuterte Schmucker. "Die sind nur hochgeflogen." Die Militärs um Machthaber Kim Jong Un hätten "sie hochgeschossen, damit sie in seiner Nähe runterkommen, denn wenn ich eine Rakete weit schieße, und der Wiedereintrittskörper runterkommt, dann muss man ihn beim Testen aus dem Meer holen und untersuchen".

Die Nordkoreaner hätten aber keine Marinekräfte zur Bergung von Raketenteilen aus dem Meer. Vielmehr bestünde in so einem Fall die Gefahr, dass das Kriegsgerät in die Hände anderer Nationen falle. "Und das versucht er ja durch die Steilschüsse alles zu vermeiden, dass man weiß, was er kann", sagte Schmucker.

Warum sollte Trump einen Atomkrieg anfangen?

Schmucker geht davon aus, dass US-Präsident Donald Trump den Konflikt vor allem mit Worten eskaliert. "Warum sollte er einen Atomkrieg anfangen?" Die USA müssten aber reagieren: "Wenn einer sagt, ich schicke Raketen gegen Euch, dann muss er doch sagen, pass auf Kerle, sonst passiert Dir was", so die Interpretation des Wehrtechnik-Professors.

Es geht also auch während Trumps Urlaub hoch her. Nach Angaben eines Präsidialamtsvertreters will er diesen am Montag für einen Tagesbesuch in Washington unterbrechen. Trump selbst kündigte für Montag bereits eine "schöne große" Pressekonferenz in Washington an. Folgt dann die nächste Provokation in der Nordkorea-Krise?

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