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Nordkorea – So mächtig ist Kim Jong Uns Schwester Kim Yo Jong


"De-facto-Führerin Nummer zwei"
So mächtig ist Kim Jong Uns Schwester

dpa, Von Dirk Godder

Aktualisiert am 16.03.2021Lesedauer: 3 Min.
Kim Jung Uns Schwester Kim Yo Jong: Sie hat in den letzten Jahren an Macht gewonnen.Vergrößern des BildesKim Jung Uns Schwester Kim Yo Jong: Sie hat in den letzten Jahren an Macht gewonnen. (Quelle: ZUMA Wire/imago-images-bilder)
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Mit harschen Worten hat sich Kim Yo Jong, die Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, an US-Präsident Joe Biden gerichtet. Doch was hat sie wirklich zu sagen?

Jung und selbstbewusst, freundlich lächelnd und ruhig: So wirkte Kim Yo Jong in Südkorea, als sie Anfang 2018 als Mitglied einer offiziellen Delegation aus Nordkorea zu den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang im Süden der koreanischen Halbinsel eintraf. Erstmals besuchte damals ein direktes Mitglied der Herrscherfamilie des abgeschotteten Nachbarlandes Südkorea. Kim, deren Alter in Südkorea auf 32 geschätzt wird, galt da schon seit einigen Jahren als einflussreiche Beraterin ihres um wenige Jahre älteren Bruders – der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un.

Dass die Schwester in der Machthierarchie immer weiter aufstieg, während ihr Bruder seinen Status festigte, scheint in Südkorea aus heutiger Sicht eher als selbstverständlich. Oft blieb sie zwar nur im Hintergrund, wenn sie an der Seite des Bruders auftrat. Weil aber die familiäre Blutlinie in Nordkorea wichtiger als alles andere ist, hatte wohl schon so früh niemand anderes eine derart wichtige Stellung in Pjöngjang neben dem Diktator wie die Schwester.

Als stellvertretende Leiterin der Propagandaabteilung der Arbeiterpartei im stalinistischen Staat ist sie nicht nur für das Image ihres Bruders zuständig. Seit seiner Machtübernahme Ende 2011 "managte sie seine öffentlichen Auftritte, Reiserouten und logistischen Anforderungen", wie die Experten des "North Korean Leadership Watch" schreiben. Heute gelangt der südkoreanische Geheimdienst zu der Einschätzung, dass Kim Yo Jong mittlerweile die "De-facto-Führerin Nummer zwei" in Nordkorea sei.

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Wird die Schwester Kim Jong Uns Nachfolgerin?

Im Herbst 2020 berichtete der Abwehrdienst vor einem Parlamentsausschuss in Seoul, Kim Jong Un habe einen Teil seiner Machtbefugnisse an einige enge Vertraute inklusive seiner Schwester delegiert und die Verantwortung für die Staatsgeschäfte auf verschiedene Schultern verteilt. Die Schwester sei nun für die Politik Pjöngjangs gegenüber Südkorea und den USA verantwortlich. In Ihrer neuen Position äußerte sich Kim Yo Jung erstmals öffentlich – und schoss scharfe Worte gegen die USA und Südkorea.

Der Geheimdienst betonte, Kim habe damit nicht seine absolute Autorität abgetreten. Wie die Organisation genau zu diesen Erkenntnissen gelangte, war unklar. Was hinter den Kulissen in Pjöngjang passiert, bleibt gewöhnlich im Dunkeln und lässt sich von außen nicht überprüfen.

Als Kim Jong Un im Frühjahr 2020 ohne Erklärung für ein paar Wochen von der Bildfläche verschwunden war, gab es wilde Spekulationen im Ausland um seine Gesundheit und die mögliche Nachfolge. Im Mittelpunkt: Kim Yo Jong. Nicht ausgeschlossen wurde, dass die Schwester für die Nachfolge bereitstehe. Für wahrscheinlicher hielten es einige Experten jedoch, dass für den Fall des Todes von Kim Jong Un zunächst eine kollektive Führungsgruppe die Macht übernehmen könnte.

Kim Yo Jongs Einfluss wächst

Doch gab es schon vorher Hinweise für den wachsenden politischen Einfluss der Schwester. Dazu gehörte auch, dass sie im März 2020 erstmals eine eigene politische Erklärung abgegeben hatte. Darin reagierte sie mit wütenden Verbalattacken auf die Kritik der südkoreanischen Regierung an neuen nordkoreanischen Raketentests.

Nun hat sich Kim Jong Un erneut zur Außenpolitik geäußert – und hat die USA mit scharfen Worten angegriffen. Die Regierung des neuen US-Präsidenten Joe Biden wolle "den Geruch von Schießpulver über unserem Land verbreiten", sagte Kim Yo Jong nach Angaben der staatlichen nordkoreanischen Zeitung "Rodong Sinmun" am Dienstag. "Wenn Sie die nächsten vier Jahre ruhig schlafen wollen, wäre es besser, nicht gleich zu Beginn für Arbeit zu sorgen, die Ihnen den Schlaf rauben wird."

Es handelte sich um die erste öffentliche Äußerung Nordkoreas zu Biden. Zugleich verurteilte Kim Yo Jong das vergangene Woche gestartete Militärmanöver der USA mit Südkorea. Sie warf der Regierung in Seoul vor, den "Marsch des Kriegs" zu spielen. Sollte Südkorea "noch provokativer" handeln, drohte Kim Yo Jong mit der Aufkündigung einer militärischen Übereinkunft zwischen den beiden Staaten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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