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Friedensnobelpreis geht an Journalisten Maria Ressa und Dmitri Muratow


Friedensnobelpreis für Journalisten
Preisträgerin Ressa: "Welt ohne Fakten ist Welt ohne Wahrheit"

Von dpa, t-online, afp
Aktualisiert am 08.10.2021Lesedauer: 3 Min.
Dmitri Muratow und Maria Ressa: Die Journalisten erhalten den Friedensnobelpreis für ihren Einsatz für die Pressefreiheit.Vergrößern des BildesDmitri Muratow und Maria Ressa: Die Journalisten erhalten den Friedensnobelpreis für ihren Einsatz für die Pressefreiheit. (Quelle: ITAR-TASS/Gonzalo Fuentes/imago-images-bilder)
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Zwei kritische Journalisten erhalten in diesem Jahr den Friedensnobelpreis: Für ihre Arbeit werden die Philippinerin Maria Ressa und der Russe Dmitri Muratow ausgezeichnet. Der Kreml hat Muratow gratuliert.

Große Ehre für zwei Journalisten: In diesem Jahr geht der Friedensnobelpreis an Maria Ressa und Dmitri Muratow. Beide hätten "mutig" für die Meinungsfreiheit in ihren Ländern gekämpft, sagte die Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, in Oslo. Die Meinungsfreiheit sei "eine Voraussetzung für Demokratie und dauerhaften Frieden".

Die philippinische Journalistin Maria Ressa ist Chefredakteurin des Nachrichtenportals Rappler Online. Rund 20 Jahre lang arbeitete sie als leitende Investigativreporterin für CNN International in Südostasien. Ressa wurde als Geschäftsführerin von Rappler mehrfach auf den Philippinen festgenommen.

Nach der Preisverkündung betonte Ressa die Bedeutung von geprüften Fakten für die Gesellschaft. "Ich denke, das zeigt, dass das Nobelpreis-Komitee realisiert hat, dass eine Welt ohne Fakten eine Welt ohne Wahrheit und Vertrauen bedeutet", sagte die Philippinerin am Freitag in einem auf Youtube gestreamten und unter anderem von der BBC übertragenen Interview ihres Online-Nachrichtenportals Rappler.

Maria Ressa: Preis gebührt Nachrichtenportal

"Wenn wir in einer Welt leben, in der Fakten umstritten sind, und in der die weltweit größten Verteiler von Nachrichten die Verbreitung von Wut und Hass priorisieren und diese schneller und weiter verbreiten als Fakten, dann wird Journalismus zu Aktivismus", so Ressa weiter. Der Preis gebühre nicht ihr, sondern ganz Rappler – dem Nachrichtenportal, dessen Chefredakteurin Ressa ist.

2018 ernannte das "Time Magazine" Ressa zur "Person des Jahres", die BBC zählte sie 2019 zu den 100 inspirierendsten und einflussreichsten Frauen. Sie wurde außerdem mit dem Tucholsky-Preis ausgezeichnet. Rappler kooperiert bei großen Recherchen oft mit Medien aus dem Ausland. Auch t-online hat schon mit dem Portal zusammengearbeitet und über Aktivitäten des Spezialkräfte-Vereins Uniter auf den autoritär regierten Philippinen berichtet.

Dmitri Muratow stammt aus Russland. Er ist Chefredakteur der russischen Zeitung "Nowaja Gaseta". Sie gilt als eine der wenigen verbliebenen kritischen Medien in Russland. 2016 wurde Muratow für seine Arbeit mit dem "Golden Pen of Freedom Award" ausgezeichnet. Muratow berichtete mit seiner Zeitung zuletzt unter anderem intensiv über die Nowitschok-Vergiftung des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny. In Fernsehauftritten und Kommentaren kritisierte er die Einflussnahme der Regierung unter Putin auf die Berichterstattung.

Kreml gratuliert Muratow – Der erinnert an getötete Journalisten

Der Kreml hat Muratow zur Auszeichnung gratuliert. "Er ist talentiert, er ist mutig", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. Muratow hob seinerseits hervor, die Auszeichnung gelte seiner Zeitung "Nowaja Gaseta" und den wegen ihrer kritischen Berichterstattung in Russland getöteten Journalisten.

"Gratulation an alle Journalisten" – so hat eine Sprecherin des Büros der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte Minuten nach der Vergabe des Friedensnobelpreises reagiert.

Der Preis sei eine Anerkennung der Wichtigkeit der journalistischen Arbeit oft unter schwierigen Bedingungen, sagte die Sprecherin, Ravina Shamdasani. Die Arbeitsbedingungen für Journalisten würden vielerorts immer schwieriger. Einige Länder hätten Maßnahmen während der Corona-Pandemie ausgenutzt, um die Arbeit von Journalisten zu behindern. "Glückwunsch an alle Journalisten da draußen, die ihre Arbeit machen, um uns zu informieren", sagte sie.

Willy Brandt war letzter deutscher Ausgezeichneter

Der Friedensnobelpreis gilt als die renommierteste politische Auszeichnung der Welt. 329 Kandidaten – 234 Persönlichkeiten und 95 Organisationen – sind diesmal nominiert worden. Das ist die drittgrößte Zahl an Nominierten überhaupt. Die Namen der Nominierten werden traditionell 50 Jahre lang geheim gehalten. Ex-Bundeskanzler Willy Brandt als letzter deutscher Preisträger wurde 1971 für seine Ostpolitik ausgezeichnet, die zur Entspannung im Kalten Krieg beigetragen hatte.

Zuvor waren die führende Klimaaktivistin Greta Thunberg und die Bewegung Fridays for Future als mögliche Preisträger im Gespräch, aber auch die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC), deren Sekretariat in Bonn sitzt. Zuletzt wurde der Friedensnobelpreis 2007 mit klarem Bezug zum Thema Klimaschutz vergeben. Preisträger waren damals der Weltklimarat IPCC und der frühere US-Vizepräsident und Klima-Aufklärer Al Gore.

In dieser Woche wurden bereits die Preisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur bekannt gegeben. Darunter waren mit dem Meteorologen Klaus Hasselmann und dem Chemiker Benjamin List auch zwei Deutsche. Am kommenden Montag folgt zum Abschluss noch der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.

Der oder die Friedensnobelpreisträger werden als einziger der Preise nicht in Stockholm, sondern in Oslo verkündet. Verliehen werden die Auszeichnungen traditionell am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896).

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen von AFP und dpa
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